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Geschichtliche Einordnung
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs legten die amerikanischen Truppen längs des Rheins Gefangenenlager für deutsche Soldaten an. Bei der Eroberung des Rheinlandes gerieten 250.000 deutsche Soldaten in Kriegsgefangenschaft, nach der Zerschlagung des Ruhrkessels kamen weitere 325.000 hinzu. Ab Mitte April 1945 wurden rund 660.000 Deutsche in diesen Lagern gefangen gehalten. Die Amerikaner – selbst von Versorgungsengpässen betroffen – sahen sich nach dem Zusammenbruch der Westfront in der Verpflichtung, neben den zwei Millionen eigenen Soldaten die deutschen Kriegsgefangenen unterzubringen und zu versorgen. Die „Rheinwiesenlager“ sollten als Durchgangslager für die provisorische Unterbringung der Gefangenen dienen. Die „Goldene Meile“ war eines dieser Lager.
Das Lager
Das Lager erstreckte sich von Remagen bis Niederbreisig. Am 8. Mai 1945 war es mit 253.000 Gefangenen belegt. Das von den Gefangenen zum Großteil selbst errichtete Lager wurde von Stacheldraht umschlossen und so in zwei voneinander getrennte Areale unterteilt, deren erstes dem Ort Remagen, das zweite dem Ort Sinzig zugeordnet wurde. Beide Campbereiche wurden im Osten durch den Rhein und im Westen durch die Eisenbahntrasse einer Bahnlinie begrenzt.
Innerhalb des Lagers wurden durch Stacheldraht einzelne „Cages“ voneinander abgetrennt, in denen die Gefangenen in Fünfzig-, Hundert- und Tausendschaften eingeteilt wurden.
Goldene Meile bei Remagen. Oben links: Dattenberg. Bildmitte oben: Leubsdorf, rechts: Sinzig, im Vordergrund die Ahr
Versorgung und Unterbringung im Lager
Die Versorgung und Unterbringung der Gefangenen war extrem mangelhaft. Es gab anfangs weder Holzbaracken oder Unterstände noch entsprechende hygienische Einrichtungen. Nur wenige Gefangene durften eine Zeltbahn oder einen Mantel behalten. Die Übrigen waren den Unbilden des Aprilwetters ausgeliefert, an dem es an zahlreichen Tagen regnete. Mit primitiven Werkzeugen gruben sich einige Insassen Erdlöcher, in denen sie Schutz vor dem Regen suchten. Viele starben in den provisorischen Behausungen oder wurden lebendig begraben, wenn ihre Erdlöcher einstürzten. Einmal täglich fand eine Essensausgabe statt. Es war anfangs kaum genug zum Überleben. Erst nach Wochen besserte sich die Verpflegung der Gefangenen. Auch die Trinkwasserversorgung stellte zunächst ein Problem dar. Die Lagerinsassen mussten stundenlang anstehen, um etwas stark gechlortes Rheinwasser zu bekommen.
Auflösung des Lagers und Folgen
Am 11. Juli 1945 wurde das Lager von den Franzosen übernommen, die es schließlich am 20. Juli auflösten. Viele der im Lager gebliebenen Gefangenen wurden in andere Lager oder nach Frankreich überführt und zum Teil erst ein bis zwei Jahre später entlassen. Während der Zeit, in der das Lager bestand, starben 1247 Insassen an der Ruhr (Dysenterie), an Unterernährung und Erschöpfung. Darüber hinaus wurden einige beim Fluchtversuch erschossen. Trotz dieser vergleichsweise geringen Todesrate von unter einem Prozent kamen viele Überlebende traumatisiert aus der Gefangenschaft zurück.
An die Gefangenen erinnern heute die Kapelle Schwarze Madonna in Remagen, ein Gedenkstein in Sinzig, die Kriegsgräberstätte in Bad Bodendorf sowie ein Ausstellungsraum im Friedensmuseum Brücke von Remagen
(Aus: (
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EN:Golden Mile (POW camp)
History
Towards the end of the Second World War, US troops established prisoner of war camps along the River Rhine for the detention of German soldiers. During the conquest of the Rhineland 250,000 German soldiers were captured and, following the destruction of the Ruhr Pocket, another 325,000 joined them. From mid-April 1945 around 660,000 Germans were held in these camps. After the collapse of the Western Front, the Americans – themselves suffering from supply shortages – had to accommodate and care for German prisoners of war as well as two million of their own soldiers. The so-called Rheinwiesenlager ("Rhine Pasture Camps") were intended as transit camps, offering temporary accommodation for the prisoners. The Golden Mile was one of these camps.
The camp
The camp occupied the area between Remagen and Niederbreisig. On 8 May 1945 it was occupied by 253,000 prisoners. Built for the most part by the prisoners themselves, the camp was surrounded by barbed wire and divided into two separate areas: the first allocated to town of Remagen, the second to the town of Sinzig. Both camp areas were bounded on the east by the Rhine and on the west by the embankment of a railway line.
Inside the camp, individual "cages", separated from one another by barbed wire, held the prisoners in groups of fifty, hundred or a thousand.
The Golden Mile near Remagen. Above left: Dattenberg. Above centre: Leubsdorf. Right: Sinzig. Foreground: the River Ahr
Care and housing
The care and housing of prisoners was extremely poor. There were initially neither wooden huts or shelters nor appropriate washing and toilet facilities. Only a few prisoners were allowed to keep a strip of canvas or a coat. The rest were exposed to the hardships of the April weather, with its frequent rain. Some prisoners dug holes in the ground using their hands and primitive tools to seek shelter from the rain. Many died in the temporary dwellings or were buried alive when their burrows collapsed. There was an issue of food once a day. This was initially barely enough to survive. Only after weeks did food for the prisoners improve. Even the drinking water supply was a problem to begin with, and prisoners had to queue for hours to get a little, strongly chlorinated, Rhine water.
Closure of the camp and aftermath
On 11 July 1945, the camp was taken over by the French, who finally closed it on 20 July. Many of the prisoners were transferred to other camps or to France and some were not released until one or two years later. During the time that the camp was in existence, 1,247 inmates died of dysentery, undernourishment and exhaustion. In spite of this relatively low death rate of under 1%, many survivors returned from imprisonment traumatized by their experience.
Commemoration sites
Memorial in Sinzig
Today, the prisoners are commemorated by the Black Madonna Chapel in Remagen, a monument in Sinzig, the war cemetery in Bad Bodendorf and an exhibition room in the Remagen Bridge Peace Museum.
(Out: (
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