Der Flößer von Mittenwald - Bayern, Germany
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N 47° 25.990 E 011° 15.606
32T E 670428 N 5255778
Der Flößer von Mittenwald - Bayern, Germany
Waymark Code: WMEGVY
Location: Bayern, Germany
Date Posted: 05/29/2012
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[DE]

Der Flößer von Mittenwald steht kurz vor der Brücke.
Er ist lebensgroß und aus Stein.


"Auf der Isar entwickelte sich bereits im 12. Jahrhundert durch die Gründung der Isarstädte und Landshut ein reger Floßverkehr, der teilweise bis nach Wien führte. Dass der berühmte Mittenwalder Geigenbau auch mit der Flößerei zu tun hat, versteht sich eigentlich von selbst. Denn um neue Absatzmärkte zu erobern, gelangten die Geigen auf dem Floß bis hin nach Passau.

Mittenwald und Partenkirchen waren bedeutende Stationen auf dem Weg der Waren von Venedig nach Augsburg, vom Mittelmeer an die Nordsee. Zu verdanken war dies einem alten Handelsweg, den schon die Römer nach der Eroberung des nördlichen Voralpenraums erneuerten und der noch im Mittelalter und in der frühen Neuzeit die Länder dies- und jenseit der Alpen miteinander verband. Mittenwald war begünstigt durch die Lage an der alten Römerstraße über den Brenner nach Südtirol, wo viel Handelsgut – auch über Venedig nach Arabien und Asien – befördert wurde. Deshalb hat sich dort schon früh ein vorzüglich organisiertes Speditionswesen durch die „Rott“, den Verein der bürgerlichen Fuhrleute, entwickelt.

Die Flößerzünfte von Mittenwald, Tölz, Wolfratshausen, München und Landshut besaßen das Privileg der Spedition von Kaufmannsgütern. Als der Rottfuhrverkehr von Süden immer mehr zunahm, wurde von Mittenwald aus im Jahr 1407 auch eine Rott zu Wasser mit Flößen auf der Isar eingerichtet. Denn die „Nasse Rott“ als zuständige Handelsorganisation für Fuhren auf der Isar, war näher und rascher, als zu Lande. Sie konnte schon bald für ihre Arbeit gutes Geld einfordern, weil die Kaufleute großes Interesse daran hatten, dass ihre Ware sicher vor den sonst bekannten Überfällen von „Plackern“ befördert wurde.

Mittenwald besaß auch 1450 schon einen eigenen Floßhafen, die “Alter” genannt, ein großes Bassin mit Schleuße und Ländstadel. Reichsarchivrat J. Baader (geb. 1812 in Mittenwald, gest. 1884) schildert noch aus eigener Erinnerung den lebhaften Verkehr an der Lände. Er erzählt unter anderem wie die stämmigen Passeirer auf schwerbeladenen Kraxen, singend und jauchzend Obst und Südfrüchte brachten, um damit nach München zu fahren.) Baader und nach ihm andere, berichten, dass der Warenverkehr besonders aufblühte, als die Venezianer 1487 ihren Bozner Markt nach Mittenwald verlegten. Letztere Annahme bestreitet jedoch Pfund), weil alle urkundlichen Nachrichten darüber fehlen.

Die im Laufe von Jahr­zehnten sich ändernden Verhältnisse trugen die Rottord­nungen von 1556, 1574 und 1607 Rechnung. Aus dieser letzteren von Fürstbischof Veit Adam von Gebeck 1627 neu erlassenen Handwerksordnung ersehen wir, dass, wer die Floßrott ausüben wollte, erst ein Jahr lang mit eigenen Gütern gefahren haben musste, um Steurer werden zu kön­nen. Hatte er sich als Steurer geschickt und wohl gehalten, konnte er selbständig ein Floß bauen und Ruder aus­hacken und zurichten, stand seiner Aufnahme als Drittfergc nichts mehr im Wege. Harte er sich als Drittferge weiterhin tauglich erwiesen, sollte er nach selbständiger Zurichtung und Führung eines Floßes als Ferge bestätigt werden. War er ehrbaren, guten Namens, verheiratet und mit eigenem Besitz in Mittenwald angesessen, konnte er verlangen, als Meister sich einkaufen zu dürfen.


Für den großen Umfang des Verkehrs auf dem Wasser spricht die Eingabe der Mittenwalder Floßleute 1696 um die Bewilligung zum Holzschlag in zwei Bannwäldern, weil sie in den Freiwäldern nicht mehr die nötige Anzahl von entsprechenden Bäumen finden würden. Ob das Gesuch genehmigt wurde, ist nicht bekannt. Höchstwahrscheinlich ist die Bitte einfach zur Kenntnis genommen worden und hat damit ihre Erledigung gefunden. Bannwälder angreifen zu lassen, wäre doch sehr gewagt gewesen, denn damit hätte der Bannwald aufgehört Bannwald zu sein.

Dieser lebhafte Verkehr erfuhr aber durch den 1700 ausgebrochenen Spanischen Erbfolgekrieg eine jähe Unterbrechung. Erst 1711 gingen wieder nürnbergische und andere Güterflöße von Mittenwald ab. Auch der Verkehr auf der Loisach hatte durch den Krieg sehr gelitten.

In Gemäßheit eines zwischen dem Kurfürsten Max Emanuel von Bayern und dem Fürstbischof von Freising Johann Franz Ecker von Kapfing und Lichteneck im Jahr 1719 abgeschlos­senen Zollvertrages geschah die Verzollung für Mitten­tenwald durch bayerische Beamte in Mittenwald selbst.

Im 18. Jahrhundert und später waren in Mittenwald 20 Floßmeister mit über 60 Fergen und Steurern oder Knechten, in Garmisch waren es 6 bis 7, deren Namen und Familien noch in der Gegenwart sich großer Wertschätzung erfreuen. Es seien hier die Gattinger, Hibler, Hutter, Klar­wein, Lechner, Ostler und Schweiger genannt. Die Floß­meisterfamilie Oswald ist ausgestorben. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts ging die Floßfahrt merk­lich zurück. Der Zustand der Wälder verbot schon seit längerer Zeit die frühere starke Ausfuhr von Floßbäumen.

Die von den Mittenwalder Flößern gestiftete „Flößerkirche“ St. Nikolaus steht oberhalb des ehemaligen Ländhafens der Nassen Rott.

1905 fuhr das letzte Floß von Mittenwald nach München." - Quelle: (visit link)



[EN]

The rafters of Mittenwald is just before the bridge.
He is life size and made of stone.


"On the Isar developed in the 12th century through the founding of the Isar cities and Landshut an active raft traffic, which in part led to Vienna. That the famous Mittenwald violin making has to do with the rafting, it is understood properly by itself, because of to conquer new markets, the violin came on the raft up to Passau.

Mittenwald and Partenkirchen were important steps on the path of the goods from Venice to Augsburg, from the Mediterranean to the North Sea. This was due to an ancient trade route, which renewed the Romans after the conquest of the northern foothills of the region and in the Middle Ages and early modern times the countries beyond the Alps and this combined with each other. Mittenwald was favored by the location of the old Roman road over the Brenner Pass to South Tyrol, where a lot of trade - has been promoted - via Venice to Arabia and Asia. Therefore, there has been a superbly organized early freight forwarding through the "Rott", the association of civil teamsters developed.

The rafters guilds of Mittenwald, Tolz, Wolfratshausen, Munich and Landshut had the privilege of shipping goods from a merchant. As more and more south of the Rottfuhrverkehr increased from Mittenwald in 1407 from a Rott to water with rafts was set up on the Isar. For the "Wet Rott" as the competent organization for commercial loads on the Isar was closer and faster than on land. She was soon able to demand good money for their work, because the merchants had great interest in ensuring that their goods were safely transported from the other known attacks by "Plackern".

Mittenwald in 1450 had also been a private raft harbor, the "age", is a large basin with sluice and Ländstadel. Reichsarchivrat J. Baader (born 1812 in Mittenwald, died in 1884) still describes my own memories of the busy traffic at the border. He says among other things, like the descent Passeirer on heavily loaded Kraxen, singing and shouting brought fruits and tropical fruits in order to go to Munich.) Baader and after him others, report that the trade flourished, especially when the Venetians in 1487 her Bolzano market after Mittenwald installed. The latter assumption, however, denies pounds), because all messages are missing documentary about it.

The contributed over decades to changing conditions, the Rottordnungen of 1556, 1574 and 1607 accounts. From this latter by Prince Bishop Adam of St. Vitus Gebeck 1627 adopted new trade order, we see that those who wanted to pursue the Floßrott, only one year had to have gone with their goods in order to be able Steurer. Had he sent a well-kept and Steurer, he was able to independently build a raft and rowing peck and prepare, he entered as a Drittfergc was nothing in the way. Hard as it is also proven Drittferge fit, he should be confirmed by independent preparation and implementation of a raft as a ferryman. He was honest, good name, and married in a private dinner with possession in the middle of the forest, he could demand, as a champion to be allowed to buy.


For the large volume of traffic on the water speaks the command of the Mittenwald raft people in 1696 to permit the logging ban in two forests, because they would find in the woods no longer open the required number of appropriate trees. Whether the application is approved, is not known. Most likely, the request was simply ignored and has found that compliance with the request. Forest preserves can be attacked, would have been but very risky, because that would spell the forest primeval forest ceased to be.

This lively traffic but was told by the 1700 War of Spanish Succession erupted a sudden interruption. Only in 1711 again went off Nürnbergische rafts and other goods from the middle of the forest. The traffic on the wild side had suffered much by the war.

In conformity with a happened between the Elector Max Emanuel of Bavaria and the Bishop of Freising, Johann Franz Ecker of Kapfing Lichteneck and in 1719 completed the customs clearance contract for issuers by Bavarian forest officials in the middle of the forest itself

In the 18th Century and later, in mid-forest 20 raft master with over 60 Fergen and Steurern or servants, in Garmisch, there were 6 to 7, whose names and families still enjoy themselves in the presence of high esteem. It may be mentioned here that Gattinger, Hibler, Hutter, clear wine, Lechner, Ostler and Schweiger called. The Raft Master Oswald family is extinct. Towards the end of the 18th Century was the raft back significantly. The condition of forests has been banned for some time, the former strong export raft of trees.

The middle of the woods rafters donated "rafters" St. Nicholas Rott is above the former Ländhafens the wet.

1905 drove the last raft of Mittenwald to Munich "- Source:. (visit link)
Sector of the workforce: rafters

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