Adresse: Adresse: Gelbinger Gasse 47
Primärkatasternummer: 364
Sog. Renaissancehaus, Sichtfachwerkhaus mit Zwerchhaus, Fenstergitter, rundbogigem Tor mit Nischen, 1605 und 1686. Eingetragen in das Landesverzeichnis der Baudenkmale in Württemberg seit 08.10.1925 (StadtA Schwäb. Hall: Liste der Kulturdenkmale Stadt Schwäb. Hall, S. 168)
Vor 400 Jahren entstand das als "Gräterhaus" oder "Renaissancehaus" bekannte Haus in der Gelbinger Gasse 47, das mit seiner aufwendigen Dekoration das wohl schönste Fachwerkhaus in der Schwäbisch Haller Altstadt ist. Der Bauherr des Hauses wird unter dem rechten Fenster des ersten Stocks genannt. Es war der Gerber Hans Gräter, der 1602/03 ein an dieser Stelle stehendes älteres Gebäude, das er bereits 1595 erworben hatte, abreißen ließ. Mit einem Vermögen von 2.000 Gulden (1597) war Gräter ein wohlhabender Mann, der sich einen aufwendigen Neubau durch den auswärtigen Baumeister Albrecht Franck leisten konnte, der sich unter dem linken Fenster verewigt hat. Auf den Beruf des Bauherren verweisen die beiden gekreuzten Schabmesser unter dem mittleren Fenster, wo auch die Jahreszahl der Fertigstellung 1605 zu sehen ist.
Mit seinem abwechslungsreichen Fachwerk und den geschnitzten Blumen- und Pflanzenornamenten, Masken, Säulen und anderen Verzierungen ist das Gebäude das am aufwendigsten dekorierte Fachwerkhaus der Schwäbisch Haller Altstadt. Gräter rückte 1607 in den Rat auf und starb 1618 an der "Wassersucht". Das Haus blieb bis 1680 im Besitz seiner Nachfahren. Im selben Jahr, am 3. Juni 1680, wurde es bei einem durch Blitzschlag ausgelösten Großbrand in der Gelbinger Gasse, dem rund 100 Gebäude zum Opfer fielen, beschädigt, aber glücklicherweise nicht ganz zerstört.
Die Jahreszahl 1686 am Dacherker erinnert an die Wiederherstellung des Dachgeschosses nach dem Feuer. Über verschiedene andere Besitzer kam das Haus 1894 an die Bierbrauerwitwe Katharina Dötschmann, die das mittlerweile recht zerfallene Anwesen 1904 an die Stadt weiter verkaufte. Ab 1908 nutzte der Historische Verein für Württembergisch Franken das grundlegend renovierte "Gräterhaus" als Museum für seine Sammlungen, bis diese 1936 in den "Keckenturm" verlegt wurden. Seitdem dient es wieder als Wohn- und Geschäftshaus; heute kann man in der dortigen Weinstube in historischem Ambiente sein "Viertele" trinken. (Haller Tagblatt v. 01.12.2005, S. 18)
Quelle: (
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Es gibt auch einen Wikipedia-Eintrag zum Gräterhaus: (
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Beachtenswert ist ebenso die Ausführung und die Angaben sowie Bilder zum Gräterhaus im Buch "Haller Häuser Buch" von Albrecht Bedal, erschienen im Swiridoff Verlag Künzelsau im Jahr 2014