DE: Mit einer Länge von 42 m gehört U1 zu den größten Exponaten des Deutschen Museums. Seine Vorgeschichte ist etwas verwickelt, denn das erste, am 14. Dezember 1906 in Dienst gestellte Unterseeboot der Kaiserlichen Marine basierte letztlich auf französischen Entwürfen.
Bis zur Jahrhundertwende hatten sich aus einer Vielzahl von Unterseebootsentwürfen zwei Grundkonzepte herausgebildet: Das Tauchboot (sous-marin), zumeist in Spindel- oder Fischform, und das tauchfähige Überwasserschiff (submersible). Letzteres wurde 1896 von dem französischen Ingenieur Maxime Laubeuf (1864-1939) entscheidend weiterentwickelt, der ein Zweihüllenboot entwarf: Mit Tauchtanks als seitlichen Außenkörpern waren konventionelle Schiffsformen, und damit bessere Überwasserfahreigenschaften möglich. Gleichzeitig konnte der innere Druckkörper mit dem für Außendruckbelastung optimalen Kreisquerschnitt konstruiert werden. Für den Überwasserantrieb sah Laubeuf bereits 1901 einen Dieselmotor vor.
Die Kaiserliche Marine verhielt sich den Entwicklungen im U-Boot-Bau gegenüber jedoch zunächst äußerst skeptisch. Daher baute die Firma Krupp auf eigene Rechnung ein Versuchsboot, die „Forelle“. Dabei handelte es sich um ein reines Tauchboot mit Elektroantrieb, das von Raimondo Lorenzo d’Équevilley, einem Mitarbeiter Laubeufs, entworfen und auf der Germaniawerft in Kiel gebaut wurde. Drei anschließend für die russische Marine gebaute Unterseeboote beruhten hingegen auf Plänen von Laubeuf.
Schließlich entschloß sich die Kaiserliche Marine zum Bau eigener Unterseeboote, und 1904 kommandierte man den Marineingenieur Gustav Berling (1869-?) für dieses Projekt ab. 1906 wurde das erste Unterseeboot der Kaiserlichen Marine auf der Germania-Werft fertiggestellt. Es basierte ebenfalls auf den Entwürfen Laubeufs und besaß zwei Petroleummotoren von je 200 PS Leistung zur Überwasserfahrt, die gleichzeitig die Akkumulatoren der beiden Elektromotoren für die Fahrt in getauchtem Zustand aufluden.
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war U1 durch die inzwischen erfolgte rasche technische Weiterentwicklung bereits überholt und wurde nurmehr zu Schulungszwecken eingesetzt. Bei Kriegsende mußte es wie alle anderen Unterseeboote ausgemustert werden und gelangte in den Besitz des Deutschen Museums. U1 wurde zerlegt, mit der Bahn nach München transportiert und in den Jahren 1921-1923 stückweise in den neuen Neubau des Museums auf der Museumsinsel eingebracht. Dabei entfernte man allerdings die Außenhülle, alle Kabel, Rohrleitungen und Gestänge. Zur besseren Besichtigung des Inneren wurde der Druckkörper aufgeschnitten.
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EN: With a length of 42 m U1 is one of the largest exhibits of the Deutsches Museum. Its history is somewhat complicated, because the first submarine of the German Imperial Navy put into service on Dec. 14th, 1906 was ultimately based on French concepts.
Until the turn of the century from a multitude of designs two basic concepts had developed: The submarine, mostly spindle-shaped or in form of a fish, and the submersible ship. The latter was developed further decisively in 1896 by the French engineer Maxim Laubeuf (1864-1939), who designed a boat with a two-mantled hull: Diving tanks set laterally enabled conventional ship forms, thus improving running characteristics afloat. At the same time the internal pressure hull could be designed with a circular cross-section ideal for external pressure load. For the ship’s movements afloat Laubeuf envisioned a diesel engine already in 1901.
At first the Imperial Navy was very sceptical concerning the construction of submarines. Therefore Krupp built a test ship, the "Forelle", at own expenses. This was a mere diving boat with electric drive designed by Raimondo Lorenzo d'Équevilley, a co-worker of Laubeuf and launched on the Germania-shipyard in Kiel. Three submarines built afterwards for the Russian Navy were based on plans of Laubeuf, however.
Finally the Imperial Navy decided to construct its own submarines, and in 1904 the marine engineer Gustav Berling (1869-?) was ordered to accomplish the project. In 1906 the first submarine of the German Imperial Navy was finished on the Germania-shipyard. It was based on Laubeuf’s designs as well and equipped with two petroleum engines of 200 HP each, which concurrently charged the accumulators of two electric motors used in submerged condition.
At the beginning of WW I it was already outdated by the rapid technical progress that had occurred in the meantime and U1 was used for training purposes only. After the end of war it had to be put out of service and delivered like all other German submarines, but U1 came into the possession of the Deutsches Museum. It was dismantled and assembled in the newly erected building of the museum between 1921/23. The outer hull, all cables, pipings and leverages were removed, however, and for better internal view the pressure hull was cut open.
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