[DE] "Das Jahrhunderte alte Bonner Münster ist immer für eine Überraschung gut. Jetzt wurde bei Untersuchungen zur Sanierung der Kirche unter dem Boden der Krypta eine Gruft entdeckt, die fast 90 Jahre verschwunden war.
„Wir wussten zwar, dass unter den Platten etwas liegt. Aber wir hielten es für einen kleinen Schacht, in dem besonders im 19. Jahrhundert die Gebeine der Stadtpatrone untergebracht waren“, erklärt Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher, der jetzt die Entdeckung bekanntmachte. Bodentanks und Schächte mit ähnlichen Platten gibt es an vielen Stellen in der Basilika. Dort liegen etwa Versorgungsleitungen oder laufen Rohre zusammen.
Die wiederentdeckte Gruft ist knapp 8 Meter breit, 2,6 Meter lang und 1,94 Meter hoch – und wirkt wie ein gerade fertiggestellter Rohbau. Vier Platten direkt vor dem Altar der Krypta liegen über dem Einlass. In dem Raum sind vier Stützpfeiler in die Wände eingelassen.
Bei Grabungen 1928 angelegt
Auf die Gruft stieß man, als Architekt Reto Bellinger vom Architekturbüro Hahn+Helten den vermeintlichen Bodentank während der Generalsanierung es Gotteshauses genauer untersuchte. „Wir versuchen, alle Bereiche zu sondieren. So haben wir es auch in der Krypta gemacht. Diese vier Klappen, die vor dem Altar liegen, waren allerdings zu groß für einen Kanal“, berichtet er.
Es erwies sich als List der Vernunft, dass die Krypta wegen Vandalismus – ein verwirrter Mann hatte den Schrein mit den Gebeinen der Stadtpatrone aus der Halterung gerissen – wochenlang für Besucher gesperrt war. So konnten die Architekten die schweren Steinklappen öffnen.
Statt auf einen kleinen Hohlraum stießen sie auf die „vergessene“ Gruft. „Die Decke ist in Stahlbeton mit Unterzügen erstellt, die den schweren Altar darüber stützen, die Wände vermutlich gemauert und verputzt“, berichtet Bellinger.
Der Historiker Professor Gisbert Knopp erklärt zu der Anlage: „Wir wissen inzwischen, dass die Gruft im Rahmen der großen Grabungsarbeiten um 1928 angelegt wurden.“ Bei diesen Grabungen, die durch Walter Bader vom damaligen Provinzialmuseums (heute LVR-Landesmuseum Bonn) geleitet wurden, wurde unter anderem ein Ostabschluss des Vorgängerbaus des Bonner Münsters gesucht.
In Richtung Westen stießen die Grabungsleute auf eine Cella Memoriae, eine römische Totengedächtnisstätte (siehe Kasten) und die Reste des Vorgängerbaus, zudem entdeckten sie eine Vielzahl von Gräbern in der Umgebung.
In der jetzt gefundenen Gruft sollten die Gebeine gelagert werden, vermutet Professor Knopp. Die Baubeschreibung vom 19. November 1928 bestätigt ihn. Darin heißt es: „Zweck der Gruft ist vorab die Unterbringung vieler in Holzschreinen bisher an verschiedenen Orten untergebrachten, als Reliquien behandelten Gebeine; ferner sollen die bei der Ausgrabung zutage geförderten Reste aus Gräbern hier erneut bestattet werden, wobei die vollständige Umschließung durch Mauerwerk kastenartig vorgesehen ist. Mit den Arbeiten soll sofort begonnen werden.“
Totenruhe soll nicht gestört werden
Jetzt werden die Fundsachen und der Raum von der Bodendenkmalbehörde untersucht. Um die Totenruhe nicht zu stören, bleibe die Gruft vorerst verschlossen, teilte das Stadtdekanat mit. Später sollen die Knochen, die in einer Kiste lagen, würdig bestattet werden.
Was soll mit dem Geheimraum unter der Krypta geschehen? Münster-Pfarrer Wilfried Schumacher: „Für konkrete Pläne ist es zu früh. Ich habe dem Kirchenvorstand die Einrichtung eines Kolumbariums, also einer Urnenkammer, vorgeschlagen.“ Eine solche Ruhestätte gibt es unter anderem in der Namen-Jesu-Kirche.
Ob sich solche oder andere Ideen allerdings umsetzen lassen, müsse erst geprüft werden, sagt Münster-Pfarrer Schumacher. (dbr/EB)"
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[EN] "The centuries-old Bonner's cathedral is always a surprise. Now, in the course of investigations to restore the church under the crypt, a crypt was discovered that had disappeared for almost 90 years.
"We knew there was something under the plates. But we thought it was a small shaft, particularly in the 19th century, where the bones of the city patron had been placed, "declared Monsignor Wilfried Schumacher, who now made the discovery known. Bodentanks and shafts with similar plates are found in many places in the basilica. There are supply pipes or pipes.
The re-discovered crypt is almost 8 meters wide, 2.6 meters long and 1.94 meters high - and acts like a just finished shell. Four plates directly in front of the altar of the crypt are above the inlet. In the room, four supporting pillars are inserted into the walls.
Excavated in 1928
On the crypt, architect Reto Bellinger from the architects' office Hahn + Helten came to the attention of the alleged Bodentank during the general renovation of Gotteshauses. "We are trying to explore all areas. So we did it in the crypt. These four flaps, which are in front of the altar, were, however, too large for a canal, "he reports.
It proved to be a ruse of reason that the crypt because of vandalism - a confused man had torn the shrine with the bones of the city patrone from the mount - weeks was blocked for visitors. The architects were able to open the heavy slippers.
Instead of a small cavity, they came across the "forgotten" crypt. "The ceiling is made of reinforced concrete with supports that support the heavy altar above it, the walls probably bricked and plastered," reports Bellinger.
The historian Professor Gisbert Knopp explains: "We now know that the crypt was laid out in the course of the great excavation work around 1928." During these excavations, which were conducted by Walter Bader from the then Provincial Museum (now LVR Landesmuseum Bonn) An east-end of the predecessor building of the Bonner Münsters was sought.
Toward the west the digging people came across a Cella Memoriae, a Roman memorial (see box) and the remains of the previous building, and they also discovered a multitude of graves in the area.
In the now found crypt the bones should be stored, presumed Professor Knopp. The building description of 19 November 1928 confirms it. It says: "The purpose of the tomb is firstly the accommodation of many bones, which have been housed in various shrines in various shrines and relics; Furthermore, the remains of graves, which are brought to light during the excavation, are to be buried again here, the complete enclosure being provided by masonry in a box-like manner. The work is to be started immediately. "
Do not disturb the dead
Now the objects and the space are examined by the soil monument authority. In order not to disturb the funeral riot, the crypt remains closed for the time being, the city decay said. Later the bones, which were placed in a box, were to be properly buried.
What is to be done with the secret space under the crypt? Münster-Pfarrer Wilfried Schumacher: "It is too early for concrete plans. I have proposed to the church leadership the establishment of a columbarium, that is, a chamber of urns. "There is such a retirement in the Church of the Name of Jesus.
Whether such or other ideas can be implemented, however, must first be examined, says Münster-priest Schumacher. (Dbr / EB) "
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