Otto und Mathilde Loewe — Frankfurt am Main, Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member prussel
N 50° 07.004 E 008° 39.601
32U E 475693 N 5551664
Stolpersteine für Dr. Otto Loewe und Mathilde Loewe, geb. Craizenach, vor den Haus Arndtstraße 29 im Frankfurter Westend
Waymark Code: WM16DZ5
Location: Hessen, Germany
Date Posted: 07/10/2022
Published By:Groundspeak Premium Member bluesnote
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HIER WOHNTE
DR. OTTO LOEWE
JG. 1878
OPFER DES POGROMS
TOT 11.11.1938

HIER WOHNTE
MATHILDE LOEWE
GEB. CREIZENACH
JG. 1853
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 14.9.1942

Dr. Otto Loewe, geboren am 31.10.1878 in Frankfurt am Main, war mit der nach NS-Gesetzen als "Arierin“ geltenden evangelischen Ida, geb. Seeber, verheiratet und selbst protestantisch geworden.
Otto Loewe war Facharzt für Chirurgie und Röntgenologe und hatte sich um den Aufbau des evangelischen St. Markuskrankenhauses verdient gemacht.
1933 mußten viele Krankenhäuser ihre Ärzte jüdischer Herkunft entlassen, die frei praktizierenden Ärzte verloren ihre Kassenzulassung. In Absprache mit dem Diakonissenverein legte Löwe sein Amt als Chefarzt und Vorstandsmitglied nieder, um dem Krankenhaus Probleme zu ersparen. Er arbeitete aber unter seinen sich sehr kollegial verhaltenden Nachfolger weiter am Krankenhaus. Das ging erstaunlich lange gut. Nach Verabschiedung der Nürnberger Gesetze von 1935 wurde der Vorstand endgültig aufgefordert, Löwe zum 1.10.1935 zu entlassen. In einem einzigartigen, mutigen Akt des Widerstands weigerte sich der Vorstand, die Kündigung auszusprechen. Die Kollegen und vor allem die Schwestern stellten sich hinter diesen Beschluß. Daraufhin wurde das Krankenhaus gesperrt, d.h. die Leistungen der dort praktizierenden Ärzte wurden von den Kassen nicht mehr honoriert, das Krankenhaus hätte schließen müssen. Am 5. Oktober beendete Otto Löwe von sich seine Tätigkeit am Krankenhaus. Am 19. Oktober 1935 wurde die Sperre aufgehoben. Der bis dahin amtierende Chefarzt wurde durch einen Nazifunktionär ersetzt. Löwe praktizierte privat, so gut es ging, weiter, schickte seine beiden Söhne ins Ausland nach Mexiko, gab dem einen eine Röntgenausstattung als Starthilfe mit, und plante seine eigene Ausreise nach Mexiko.
Otto Loewe wurde beim November-Pogrom 1938 zusammen mit anderen jüdischen Männern in der Frankfurter Festhalle von Mitgliedern der Gestapo schwer mißhandelt. Den Rückweg nach Hause schaffte der 60-Jährige nicht mehr: Er wurde am 12. November 1938 auf dem Beethovenplatz tot aufgefunden. Nach Hinweisen in den Entschädigungsakten soll sein Tod in der NS-Presse als "feiger Selbstmord“ dargestellt worden sein.
Seine Mutter Mathilde Loewe, geb. Craizenach wurde am 24.03.1853 in Frankfurt am Main geboren und wohnte in der Krögerstraße 10/III. Sie wurde am 01.09.1942 nach Theresienstadt deportiert, als Todesdatum wird der 14.09.1942 angegeben.
Bei der Verlegung der Stolpersteine am 17. Februar 2009 war Sven Loewe (Hameln), der Urenkel von Otto Loewe, anwesend.
Quelle: Initiative Stolpersteine Frankfurt am Main e.V.

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