Arnold Bastian, Flensburg, Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member Woody Woodpin
N 54° 47.338 E 009° 25.935
32U E 527795 N 6071393
Einer von 23 Stolpersteinen in Flensburg
Waymark Code: WMQCRR
Location: Schleswig-Holstein, Germany
Date Posted: 02/06/2016
Published By:Groundspeak Premium Member Axel-F
Views: 6

Arnold Bastian wurde 1908 in Flensburg geboren, besuchte die Volksschule, lernte Kellner und arbeitete an verschiedenen Orten, zum Beispiel im Kurhaus in Glücksburg oder auch im Bahnhofshotel in Schleswig. Ab etwa Mitte der 30er Jahre arbeitete er im Winter als Kompagnon seiner drei Brüder, die Seeleute waren und Muscheln fingen. Bastian verarbeitete die Muscheln und vertrieb sie, zunächst in Flensburg und ab Oktober 1937 in Kiel.
Im Oktober 1937 wurde er verhaftet und verhört. Auf die Frage nach seinem Sexualverhalten gab er an, dass er während der Lehre Geschlechtsverkehr mit einem Mädchen gehabt habe. Offenbar wollte er den Ermittler täuschen. Der bereits aufgrund § 175 vorbestrafte Hans K. hatte schon zu einer großen Zahl von Personen und auch zu Bastian ausgesagt. Auf gezieltere Nachfragen gestand er lediglich oberflächliche homosexuelle Kontakte mit Unbekannten.
Er gab immer nur zu, was bereits bewiesen war. So ging es monatelang weiter. Aber immer wieder wurden ihm Aussagen weiterer Sexualpartner vorgelegt, die er nicht leugnen konnte. Zum Schluss wird allein durch seine Akte ein Geflecht zwischen über 40 Personen erkennbar, darunter mehrere Freundeskreise und -paare. Er war in den größten Skandal mit schwulem Hintergrund in Flensburg verwickelt.
Anfang Januar 1938 war Bastians Widerstand gebrochen und er identifizierte andere Personen, die später in den Rosa Listen der Reichszentrale zur Bekämpfung der Homosexualität und der Abtreibung auftauchten.

Am 11. März 1938 wurde Bastian 29-jährig vom Landgericht Flensburg in drei Fällen wegen Verbrechens aufgrund § 175a Ziffer 3 StGB und in sechs Fällen wegen Vergehens aufgrund § 175 StGB zu zwei Jahren und sechs Monate Zuchthaus verurteilt.
Zur Haft kam er dann in das Emslandlager Aschendorfer Moor, wo er 1940 entlassen wurde.
Nun verschwimmt das Bild von ihm, es sind nur noch Hinweise überliefert. Er arbeitete wieder als Kellner. Im September 1943 wurde er in Flensburg erneut verurteilt, diesmal aber drastisch zu vier Jahren Zuchthaus und anschließender Sicherungsverwahrung, also unbegrenzter Haft. Er kam in das Zuchthaus Hameln. Dort verstarb er 36-jährig am 17. Februar 1945.

Ein Stolperstein in der Großen Straße 54 erinnert an ihn.


Ausgebürgert. Ausgegrenzt. Ausgesondert. Flensburger Beiträge zur Zeitgeschichte Band 3; Beitrag: Unzucht zwischen Männern, Ulli Poppe/Björn Marnau; Hrsg. Stadtarchiv Flensburg, S. 156 – 189.
Year/Jahrgang: 02/17/1945

Deported to:
Zuchthaus Hameln


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