Wollseifen, North Rhine-Westphalia, Germany
Posted by: Groundspeak Regular Member kaschper69
N 50° 34.789 E 006° 25.463
32U E 317654 N 5606267
[DE] 3D-Modell von der Ortschaft Wollseifen, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. [EN] 3D model of the town Wollseifen, Nordrhein-Westfalen, Germany.
Waymark Code: WMRDFF
Location: Nordrhein-Westfalen, Germany
Date Posted: 06/13/2016
Published By:Groundspeak Premium Member veritas vita
Views: 4

[DE] Direkt neben der Kirche steht dieses 3D-Modell der ehemaligen Ortschaft Wollseifen und bietet den Besuchern einen Überblick über die einzelnen Gebäude.

"Wollseifen war eine Ortschaft auf der Dreiborner Hochfläche, unweit der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang, im heutigen Nationalpark Eifel.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf durch britische Streitkräfte geräumt, um auf dem umliegenden Gelände den Truppenübungsplatz Vogelsang anzulegen. Dieser wurde 1950 dem belgischen Militär übergeben. Seit dem 1. Januar 2006, nach Aufgabe des Truppenübungsplatzes, ist der Ort, heute eine Wüstung, wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Während das umliegende Urfttal Bodenfunden zufolge bereits römisch besiedelt war, wird das Dorf Wollseifen auf der Höhe (circa 500 m) erst im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt als Wolf-Siefen, was soviel heißt wie ein Bachtal, in dem die im Mittelalter in der Eifel vorkommenden Wölfe tranken; gemeint können nur die Täler von Urft und Neffgesbach unterhalb der Hochfläche gewesen sein. Die ersten Siedler lebten in einfachen Hütten aus gegeneinander aufgestellten Baumstämmen mit Feuerstelle (Waasemshötten).
Der Vorläufer der Pfarrkirche St. Rochus war abseits des späteren Dorfes eine 799 der Heiligen Walburga geweihte Kapelle an einem karolingischen Königshof (Walberhof). 1145 wurde der Walberhof vom römisch-deutschen König Konrad III. dem Kloster Steinfeld geschenkt. Von Kaiser Friedrich Barbarossa wurde 1162 diese Schenkung bestätigt. Lehensmäßig im Heiligen Römischen Reich mit dem Dorf Wollseifen verbunden, wurde der Walberhof 1933/34 Eigentum der Deutschen Arbeitsfront und später abgerissen; auf dem Gelände befindet sich heute der Wanderparkplatz an der Bundesstraße 266 am Kreisel „Vogelsang“.


Die letzte Glocke von Wollseifen. Heute befindet sie sich in St. Apollonia in Steckenborn
Im Dorf selbst begann man im 15. Jahrhundert mit dem Bau einer Kapelle, die 1470 die Gottesdienste übernahm und 1635 zur Pfarrkirche erhoben wurde. Die Walburgiskapelle verfiel, und heute ist nichts mehr von ihr übrig. Wollseifen war ein eigenes Amt mit Siegel, das seit dem Mittelalter bis zur napoleonischen Eroberung verschiedenen Lehnsherrschaften unterstand, vom Herzogtum Monschau über Jülich, Kronenburg, Virneburg, Grafschaft Schleiden bis zum Freiherrn von Harff zu Burg Dreiborn.
Die Bevölkerung lebte bis ins 19. Jahrhundert hinein von bescheidenem Ackerbau, Schafzucht, Holzfällerei und Köhlerei. In den Jahren 1899 bis 1904 brachte auch der Bau der Urftsperrmauer Arbeitsplätze. Mit dem Fremdenverkehr ging vor dem Ersten Weltkrieg ein erster wirtschaftlicher Aufschwung einher. In der Zeit der Weimarer Republik bekam Wollseifen als erster Ort auf der Dreiborner Höhe eine elektrische Stromleitung und eine eigene Wasserleitung. Wollseifen unterhielt zu dieser Zeit ein reiches Vereinsleben (Jünglingsverein mit unbekanntem Gründungsdatum, Musikverein von 1905, Gesangsverein von 1914).
Zusätzliche Arbeitsplätze versprachen sich die Bewohner in der Zeit des Nationalsozialismus vom Bau der Ordensburg Vogelsang, der Ausbildungsstätte des „Führernachwuchses“. Warum „selbst besonnene Männer von diesem Treiben begeistert“ waren, ist den Herausgebern der Publikation Wollseifen – Das tote Dorf (S. 32) unerklärlich. Im Kampf um die Eifel in der Spätphase des Zweiten Weltkrieges (September 1944 bis Januar 1945) wurde Wollseifen durch alliierten Artilleriebeschuss stark zerstört.
Die evakuierte Bevölkerung kehrte im Sommer 1945 in das unter britischer Administration stehende Wollseifen zurück.

Am 13. August 1946 forderte die britische Militärverwaltung die etwa 120 Familien des Ortes Wollseifen (ca. 500 Einwohner) auf, das Dorf innerhalb von drei Wochen zu räumen, denn die Briten wollten das Gelände für einen Truppenübungsplatz haben. Der Ort gehörte bis dahin zur Gemeinde Dreiborn.
Die Aufforderung löste Bestürzung bei der unvorbereiteten Bevölkerung aus, die geglaubt hatte, nach Rückkehr aus dem Kriege und aus dem Exil durch notdürftigen Wiederaufbau ihrer Häuser und erste Bestellung ihrer Felder aus dem Gröbsten heraus zu sein.
Am 1. September 1946 wurde Wollseifen von den Briten zum Sperrgebiet erklärt. Die Getreideernte konnten die Bewohner vorher noch einbringen; für die Kartoffelernte erhielten sie an einem Wochenende im Oktober noch eine gesonderte Zutrittsgenehmigung. Durch Schießübungen und Brände wurden in der Folgezeit die verlassenen Gebäude nach und nach zerstört und später mit Ausnahme eines unzerstört gebliebenen Trafohäuschens und der Ruinen der Kirche, des ehemaligen Schulgebäudes und einer am Dorfrand liegenden Kapelle abgetragen.
Die Wollseifener wurden zunächst in Notunterkünfte der umliegenden Ortschaften (Einruhr, Herhahn, Gemünd, Schleiden u. a.) verbracht. Sie erhielten drei Jahre später nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland von der Schleidener Kreisverwaltung nur teilweise Flüchtlingsstatus im Sinne des Flüchtlingssiedlungsgesetzes vom 10. August 1949. Einmal jährlich zu Allerseelen durften sie mit Genehmigung der belgischen Militärverwaltung die Gräber ihrer Angehörigen besuchen. Im Jahr 1954 wurde Wollseifen dann zweimal wöchentlich, vom etwa 23 km entfernten belgischen Truppenübungsplatz Elsenborn aus, mit Artillerie beschossen, wobei die Kirche und der Friedhof so stark zerstört wurden[1], dass die Gräber nicht mehr gepflegt werden konnten und die Toten 1955 auf die Friedhöfe der umliegenden neuen Wohnorte der ehemaligen Bewohner umgebettet wurden.
Als nach 1955 fest stand, dass der Truppenübungsplatz eine Dauereinrichtung und eine Rückkehr der Wollseifener in ihre Heimat nicht möglich sein würde, begann die Bundesvermögensverwaltung das Grundvermögen aufzukaufen. Gestritten wurde um den Preis; viele Eigentümer fühlten sich benachteiligt. 1962 gründeten die nunmehr verstreut lebenden Dorfbewohner den Traditionsverein Wollseifen, der ihre Interessen auf Reparationszahlungen gegenüber dem Bund vertrat. Nachdem 1975 diese Forderungen vom Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zurückgewiesen worden waren, verlegte der Verein seine Aktivitäten auf Geschichtsschreibung, Mundartdichtung und Traditionspflege (Seniorentreffen, Totenehrung, Patronatsfest des Hl. Rochus am 17. August). Die Mitgliederzahlen des Vereins sind durch Zeitablauf bedingt rückläufig. Die Nachfahren der evakuierten Wollseifener haben ihr Leben anderweitig eingerichtet.

Auf dem Dorfgelände errichtete das belgische Militär zahlreiche Kulissenhäuser, um den Häuserkampf üben zu können. Beispielsweise wurde hier im Mai 2001 für den Kosovo-Einsatz trainiert.
Um diese Häuser entstand eine heftige Debatte, ob alle unter Denkmalschutz gestellt werden sollten oder aus Verkehrssicherungsgründen abgerissen. 2012 einigte man sich auf einen Kompromiss: Von den ursprünglichen 52 blieben 21 Häuser stehen, diese werden im Frühjahr so gesichert, dass ein Zugang für Besucher des Nationalparks nicht mehr möglich ist. Für Reptilien und Fledermäuse sollen an den betreffenden Stellen Schlitze gelassen werden. Ein Nebeneffekt bei dieser Maßnahme ist auch, dass der Blick auf die ehemalige Pfarrkirche freier ist.

Seit Aufgabe des Truppenübungsplatzes zum 1. Januar 2006 ist Wollseifen auf neuen von der Nationalparkverwaltung eingerichteten Wanderrouten wieder zugänglich, die von Wochenendausflüglern und Feriengästen häufig genutzt werden. Die Spuren der militärischen Übungen sind vereinzelt noch in Form von herumliegenden Platzpatronen und Panzerspuren zu erkennen. Das Geisterdorf liegt im Kreuzungspunkt von vier markierten Strecken, nämlich
von Osten (Infocenter Vogelsang) durch den Wald entlang des Neffgesbachtals – ca. 3 km,
von Westen (Einruhr) – ca. 5 km,
von Süden (Herhahn) über die Dreiborner Hochfläche – ca. 4 km – sowie
von Norden, ausgehend von der Urftsperrmauer – ebenfalls knapp 4 km.
Besonders beliebt bei Wanderern ist die letztgenannte Route zur Zeit der Ginsterblüte auf der Dreiborner Hochfläche mit ihren weiten Ausblicken auf Burg Vogelsang, Herhahn, Urftsee und Kermeter. Durch die Uferrandwege entlang des Obersees sowie die Schifffahrt auf beiden Armen dieses Sees sind die Routen 2 und 4 auch als Rundwanderung kombinierbar.
Am 16. März 2006 wurde als zeitgenössische Alternative zum Traditionsverein Wollseifen der Förderverein Wollseifen e.V. gegründet, der Restaurierungsmaßnahmen vornahm und das Gelände zur Besinnungs- und Gedenkstätte ausbaute. Am 20. August 2006 fand in der Kirchenruine der erste Gottesdienst nach 60 Jahren statt; einen solchen gibt es seither alljährlich wieder an dem auf den Namenstag des Heiligen Rochus (16. August) folgenden Sonntag (Patronatsfest).
Die Kapelle am Ortsrand wurde 2007 saniert und eingesegnet. Neben ihr wurde der Steintrog des Wollseifener Brunnens, der zuvor in Herhahn aufbewahrt wurde, nahe an seinen ursprünglichen Platz zurück verbracht.
Das Kirchenschiff erhielt 2008 einen neuen Dachstuhl; dieser und der Kirchturm wurden mit Schiefer-Ziegeln gedeckt. 2009/10 wurden weitere Restaurierungsarbeiten an der Kirche vollendet; das Mauerwerk wurde trockengelegt, Fenster und Türen eingesetzt und im Inneren ein Auferstehungskreuz und Kirchenbänke aufgestellt.
Die Ruine der Schule wurde gesichert, und seit März 2011 benennen neue Straßenschilder die einstigen Dorfgassen. Historische Fotografien, die in der Kirche, an der Schule und an der Infotafel im Ortszentrum angebracht wurden, dokumentieren das Dorfleben der Vorkriegszeit."

[EN] Located next to the church is this 3D model of the former village Wollseifen and offers visitors an overview of the individual buildings.

"Wollseifen was a village on the Dreiborn plateau, close to the former Nazi Castle Vogelsang in the Eifel National Park today.
After the Second World War, the village was evacuated by British forces to create on the surrounding grounds the training area Vogelsang. This was in 1950 handed over to the Belgian military. Since 1 January 2006 on the task of the training area, is the place, now a deserted village, reopened to the public.
The last bell of Wollseifen. Today it is located in St. Apollonia Steckenborn
In the village itself began in the 15th Century with the construction of a chapel, which in 1470 took over the church services in 1635 and became a parish church. The Walburgiskapelle fell into disuse, and today there is nothing left of her. Wollseifen was a private office with a seal that was under since the Middle Ages to the Napoleonic conquest different fiefdoms, the Duchy of Jülich about Monschau, Kronenburg, Virneburg, County Schleiden to Baron von Harff's castle Dreiborn.
The population lived in the 19th Century of modest farming, sheep farming, logging and charcoal burning. In the years 1899-1904 also brought the construction of the Urftsperrmauer jobs. With tourism was accompanied by a first economic boom before the First World War. In the period of the Weimar Republic Wollseifen became the first place in the three Höhe an electrical power line and its own water line. Wollseifen entertained at this time a rich associational life (youth club with unknown founding date, Musikverein in 1905, glee club from 1914).
Additional jobs promised the residents in the period of National Socialism from the construction of the Castle Vogelsang, the training center of the "young leaders". The dead village (p. 32) inexplicable - why "self-headed men of this enthusiastic driving" is were the editors of the publication Wollseifen. In the battle for the Eifel region in the late phase of the Second World War (September 1944-January 1945) Wollseifen was heavily damaged by Allied artillery fire.
The evacuated people returned to the standing under British administration Wollseifen in summer 1945.
Since the abandonment of the training area at 1 January 2006 Wollseifen is on new furnished by the National Park Service hiking trails accessible again, which are frequently used by weekenders and holiday guests. The traces of the military exercises are occasionally still be seen in the form of lying around blank cartridges and tank tracks. The ghost town is located at the intersection of four marked routes, namely
from the east (Infocenter Vogelsang) through the forest along the Neffgesbachtals - 3 km,
from the West (Einruhr) - about 5 km,
from the south (Herhahn) over the three Hochfläche - 4 km - and
from the north, starting from the Urftsperrmauer - also just 4 km away.
Especially popular with walkers is the latter route at the time of flowering gorse on the three Hochfläche with its extensive views of Burg Vogelsang, Herhahn, Urftsee and Kermeter. By the water's edge paths along the upper lake and the boat ride on both arms of the lake, the routes 2 and 4 are combined as round trip.
On 16 March 2006 was established as a contemporary alternative to the traditional club Wollseifen the Friends Wollseifen eV, which undertook restoration measures and developing the company's premises tuning-in and memorial. On 20 August 2006 was held in the church ruins instead of the first service after 60 years, since there is such a yearly return on the on the feast day of Saint Roch (16th August) the following Sunday (Patron).
The chapel on the outskirts of the village was renovated and consecrated in 2007. Beside her the stone trough of Wollseifener fountain that was previously stored in Herhahn was spent close to its original position back.
The nave was given a new roof in 2008, this and the church tower were covered with slate tiles. 2009/10, further restoration work on the church was completed, the masonry was drained, used windows and doors and set up a cross and resurrection pews inside.
The ruins of the school was secured, and since March 2011 name new street signs, the former village streets. Historic photographs that were placed in the church at the school and on the information board in the center, documenting village life before the war."
Address and Hours Available to the Public:
Wollseifen, Schleiden North Rhine-Westphalia Germany


Admission Fee (if any): no

Interactive Features: no

Website for more information: [Web Link]

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