[DE] Diese exakte Nachbildung des Golokreuzes von 1472 befindet sich an der B256 bei Thür, das Original befindet sich in der nicht weit entfernten Fraukirche.
"Das Golokreuz ist ein eindrucksvolles Zeugnis der Jahrhunderte langen Wallfahrtstradition zur Fraukirch. Seinen hohen Rang erhält es durch eine Inschrift aus dem Jahre 1472. In der Volkssprache des 15. Jahrhunderts ist darin das "Salve Regina" in den Stein eingemeißelt. Es ist der flehende Hilferuf der Menschen, die sich im "Tal der Tränen" sehen, zur Gottesmutter als "Königin der Barmherzigkeit" und als Führsprecherin. Das Original des Kreuzes ist heute in der nahen Fraukirch zu besichtigen. Die Bezeichnung Golokreuz hat sich erst im Laufe der letzten 200 Jahre eingebürgert und weist auf die Genovevasage hin, der Gründungslegende zur Fraukirch: Einst lebte in der Eifel der Pfalzgraf Siegfried, seine treue Gemahlin war die schöne Genoveva von Braband. Wie es sich für einen frommen Ritter geziemte, nahm Siegfried eines Tages das Kreuz und zog ins Heilige Land zum Kampf gegen die Ungläubigen. Dabei ließ er die schwangere Genoveva in der Heimat zurück. Während nun Siegfried im Orient weilte, versuchte der treulose Hofmarschall Golo die schöne Braut zum Ehebruch zu verleiten. Doch Genoveva wies den aufdringlichen Nebenbuhler vehement zurück. Von nun an sann der gekränkte Zurückgestoßene auf listige Rache. Der Tag kam, dass Siegfried von seinem Kreuzzug zurückkehrte, sein Sohn war längst geboren - die Stunde für Golo gekommen. Tückisch umgarnte er den vom Kampf gezeichneten Ehemann und pflanzte in ihn die Lüge von der lüsternen Unzucht Genovevas mit dem stets willigen Hofkoch - und auch das Kind sei nicht das seine. Voll des Zorns ließ Siegfried die vermeintlich Treulosen zum Tode verurteilen. Der Kopf des Kochs rollte sofort, während Genoveva mit ihrem Sohn in den Wald geschleppt und dort der Wildnis überlassen wurde. Des Ritters Jagdgesellen hatten Befehl, die Unglücklichen zu hetzen und am Ende wie Wild zu erlegen. Doch die Jäger, die heimliche Wahrheit ahnend, ließen Mutter mit Kind im undurchdringlichen Dickicht entschlüpfen. Ab da irrten die beiden durch die ehedem dichten Eifelwälder, nur ernährt von der Milch einer von Gott gesandten weißen Hirschkuh. Jahre später befand sich Siegfried auf der Jagd und der Herr im Himmel ließ ihn mit der Hirschkuh zusammentreffen. Sein vermeintliches Opfer erkennend, pirschte der Ritter dem klugen Tier hinterher, das ihn genau zu der Höhle führte, in der Genoveva mit dem Kinde lebte. Glücklich erkannte er die Seinen wieder, erkannte mit einem Mal Gottes Fügung und die falschen Anklagen des bösen Golo. So fand die Geschichte ein gutes Ende - der Schmähliche wurde von Ochsen gevierteilt und die Familie von Ritter Siegfried lebte glücklich bis an ihr Lebensende."
"Bis 1977 stand das Golokreuz an seinem angestammten Platz, etwas hochgelegen neben der Landstrasse (B256). Am 29.04.1977 bemerkte ein Mann aus Thür, das am Golokreuz der Nischenkopf fehlte, fünf Tage später lagen Schaft und Sockel hinter einer Akazie. Wahrscheinlich war der Abtransport gestört wurden. Der gestohlene Nischenkopf konnte bis heute nicht wiederbeschafft werden. Schaft und Sockel des Golokreuzes stehen seit dem 9.09.1985 (nach Restaurierung) sicher in der Fraukirche. Zur Ergänzung des Denkmals wurde ein neuer Nischenkopf angefertigt und am Originalstandort eine Nachbildung aufgestellt.
Proportionen, Form, Dekor und Funktion vereinen sich an diesem Schöpflöffel zu Harmonie und verhaltener Schönheit. Auf einem sechsseitigen Sockel steht der Schaft als Säule, die am Rücken abgeflacht und an ihren Rundungen mit einer in elf Zeilen gefaßten Buchstabenkette bedeckt ist. Die Inschrift des Golokreuz lautet im Original:
GEGROCET SISTU MARIA, KOENIGINE DER BARMHERCZCIET; LEUEN IND SOSSICHET IND UNS HOFFEN, GEGROCZT SISTU. ZO DIR ROFFEN MIR, ELLENDICH EVEN KINTDER, ZO DIR SVFCZCEN MIR, SCHRIEN VND WEINEN IN DISME DAL DER TRENEN. OCH DAR VMB, DU VNS VURSPRECHERINEN, KERE DIN BARMHERCZCIE AUGEN ZO VNS, VND NACH DIESME ELLEND BEWIS UNS IHESUM CHRISTUM, DIE GEBENEDIDE FRVCHT DYNS LICHAMS, O BARMHERCZCIE MARIA. Es ist das 3.Beligen-Mal von 1472, so genannt nach dem Stifter Clais Beligen.
Sage: Bezogen auf den Originalstandort: An dieser Stelle sei das Urteil der Vierteilung an dem bösen Golo aus der Genovefasage vollstreckt worden."
[EN] This exact replica of the Golocross from 1472 is located on the B256 near Thür, the original is in the Fraukirche not far away.
"The Golocross is an impressive testimony to the centuries-long pilgrimage tradition to the Fraukirch. Its high rank is given by an inscription from 1472. In the vernacular of the 15th century, the "Salve Regina" is carved into the stone. It is the imploring cry for help of the people who see themselves in the "Valley of Tears", to the Blessed Mother as "Queen of Mercy" and as leader speaker. The original of the cross can be seen today in the nearby Fraukirch. The name Golocross has only become established in the last 200 years and refers to the Genovevasage, the founding legend of the Fraukirch: once in the Eifel lived the count palatine Siegfried, his faithful wife was the beautiful Genoveva von Braband. As befitting a pious knight, Siegfried one day took the cross and went to the Holy Land to fight the infidels. He left the pregnant Genoveva behind in his homeland. While Siegfried was now in the Orient, the treacherous court marshal Golo tried to seduce the beautiful bride to adultery. But Genoveva vehemently rejected the obtrusive rival. From now on, the offended man who had been pushed back was cunningly seeking revenge. The day came that Siegfried returned from his crusade, his son had long since been born - the hour had come for Golo. He treacherously surrounded the husband drawn by the fight and planted in him the lie of the lecherous fornication of Genoveva with the always willing court chef - and even the child was not his own. Full of anger Siegfried had the supposedly faithless condemned to death. The cook's head rolled immediately, while Genoveva and her son were dragged into the forest and left to the wilderness. The knight's hunting companions were ordered to rush the unlucky ones and in the end to kill them like game. But the hunters, suspecting the secret truth, let mother and child slip away in the impenetrable thicket. From then on the two wandered through the formerly dense Eifel forests, nourished only by the milk of a white deer cow sent by God. Years later Siegfried was hunting and the Lord in heaven let him meet the deer cow. Recognizing his supposed victim, the knight stalked the clever animal that led him to the exact cave where Genoveva lived with the child. Happily he recognized his own, suddenly recognized God's providence and the false accusations of the evil Golo. So the story came to a good end - the shameful one was quartered by oxen and the family of Knight Siegfried lived happily ever after."
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"Until 1977, the Golocross stood at its ancestral place, somewhat high up next to the road (B256). On 29.04.1977 a man from Thuringia noticed that the Golocross lacked the niche head, five days later the shaft and base lay behind an acacia. Probably the transport was disturbed. The stolen niche head could not be recovered until today. Since 9.09.1985 (after restoration) the shaft and pedestal of the Golocross have been safely standing in the Fraukirche. To complete the monument, a new niche head was made and a replica was erected at the original site.
Proportions, form, decoration and function unite at this ladle to harmony and restrained beauty. The shaft stands on a six-sided pedestal as a column, which is flattened at the back and covered at its curves with a chain of letters set in eleven lines. The original inscription of the golocross reads:
GROCET SISTU MARIA, QUEEN OF MERCY; LEUEN IND SOSSICHET IND UNS HOFFEN, GROCZT SISTU. ZO DIR ROFFEN MIR, ELLENDICH EVEN KINTDER, ZO DIR SVFCZCEN MIR, ZO DIR SVFCZCEN MIR, SCREAM AND CRY IN DISME DAL DER TRENEN. AND AFTER THAT, YOU, OUR ADVOCATES, WILL SEE YOUR MERCY WITH YOUR EYES, AND AFTER THIS, YOU WILL PROVE TO US THAT YOU ARE CHRIST, THE GIVER OF PEACE TO OTHERS, O MERCY ON MARY. It is the 3rd Beligen-Mal of 1472, so named after the founder Clais Beligen.
Sage: Related to the original location: At this point the judgement of the four-part division on the evil Golo from the Genovefasage had been executed."
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