Arnd Freiherr von Wedekind — Frankfurt am Main, Germany
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prussel
N 50° 06.727 E 008° 39.969
32U E 476129 N 5551150
Stolperstein für Arnd Freiherr von Wedekind vor dem Haus Zimmerweg 4 in Frankfurt am Main
Waymark Code: WMHMZ0
Location: Hessen, Germany
Date Posted: 07/25/2013
Views: 7
HIER WOHNTE
ARND VON
WEDEKIND
JG. 1919
VERHAFTET 1.7.1943
HINGERICHTET 3.9.1943
BERLIN-PLÖTZENSEE
Arnd Freiherr von Wedekind wurde am 3. Juni 1919 in Derschlag bei Köln geboren und gehörte der Familie Wedekind zur Horst an. Er wuchs in einem christlich geprägten Elternhaus auf. Nach dem Abitur auf dem Kaiserin-Friedrich-Gymnasium in Bad Homburg[ wollte er wie sein Vater und Großvater, die zuletzt als Major bzw. General gedient hatten, die Offizierslaufbahn einschlagen. Er meldete sich freiwillig zur Wehrmacht, musste aber wegen einer schweren Erkrankung schon bald den Abschied nehmen. Er nahm darauf hin 1939 in Frankfurt am Main das Medizinstudium auf. Sein Interesse galt neben dem Studium der russischen Geschichte und Kultur. Er lernte die russische Sprache und kam mit russischen Ärzten und Zwangsarbeitern in Kontakt. Bei mehreren Zusammenkünften beklagte er in diesem Kreise die politischen Verhältnisse in Deutschland. Er drückte seine Abscheu vor den von Deutschland ausgehenden Verbrechen aus und empörte sich über die Behandlung der Zwangsarbeiter. Deswegen sei die zu erwartende militärische Niederlage Deutschlands sogar zu begrüßen.
Durch für die Gestapo verdeckt arbeitende Dolmetscher und andere wurde er im Sommer 1943 denunziert. Am 1.7.1943 wird von Wedekind mit seiner Verlobten Gerda im Zimmerweg 4 festgenommen und ins Gestapo-Quartier in der Lindenstraße gebracht. In quälenden Verhören gestand er, gesundheitlich wurde er nicht versorgt. Im August 1943 wurde er nach Berlin in das Gefängnis Alt-Moabit verlegt, die Eltern und die Verlobte durften ihn besuchen, ihm aber nichts mitbringen.
Am 1.9.1943 urteilte der Volksgerichtshof unter seinem Präsidenten Freisler: "Arnd v.W., ein deutscher Student, hat Russinnen gegenüber das Volk maßlos beschimpft, das russische dagegen gelobt, Maßnahmen unserer Führung gegen Ostarbeiter als ungerecht bezeichnet und zum Ausdruck gebracht, wir würden den Krieg verlieren und er freue sich darüber. Dadurch hat er volksverräterisch unserem Kriegsfeind geholfen und wird mit dem Tode bestraft." Am 3.9.1943 wurde von Wedekind im Gefängnis Plötzensee durch Fallbeil hingerichtet.
Der Stolperstein vor dem Haus Zimmerweg 4 wurde am 05.03.2007 verlegt. Ken Ward (Karl Robert Würzburger), für dessen Eltern und Bruder in der Bockenheimer Landstraße ebenfalls im Oktober 2006 Steine gelegt wurden, hat den Stein für Arnd von Wedekind finanziert. Ken Ward will künftig jedes Jahr einen Stolperstein für einen Widerstandskämpfer spenden.
Quelle / source: Initiative Stolpersteine, Frankfurt am Main e.V., wikipedia