Predigerkirche Erfurt, Thuringia, Germany
Posted by: Groundspeak Regular Member kaschper69
N 50° 58.588 E 011° 01.741
32U E 642441 N 5649167
Predigerkirche in Erfurt.
Waymark Code: WMTGRX
Location: Thüringen, Germany
Date Posted: 11/23/2016
Published By:Groundspeak Regular Member razalas
Views: 12

[DE] "Die Predigerkirche ist eine ursprünglich im 13. Jahrhundert erbaute, heute evangelische Kirche im Stadtzentrum der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt.

Die Predigerkirche befindet sich im heutigen Zentrum der Erfurter Altstadt am Ufer der Gera. In der Entstehungszeit im frühen 13. Jahrhundert war der Bauplatz der Kirche im Besitz des Vitzthums von Rustenberg, einem aus dem Eichsfeld stammenden erzbischöflichen Verwaltungsbeamten. Die Zustimmung zum Bau der Kirche durch Erzbischof Siegfried II. von Mainz galt einer Parzelle, die sich nahe der bereits bestehenden Erfurter Paulskirche befand.

Der erste Beleg von Predigerbrüdern in der Stadt Erfurt stammt von 1229. Es waren vier hochgebildete Mönche des Pariser Konventes, die den Weg nach Erfurt wählten, um die neuen Ideen des Dominicus de Guzman zu verbreiten und die sozialen Nöte der Stadtbevölkerung zu lindern. Bis zur provisorischen Fertigstellung ihrer Kirche predigten die Mönche auf den öffentlichen Plätzen und in Kirchen der Stadt. Die Mönche besaßen vom Papst verbriefte Rechte, die ihnen auch das Hören der Beichte, das Erteilen von Ablässen und Bestatten Verstorbener erlaubte, bisher die mit Einkünften versehenen Dienste der Pfarrgeistlichkeit. Die Dominikaner erwarben so großen Einfluss in der Stadtbevölkerung und beim Adel.
Die ersten Klostergebäude (Oratorium und Coenobium/Cenobium) wurden 1230 von Erzbischof Siegfried II. von Mainz für die Dominikaner geweiht. Die Weihe einer ersten Kirche durch Bischof Engelhard von Naumburg datiert aus dem Jahr 1238. Der Name der Predigerkirche leitet sich aus der Bezeichnung der Dominikaner als Predigerbrüder (Ordo fratrum Praedicatorum) ab.
Der heutige Chorbau der Predigerkirche wurde 1272/73 überdacht, was aus einer dendrochronologischen Datierung des heute noch existierenden originalen Dachstuhls (der damit eine der ältesten Dachstuhlkonstruktionen in Deutschland ist) hervorgeht.
Kirche und Predigerkloster waren die Wirkungsstätte des bedeutendsten deutschen Mystikers, Meister Eckhart, welcher wahrscheinlich 1274 mit etwa 14 Jahren als Novize in das Kloster aufgenommen wurde, später Prior des Erfurter Klosters und 1303–1311 Provinzial mit Erfurter Amtssitz der Ordensprovinz Saxonia war.
Die ursprüngliche Kirche wurde 1340/50 abgerissen und der Bau des Langhauses in harmonischer Fortsetzung des bestehenden Chorbaues begonnen (Fertigstellung der Westfassade 1370/80, Einwölbung mit Kreuzrippengewölben bis 1445). Dieser langgestreckte, trotz der extrem langen Bauzeit im Stil einheitliche „edle gotische Bau“ gilt als Höhepunkt des Bettelordensstils. Der recht unscheinbare Glockenturm wurde zwischen 1447 und 1488 errichtet. Eine Besonderheit stellt der (begehbare) Lettner aus der Mitte des 15. Jahrhunderts dar; die alten Chorschranken dahinter, d. h. zwischen Chor und Lettner und auch zwischen Chor und Seitenschiffen, stammen aus der Zeit um 1275. Der gotische Flügelaltar zeigt Szenen aus der Passion und stammt von etwa 1450.
Das Jahr 1521 markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der Kirche. Magister Georg Forchheim hielt vor der Gemeinde die erste evangelische Predigt. Die in der Folge als Reformation bezeichneten religiösen und sozialen Umbrüche führten auch in der Aufteilung der Erfurter Pfarreien zu neuen Gemeindegrenzen, da nicht alle Gläubigen bereit waren, der neuen Lehre zu folgen. Von den fünfzehn auch kunsthandwerklich sicher bedeutenden Altären der Predigerkirche trennte man sich, um die Erinnerung an den katholischen Bildgehalt und die „Alte Lehre“ zu verdrängen. Auch der Rat der Stadt Erfurt setzte auf die „Neue Lehre“ und bestimmte die Predigerkirche im Jahr 1559 zur Hauptkirche des Rates, in der auch alle beim jährlichen Ratswechsel eingeforderten Zeremonien mit einem feierlichen Gottesdienst verbunden waren. Ein vermögender Ratsmeister übernahm die Kosten für die 1574 erneuerte „Ausmalung“ des Kirchenschiffs und der Innenräume. Das angrenzende Kloster blieb noch bis 1588 im Besitz des Dominikanerordens. Das dann an den Stadtrat veräußerte Kloster wurde als profane Bildungsstätte genutzt, setzte aber die Tradition der Erfurter Klosterschulen als Vorläufer einer städtisch-bürgerlichen Universität fort.
Offenbar hatten die Erfurter Dominikaner im frühen 17. Jahrhundert ein verstärktes Interesse an der Rückerlangung ihrer einstigen Klostergebäude und versuchten vergeblich den Rat zu einer Entscheidung zu drängen. Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) wurde Erfurt mit dem Cyriaksberg 1631 durch Unionstruppen von Gustav Adolf II. von Schweden besetzt. Der Schwedenkönig nutzte während seiner Anwesenheit in Erfurt die Kirche als Hofkirche. Damit verschlechterte sich die Lage der Ordensgeistlichkeit. Wegen fehlender Mittel zur Bauunterhaltung brachen wohl schon Teile des Klosterkomplexes in sich zusammen, der Rest wurde vermutlich ein Opfer des Stadtbrandes von 1737. Die Predigerkirche erlitt bei diesem Brand nur geringe Schäden am Turm, während die Mehrzahl der angrenzenden Gebäude und Nachbarkirchen ausbrannten.
Das Gotteshaus diente in der Zeit der Napoleonischen Kriege 1806 den Franzosen als Kriegsgefangenenlager und Heumagazin, was zu Beschädigungen, Inventarverlust und Verwüstung der Ausstattung mit Plastiken und Gemälden führte. 1808 konnte wieder ein regelmäßiger Gottesdienst stattfinden. 1811 wurde die Kirche dann „auf Befehl des Kaisers“ Napoleon Bonaparte, dessen „Domäne“ Erfurt war, zum Verkauf auf Abriss ausgeschrieben. Es meldete sich kein Käufer. Später setzte sich der preußische Baumeister Karl Friedrich Schinkel für das Bauwerk ein.
Um 1826 erfolgte eine Instandsetzung, 1874 bis 1908 die generelle innere und äußere Sanierung. Die Glasfenster im Hohen Chor schuf 1897–1898 der Glasmaler Alexander Linnemann aus Frankfurt.
1850 war die Predigerkirche zunächst als Tagungsstätte des Erfurter Unionsparlaments vorgesehen, das dann jedoch im Augustinerkloster tagte. Als die Deutsche Nationalversammlung im Januar 1919 vor der blutigen Revolution in Berlin ausweichen musste, wurde auch Erfurt mit seiner Predigerkirche als Alternative in Betracht gezogen.
In der Zeit des Nationalsozialismus war auch die Predigergemeinde Schauplatz des Kirchenkampfes. Von 1938 bis 1945 war Gerhard Gloege, ein führendes Mitglied der Bekennenden Kirche Pfarrer an der Predigerkirche."

Quelle: (visit link)

[EN] "The preacher's church is originally a church built in the 13th century, today evangelical church in the city center of the Thuringian state capital Erfurt.

The preacher's church is located in the center of Erfurt's old town on the banks of the river Gera. In the early 13th century, the building site of the church was owned by the Vitzthum of Rustenberg, an archbishop's administrative officer from Eichsfeld. The consent to the construction of the church by Archbishop Siegfried II of Mainz was given to a parcel that was close to the already existing Erfurt Paulskirche.

The first example of preacher brothers in the city of Erfurt dates from 1229. There were four highly educated monks from the Paris Convention who chose the road to Erfurt to spread the new ideas of the Dominicus de Guzman and to alleviate the social needs of the urban population. Until the provisional completion of their church, the monks preached in the public squares and churches of the city. The monks possessed securitized rights from the pope, which also allowed them to hear the confession, the giving of indulgences and the remains of the deceased, to the services of the parishioners provided with income. The Dominicans gained so much influence in the city population and the nobility.
The first monastery buildings (Oratorium and Coenobium / Cenobium) were dedicated to the Dominicans in 1230 by Archbishop Siegfried II of Mainz. The consecration of a first church by Bishop Engelhard of Naumburg dates from 1238. The name of the preacher's church derives from the designation of the Dominicans as preacher brothers (Ordo fratrum Praedicatorum).
The present chorbau of the preacher's church was conceived in 1272/73, which is the result of a dendrochronological dating of the still existing original truss (which is thus one of the oldest roof truss constructions in Germany).
The church and preacher's monastery were the centerpiece of the most important German mystic, Meister Eckhart, who was probably admitted to the monastery in 1474 at the age of 14, later as a priest of the Erfurt monastery and 1303-1311 Provinzial with Erfurt as the seat of the Order Saxonia.
The original church was demolished in 1340/50 and the construction of the nave was begun in a harmonious continuation of the existing Chorbau (completion of the Westphalian 1370/80, vaulting with cross-ribbed vaults until 1445). This long-stretched, "noble Gothic building" in the style, despite the extremely long construction period in the style, is considered the highlight of the Bettelorden style. The rather inconspicuous bell tower was built between 1447 and 1488. A special feature is the (walkable) rood from the middle of the 15th century; The old chancel chimneys behind it, that is, between choir and rood, and also between the choir and side ships, date back to around 1275. The gothic wing altar depicts scenes from the Passion and dates from about 1450.
The year 1521 marks a turning point in the history of the church. Magister Georg Forchheim gave the first evangelical sermon before the church. The religious and social upheavals, which were subsequently called the Reformation, also led to the division of the Erfurt parishes into new municipal boundaries, since not all the faithful were ready to follow the new doctrine. Of the fifteen, also artificially important altars of the preacher's church were separated, in order to repress the memory of the Catholic image and the "Old Doctrine". The council of the city of Erfurt also made use of the "new doctrine" and established the preacher's church in 1559 as the main church of the council, in which all the ceremonies requested at the annual council were also associated with a solemn service. A wealthy mayor took over the cost of the 1574 renewed "painting" of the church ship and the interior. The adjoining monastery remained until 1588 in possession of the Dominican order. The monastery, which was then sold to the city council, was used as a profane educational center, but continued the tradition of the Erfurt monastery schools as a predecessor of a civic-bourgeois university.
Apparently the Dominicans of Erfurt had an increased interest in the recovery of their monastery buildings in the early 17th century and tried in vain to force the Council to make a decision. During the Thirty Years' War (1618-1648), Erfurt was occupied by Cyriaksberg in 1631 by union groups of Gustav Adolf II of Sweden. During his presence in Erfurt the Schwedenkönig used the church as a court church. This worsened the situation of the religious order. Because of the lack of funds for the construction of the building, parts of the monastery complex probably collapsed. The rest was presumably a victim of the city fire of 1737. The preacher's church suffered only minor damage to the tower during this fire, while the majority of the adjoining buildings and neighbors burnt out.
During the Napoleonic Wars in 1806, the Gotteshaus served as a prisoner of war and a hay-magazine for the French, which led to damage, loss of inventory and devastation of equipment with sculptures and paintings. In 1808 a regular worship service could again take place. In 1811, the church was then marketed for sale on demolition "by order of the Emperor" Napoleon Bonaparte, whose "domain" was Erfurt. There was no buyer. Later the Prussian architect Karl Friedrich Schinkel used the building.
Around 1826 a repair took place, 1874 to 1908 the general internal and external renovation. The Glasfenster in the Hohenchor created 1897-1898 the glass painter Alexander Linnemann from Frankfurt.
In 1850, the preacher's church was initially intended as a meeting place for the Erfurt Unionsparlament, which then met in the Augustinian monastery. When the German National Assembly in January 1919 had to avoid the bloody revolution in Berlin, Erfurt was also considered as an alternative with its preacher's church.
In the time of national socialism, the preacher's community was also the place of the church struggle. From 1938 to 1945 was Gerhard Gloege, a leading member of the Confessing Church pastors at the preacher's church."

Source: (visit link)
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