Denkmalgeschützter Wasserturm von 1926/1927
Auszug aus der Liste Kulturdenkmäler in Reichenbach:
Eine der ungewöhnlichsten Jugendherbergsbauten und Wassertürme Deutschlands, Wahrzeichen von Reichenbach, im Stil der klassischen Moderne, Architekt: Rudolf Ladewig, baugeschichtlich, ortsgeschichtlich, städtebaulich, technikgeschichtlich, gartenkünstlerisch und heimatgeschichtlich von Bedeutung.
Denkmaltext: Stetig steigende Bevölkerungszahlen, die eine Folge des starken industriellen Aufschwungs waren, erforderten zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Neustrukturierung der Wasserversorgung in vielen Städten des Vogtlands. Mit dem Bau der Trinkwassertalsperre Muldenberg (1920–1925) bei Schöneck im oberen Vogtland wurde dieses Vorhaben Realität. Neben Reichenbach schlossen sich weitere 14 Städte und Gemeinden zum Wasserversorgungsverband Talsperre Muldenberg zusammen und profitierten ab 1925 von einer stabilen Wasserzuführung. Als damals zweitgrößte Stadt des Vogtlands war Reichenbach Hauptabnehmer im Wasserversorgungsverband und benötigte zur Wasserspeicherung einen neuen Hochbehälter, mit dessen Planung der Stadtarchitekt Rudolf Ladewig betraut wurde. Ladewig entwarf einen 28 Meter hohen Wasserturm mit 1000 m³ Fassungsvermögen, der Ende 1926 nach nur sechsmonatiger Bauzeit in Betrieb genommen werden konnte und seitdem das Wahrzeichen der Stadt ist. Mit der Ausführung des annähernd quadratischen Stahlbetonbaus war die Eisenbetonbau A.G. aus Chemnitz betraut, die Bauleitung hatte Ingenieur Kurt Zahn vom Reichenbacher Wasserwerk inne.
Betont wird der expressionistische, gelb gefasste Turm durch die weit auskragenden Gurtgesimse, die die insgesamt sieben Geschosse voneinander trennen. Das Kranzgesims, hinter dem ein durchfenstertes Dachgeschoss zurückspringt und so eine Aussichtsplattform ausbildet, ist dabei besonders kräftig gestaltet. 1927/28 richtete man in den unteren drei, mit liegend rechteckigen Fenstern ausgestatteten Ebenen des Wasserturmes eine Gastwirtschaft mit zugehöriger Wohnung sowie eine Jugendherberge ein, wofür östlich ein zusätzlicher Treppenturm angebaut wurde. Stadtseitig ist dem Wasserturm eine Terrasse vorgelagert, die über Stufen in die von Pergolen gerahmte, tiefer liegende Gartenanlage überleitet. Die technische Ausstattung des Turmes wurde im Zuge der Sanierung 1997/98 erneuert. Dabei ersetzte man die beiden bauzeitlichen Stahlbetonwasserbehälter durch vier zylindrische Edelstahltanks. Als Wasserturm, Aussichtsturm, Jugendherberge, Gaststätte und Wahrzeichen der Stadt Reichenbach wurde und wird der Turm bis heute vielen Funktionen gerecht. Seine funktional-gestalterische Einheit im Stil der klassischen Moderne verleiht ihm baugeschichtlichen Wert, der im Zusammenhang mit der Gartenanlage um die gartenkünstlerische Ebene erweitert wird. Zugleich ist er ein wichtiges Zeugnis der Entwicklung der zentralen städtischen Wasserversorgung Reichenbachs. (LfD/ 2017)
Viel Vergnügen beim rauf- und runter hier!
Historic-protected an mentioned old water tower from 1926/1927 in Reichenbach, Saxony, Germany
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(Sources: own research; Website of Wikipedia; Translation assisted by Google; Pictures by Waymarkowner Mar/19)