Der alte Bergmannsfriedhof von Friedrichsegen, Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member cacher.ella
N 50° 18.179 E 007° 41.343
32U E 406641 N 5573140
Dieser Friedhof war offiziell von 1872 - 1937 die letzte Ruhestätte für 500 Friedrichssegener Bürger. / This cemetery was officially opened between 1872 - 1937, approximately 500 people found their final resting place.
Waymark Code: WMG936
Location: Rheinland-Pfalz, Germany
Date Posted: 01/31/2013
Published By:Groundspeak Premium Member Raine
Views: 8

[DE]

Der vergessene Friedhof


Tief im Wald liegt unter hohen Tannen verborgen der Bergmannsfriedhof von Friedrichssegen.
Es ist einer jener versteckten, geheimen, vielleicht auch unspektakulären Plätze, welche nur noch die Einheimischen kennen...
ein Ort, dessen auffinden Spürsinn erfordert.
Ein Ort, von dem man weiß, dass er seinem Finder allein gehören wird.

Dieser Friedhof wurde offiziell von 1872 - 1937 genutzt.
(Ungefähr 500 Menschen fanden hier ihre letzte Ruhestätte.)
Er unterteile sich in 2/3 für die Kindergräber und 1/3 für Erwachsene. Dies war so, weil es damals eine sehr hohe Kindersterblichkeit gab.
Als kleines Beispiel: Von 1875 - 1895 starben in Friedrichssegen 100 Menschen, davon waren 80 Kinder und nur 20 Erwachsene oder auch: im 2.Halbjahr von 1854 starben 15 Menschen... davon waren 12 noch Kinder.

Die erste Belegung des Bergmannsfriedhofs beim Tagschacht an der Hermanswiese ist datiert auf den 09.Juli1872.
Der Bergmann Arnold war der erste Verstorbene der hier beerdigt wurde. Wann dieser Friedhof aufgelassen wurde ist nicht genau bekannt. Es sind leider keine Belegungspläne beim Friedhofsamt der Stadt Lahnstein vorhanden. Erkennbare letzte Belegung im Jahre 1937 als Frau Eleonore Hirschbrunn, geborene Herber hier ihre Ruhestätte fand.
Es gibt allerdings auch Aussagen, das noch in den Kriegsjahren (1939-1945) Beerdigungen stattgefunden haben sollen.

Offiziell von 1937 an wurden die verstorbenen Friedrichssegener in Oberlahnstein beerdigt, bis dann 1954 ein neuer Friedhof hinter der Schule und katholischen Kirche in Friedrichssegen geweiht wurde.
Die als erste auf diesem Friedhof beerdigte Friedrichssegenerin war Frau Arnold.


Ein Spaziergang durch das Tal von Friedrichssegen lohnt sich.
Noch heute findet man eine Fülle von Überresten die auf den ehemaligen Bergbau und die Bergbausiedlungen hindeuten wie z. B. Stollenmundlöcher, Hausfundamente, Mauerreste, die Ausgrabungen der Friedenskirche, Abraumhalden und Teiche sowie 5 Häuser welche noch aus dieser Zeit stammen und den langsam verfallenden alten Bergmannsfriedhof.
Es gibt kaum ein Gebiet im Rheinischen Schiefergebirge, in dem man eine Fülle von Bergbaurelikten so konzentriert vorfindet wie im Friedrichssegner Tal.
(siehe Link: http://www.bergbaumuseum-friedrichssegen.de/texte/geschichte.html)

Der Weg zum Friedhof führt vorbei an den alten Halden, welche sich heute in Privatbesitz befinden.
Es ist aber erlaubt auf der Halde nach Mineralien zu schürfen. (Einzige Bedingung: keine Bäume und Büsche ausreißen und die Schürflöcher müssen wieder zugeschüttet werden.)
Begleitet vom sanften Murmeln und Plätschern des kleinen Erzbach, der sich durch das ganze Tal schlängelt, geht es durch schöne Wälder, zum alten, verborgenen Bergmannsfriedhof , der ziemlich versteckt unter, den ganzen Boden bedeckenden, Pflanzen liegt.

Man betritt den Friedhof über die noch sichtbare alte Allee an dessen Ende ein Stein steht auf dem noch zu lesen ist "Wir ruhen in Frieden".
Früher soll hier ein steinerner Engel gestanden haben, der aber irgendwann der Zerstörung anheim fiel. Heute erinnert nichts mehr an ihn, außer den alten Erzählungen die von Generation zu Generation weitergegeben werden. (Selbst Fotos sind leider nicht mehr auffindbar.)
An den Gräbern nagt der Zahn der Zeit, die Inschriften sind entweder völlig unleserlich oder nur mühsam zu entziffern. Viele der Grabsteine sind umgestürzt oder halb eingesunken im Erdreich, was ihnen ein ungeordnetes wirres aber doch seltsam schönes Aussehen verleiht.
An diesem Ort wird uns die Vergänglichkeit des Seins vor Augen geführt. Aber auch, dass neues Leben aus dem Tod entspringt. Eindringlich anzusehen am Grab von Ludwig Maxeiner (es liegt auf der rechten Alleeseite).
Bei meinem Besuch sind mir die Kindergräber ganz besonders zu Herzen gegangen...
eine Inschrift lautet:

„Vater wenn die Mutter fragt,
Wo ist denn unser Liebling hin.
Wenn sie weinent um mich klagen,
Sag daß ich im Himmel bin.
Mutter wenn der Vater weinet,
Trockne ihm die Tränen ab.
Pflanze wenn die Sonne scheinet,
Eine Blume mir aufs Grab.“

Und wirklich jedes Jahr im April blühen die Blüten der Pflanzen, welche den Boden mitsamt den Gräbern gleich einer Bettdecke zudecken, in einem wunderbaren Blauton.
Ganz so, als sei der Wunsch nach Blumen für die Kinder in Erfüllung gegangen…


[EN]

The Forgotten Cemetery


Hidden in the wood you can find the “Miners Cemetery“.
It’s a lost place, that only the locals know...

This cemetery was opened between 1872 – 1937.
500 people were buried during this time.
Thereof 2/3 children's graves and 1/3 adults, because the mortality rate of infants was very high.
As a small example: from 1875 - 1895 in Friedrichssegen 100 people died, of which 80 were children and 20 adults or also in the 2nd half of 1854, causing 15 fatalities ... of which 12 were still children.

One grave inscription reads:

„Vater wenn die Mutter fragt,
(Father if the mother asks)
Wo ist denn unser Liebling hin.
(Where is our darling toward)
Wenn sie weinent um mich klagen,
(If they complain cry to me)
Sag daß ich im Himmel bin.
(Say that I'm in heaven)
Mutter wenn der Vater weinet,
(Mother if the father weep)
Trockne ihm die Tränen ab.
(Dry him his tears)
Pflanze wenn die Sonne scheinet,
(Plant when the sun shines)
Eine Blume mir aufs Grab.“
(A flower on my grave)

The first funeral is dated 09.July 1872 (the miner Arnold) the last one 07.February 1937 (Eleonore Hirschbrunn).

Tipp:
A walk through the valley of Friedrichssegen is very worthwhile. You can find a wealth of remains: adit holes, remains of walls, the excavations of the "Peace Church", slag heaps and 5 houses from the old mining community.


Interesting places by the way:

Friedenskirche (Peace Church) N50° 18.185 / E007° 40.732
Abräumhalden (Slag heaps) N50° 18.150 / E007° 40.280


(einige Stellen aus: bergbaumuseum-friedrichsegen.de)

Earliest Burial: 09/07/1872

Latest Burial: 07/02/1937

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