Bahnhof, Übersee am Chiemsee, Lkr. Traunstein - Train Stations/Depots on Waymarking.com

Der Bahnhof Übersee wurde am 7. Mai 1860 zusammen mit dem Teilabschnitt Rosenheim–Traunstein der Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg eröffnet, diese wurde am 1. August 1860 nach Salzburg verlängert. Nach der Eröffnung der Strecke war der Bahnhof Übersee von großer Bedeutung, da danach ein Steigungsabschnitt mit 10 Promille Neigung begann. Die Lokomotiven sollten im Bahnhof vor der Steigung mit Wasser versorgt werden.
Im Jahr 1877 waren drei Gleise, ein Ladegleis, das nur von Rosenheim aus erreichbar war, eine Waage, eine Wagendrehscheibe, eine Laderampe und ein Gleisanschluss vorhanden. Das Empfangsgebäude wurde mit seitlichen Anbauten ausgeführt. Außerdem besaß der Bahnhof auf beiden Seiten des Empfangsgebäude jeweils ein Wechselwärterhaus, dass für die Wechselwärter, die für das Stellen der Weichen verantwortlich waren, bestimmt war. Zum Wasserfassen war gegenüber dem Bahnhofsgebäude ein Wasserturm vorhanden.
Am 10. August 1885 wurde eine Nebenbahn, die in Übersee ihren Ausgangspunkt hatte, nach Marquartstein eröffnet. Die Betriebsleitung der Lokalbahn befand sich in Übersee. Der Lokalbahnbetrieb wurde von Gleis 1 abgewickelt, sodass dieses in Richtung Osten verlängert wurde.
Am 20. November 1890 wurde der Bahnhof Übersee als einer der ersten Bahnhöfe zentralisiert, diese war nach dem System Henning ausgeführt. Im Jahr 1892 entstand eine elektronische und telefonische Verbindung zwischen den Wechselwärterhäusern und der Betriebsleitung des Bahnhofes im Empfangsgebäude. Um diese Verbindung zu ermöglichen, mussten zwei weitere Diensthütten erbaut werden.
Um 1900 entstand zudem ein Gleisanschluss, der den Bahnhof mit der Firma Auer-Bräu verband. Die Lokalbahnbetriebsleitung wurde zum 1. März 1911 aufgelöst. Das Anschlussgleis wurde im Jahr 1922 zu einem Lagerhaus verlängert, im Jahr 1943 wurde es nochmals zu einer Kohlenhandlung verlängert. Im Jahr 1949 wurde die Bahnmeisterei aufgelöst. Der Gleisanschluss musste am 9. November 1962 aufgegeben werden, da das Grundstück der Auer-Bräu an die Klöckner-Humbold-Deutz KG verkauft wurde und diese den Gleisanschluss nicht mehr benötigte.
In den folgenden Jahren begann der Niedergang des Bahnhofes. Die Nebenbahn nach Marquartstein verlor am 25. Mai 1968 den Personenverkehr. Am 1. April 1978 wurde der Bahnhof eine Nebendienststelle des Bahnhofes Rosenheim, auch die Nebendienststelle wurde am 1. Februar 1980 aufgegeben, der Bahnhof wurde zur Außenstelle. Ein Jahr später, am 1. Januar 1981, verlor der Bahnhof auch diese Stellung und wurde vollständig an den Bahnhof Rosenheim angegliedert.
Der Bahnhof erhielt am 1. Juli 1990 ein Spurplanstellwerk der Bauart SpDrS60, ab dem 1. Oktober 1986 konnte das Personal im Bahnhof entfallen, da das Stellwerk von Traunstein aus gesteuert wurde. Eine Besonderheit erlangte der Bahnhof Übersee im Jahr 1981, da in diesem Jahr die erste Betonschwellenweiche im Ostkopf des Bahnhofes erprobt wurde.
Zum 27. Mai 1988 wurde der Ortsgüterverkehr im Bahnhof Übersee aufgegeben, es folgte am 1. April 1992 die Stilllegung der Bahnstrecke Übersee–Marquartstein. Seitdem ist das Gleis 1 nicht mehr betriebsfähig. Das Gleis 5 wurde als Versuchsgleis für Signal- und Zugbeeinflussungsanlagen weiter genutzt.
Das Empfangsgebäude erwarb die Gemeinde Übersee am 1. Januar 2010.

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