Seltenbachschlucht - Klingenberg, Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member Maragul
N 49° 47.011 E 009° 11.181
32U E 513415 N 5514578
Seltenbachschlucht Nach den Unwetterschäden im Frühjahr trifft es uns bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr, daß die Seltenbachschlucht aus Sicherheitsgründen gesperrt werden muss.
Waymark Code: WM16V28
Location: Bayern, Germany
Date Posted: 10/07/2022
Published By:Groundspeak Premium Member Blue J Wenatchee
Views: 1

DE:
"Buntsandstein und Ton - das dunkle Gold - prägen die Region um Klingenberg"

Die Seltenbachschlucht in Klingenberg zählt zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Dies erklärte der Chef-Geologe am Landesamt für Umwelt, Roland Eichhorn, bei der Übergabe der Anerkennungsurkunde am 20.05.2011 an die beiden Geotop-Paten, die Stadt Klingenberg am Main und den Naturpark Spessart. Eichhorn: "Wer die Seltenbachschlucht durchwandert, dem werden 250 Millionen Jahre Erdgeschichte vor Augen geführt.
Die dortigen Gesteine des Buntsandsteins erzählen von katastrophalen Überschwemmungen und gewaltigen Flutwellen, die Unterfranken vor Jahrmillionen erfassten".
Monsunartiger Starkregen und Flutwellen verwüsteten Eichhorn zufolge vor Jahrmillionen die Gegend des heutigen Spessarts und türmten meterhoch Sand und Geröll auf, der zum Buntsandstein verfestigt wurde. Später schnitten sich die Flüsse der Eiszeit tief in diese Gesteine ein - die Seltenbachschlucht entstand. Eichhorn: "Die Seltenbachschlucht verrät viel über Bayerns wechselvolle Klimageschichte."
Oberhalb der Seltenbachschlucht stößt man auf eine andere Besonderheit: den Klingenberger Ton. Der einzigartigen Qualität des "dunklen Goldes" verdankte die Stadt Klingenberg bis 1914 ihren legendären Reichtum. Das Tonbergwerk musste aus wirtschaftlichen Gründen im Jahr 2011 geschlossen werden.



Die Zeit des Buntsandsteins:

Zu Beginn der Trias vor rund 250 Millionen Jahren war die Region des heutigen Unterfrankens zumeist Festland. In das "Germanische Becken", das sich über weite Teile Mitteleuropas erstreckte, wurden durch weitgefächerte Flusssysteme sowie nach gelegentlichen Starkregen-Ereignissen ("Schichtfluten") Sand, aber auch Ton und Gerölle transportiert. Dieses Material stammt aus den umliegenden Hochgebieten, insbesondere dem "Vindelizischen Land", das sich im Gebiet des heutigen Süd- und Ostbayerns befand. Aufgrund der roten Gesteinsfarben wurde früher angenommen, dass die Gesteine des Buntsandsteins in einer Wüste abgelagert wurden. Die dicken Flussablagerungen, das weitgehende Fehlen Wüsten-typischer windverfrachteter Sande und das Vorkommen von Tonsteinlagen deutet aber auf vermutlich Monsun-artige Niederschläge hin.
Der Buntsandstein erhielt seinen Namen nach den bunten, in Unterfranken vor allem rotbraunen und gelblichen Farbtönen seiner Gesteine. Der Begriff wird aber nicht im Sinne eines Gesteinsnamens sondern als Bezeichnung eines Erdzeitalters verwendet.
Bestimmte Sandsteine, vor allem aus dem Unteren und dem Oberen Buntsandstein eignen sich zur Verwendung als Bausteine. So entwickelte sich seit Jahrhunderten im Spessart und Odenwald die Werksteinindustrie. Vom Abbau des "Roten Mainsandsteins" zeugen zahlreiche, heute meist nicht mehr zugängliche Steinbrüche entlang des Mains im Raum Miltenberg.

Gesteine in der Seltenbachschlucht:

Die Seltenbachschlucht ist eine der wenigen leicht zugänglichen Stellen, wo Gesteine aus der Zeit des Mittleren Buntsandsteins aufgeschlossen sind. Hier kommen rote, gelbliche und weiß gestreifte Sandsteine vor. Sie sind stellenweise schräg geschichtet, was auf die wechselnden Strömungsrichtungen der damaligen Flussrinnen zurückzuführen ist. Besonders grobkörnige "Geröllhorizonte" entstanden während Perioden mit hohen Strömungsgeschwindigkeiten. Dünne Tonsteinlagen wurden vor allem bei Überflutungen abgelagert.

Klingenberger Ton aus dem Tertiär:

Am oberen Ende der Schlucht liegt das Tonbergwerk Klingenberg. Hier werden seit dem Mittelalter verschiedene, besonders reine und hochwertige Spezialtone abgebaut, die weltweit gefragt sind. Sie wurden früher unter anderem bei der Herstellung von Bleistiften, heute vor allem für spezielle Keramik verwendet. Abgelagert wurden die Tone im Tertiär und sind somit wesentlich jünger als die Sandsteine der Seltenbachschlucht. Während die Tertiär-Schichten anderenorts durch Erosion bereits wieder abgetragen sind, verdankt die Ton-Lagerstätte der tiefen Lage in einem "tektonischen Graben" ihre Erhaltung.

Entstehung der Seltenbachschlucht:

Vor allem im Eiszeitalter, dem Pleistozän, schnitten sich die Flüsse in die weit ausgedehnte, flache Landschaft ein. Durch das Eintiefen des Mains und das damit verbundene Einschneiden der seitlichen Zuflüsse bildeten sich steile Schluchten. In dabei freigelegte, besonders widerstandsfähige Gesteinsschichten konnten sich die Bäche nur in Form enger, felsiger Abschnitte wie in der Seltenbachschlucht eintiefen.


Geologische Karte/Zeittafel:

Schichtflut:
Bei starken Regenfällen in sonst eher niederschlagsarmen Regionen kann das Wasser nicht im Boden versickern sondern fließt auf der Oberfläche ab, reißt dabei Material mit und trägt Erdreich ab, das anderenorts als Schlamm- und Geröllfächer wieder abgelagert wird.

Tektonischer Graben:
Teil der Erdkruste, der zwischen mehr oder weniger parallel verlaufenden Verwerfungen gegenüber seiner Umgebung eingesunken ist.

EN:
"Red sandstone and clay - the dark gold - characterize the region around Klingenberg".

The Seltenbach Gorge in Klingenberg is one of the 100 most beautiful geotopes in Bavaria. This was stated by the chief geologist at the State Office for the Environment, Roland Eichhorn, when he presented the certificate of recognition to the two geotope sponsors, the town of Klingenberg am Main and the Spessart Nature Park, on May 20, 2011. Eichhorn: "Anyone who walks through the Seltenbach Gorge is shown 250 million years of the earth's history.
The red sandstone rocks there tell of catastrophic floods and massive tidal waves that gripped Lower Franconia millions of years ago."
According to Eichhorn, monsoon-like heavy rain and tidal waves devastated the area of today's Spessart millions of years ago, piling up meters of sand and debris that solidified into the red sandstone. Later, the rivers of the Ice Age cut deeply into these rocks - the Seltenbach Gorge was formed. Eichhorn: "The Seltenbach Gorge reveals a lot about Bavaria's changing climatic history."
Above the Seltenbach Gorge, one comes across another special feature: the Klingenberg clay. Until 1914, the town of Klingenberg owed its legendary wealth to the unique quality of the "dark gold". The clay mine had to be closed for economic reasons in 2011.



The time of the red sandstone:

At the beginning of the Triassic, about 250 million years ago, the region of today's Lower Franconia was mostly mainland. Into the "Germanic Basin", which extended over large parts of Central Europe, sand, but also clay and rubble were transported by wide-ranging river systems as well as after occasional heavy rain events ("strata floods"). This material came from the surrounding highlands, especially the "Vindelician Land", which was located in the area of today's southern and eastern Bavaria. Due to the red rock colors, it was formerly assumed that the rocks of the Buntsandstein were deposited in a desert. However, the thick river deposits, the widespread absence of desert-typical wind-blown sands, and the presence of mudstone layers indicate presumably monsoon-like precipitation.
The red sandstone got its name after the colorful, in Lower Franconia mainly reddish brown and yellowish shades of its rocks. However, the term is not used in the sense of a rock name but as a designation of an earth age.
Certain sandstones, especially from the Lower and Upper Buntsandstein are suitable for use as building stones. Thus, for centuries, the building stone industry has developed in the Spessart and Odenwald regions. Numerous quarries along the Main River in the Miltenberg area, most of which are no longer accessible today, bear witness to the quarrying of the "Red Main Sandstone".

Rocks in the Seltenbach Gorge:

The Seltenbach Gorge is one of the few easily accessible places where rocks from the Middle Buntsandstein period are exposed. Red, yellowish and white striped sandstones occur here. They are in places obliquely stratified, which is due to the changing flow directions of the river channels of that time. Particularly coarse-grained "boulder horizons" were formed during periods of high flow velocities. Thin layers of mudstone were deposited mainly during floods.

Klingenberg clay from the Tertiary:

At the upper end of the gorge is the Klingenberg clay mine. Since the Middle Ages, various particularly pure and high-quality special clays have been mined here, which are in demand worldwide. In the past, they were used, among other things, for the production of pencils, but today they are mainly used for special ceramics. The clays were deposited in the Tertiary period and are thus much younger than the sandstones of the Seltenbach Gorge. While the Tertiary layers have already been eroded elsewhere, the clay deposit owes its preservation to its deep location in a "tectonic trench".

Formation of the Seltenbach Gorge:

Primarily during the Ice Age, the Pleistocene, rivers carved their way into the vast, flat landscape. As a result of the deepening of the Main River and the associated incision of the lateral tributaries, steep gorges were formed. In the particularly resistant rock layers exposed in the process, the streams could only deepen in the form of narrow, rocky sections, as in the Seltenbach Gorge.


Geological map/timetable:

Layer Flood:
During heavy rainfall in otherwise low-precipitation regions, water cannot percolate into the ground but runs off on the surface, carrying material with it and carrying away soil that is redeposited elsewhere as fans of mud and debris.

Tectonic rift:
Part of the earth's crust that has sunk between more or less parallel faults relative to its surroundings.
Waymark is confirmed to be publicly accessible: yes

Parking Coordinates: N 49° 47.032 W 009° 11.033

Access fee (In local currency): .00

Requires a high clearance vehicle to visit.: no

Requires 4x4 vehicle to visit.: no

Website reference: [Web Link]

Public Transport available: Not Listed

Visit Instructions:
No specific requirements, just have fun visiting the waymark.
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