Alter Kranen (Marktbreit), Marktbreit, Bayern, Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member Windego1
N 49° 40.140 E 010° 08.613
32U E 582515 N 5502457
Ein alter Mainkran zum be- und entladen der Mainschiffe. Er steht in Marktbreit und ist denkmalgeschützt. ----- An old Main crane for loading and unloading Main ships. It is located in Marktbreit and is a listed building.
Waymark Code: WM18E0K
Location: Bayern, Germany
Date Posted: 07/15/2023
Published By:Groundspeak Premium Member pmaupin
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Alter Kranen (Marktbreit)
Alter Kranen in Marktbreit

Der Alte Kranen in Marktbreit (auch Mainkran genannt) am linken Mainufer ist ein aus Stein und Holz gefertigter Hauskran (Frachtkran) nach dem Prinzip des Tretlastkranes des 18. Jahrhunderts und einer der wenigen erhaltenen Kräne seiner Zeit.

Beschreibung

Das zylindrische Kranhaus ist ein aus ungefähr einem Meter dicken Mauerwerk gefügter Rundbau von 9,25 m Durchmesser und 6 m Höhe bis zur vorkragenden Dachauflage. Der Sockel besteht aus sechs Schichten gerundeter Muschelkalkblöcke, zwei konischen Basislagen und vier zylindrischen Lagen, jeweils die zweite und vierte um etwa 5 cm eingerückt. Die weitere Außenwand ist aus ockerfarbenem, gerundetem Sandstein gemauert, ebenfalls alternierend eingerückt. Damit werden im äußeren Mauerwerk mit seinen 24 Steinlagen inklusive konischer Sockelmauer und vorkragendem Abschlusssims zur Dachauflage elf umlaufende etwa 28 cm hohe Ringfurchen gebildet. Das flache Kegeldach (Gesamthöhe: 7 m; 5,8 m bis zur Turmkugel ohne Bleispitze, Neigung: etwa 40°) besteht aus dem feststehenden unteren Teil und dem drehbaren Oberteil mit kleiner Dachgaube als Zugang zum Ausleger und zur Überwachung der Ladegeschäfte über dem bleiverkleideten Holzausleger mit Kette, Kugel und Flaschendoppelhaken (Gesamtlänge: 12,5 m, davon 9,4 m aus dem Dach ragend, 50° Auslegerwinkel). Die Kette läuft von der Tretradachse über eine Rolle am Fuße des an der Kransäule angeschlagenen Auslegers über das Rollenwerk an dessen Spitze zur Heberolle mit Haken (Flasche), das Ende ist an der Auslegerspitze verankert. Der Seilschmierer musste an den 18 Steigkrampen des Auslegers zum Keranichschnabel, dem Auslegerende, klettern und die Kettenrollen gut fetten. Die hölzerne Dachstuhlkonstruktion ruht bündig in die oberste Steinlage eingelassen, gestützt von 14 an der Innenwand anliegenden und platzsparend in etwa 3,5 m Höhe auf einer Wandaussparung aufliegenden Stützbalken, die bei anderen Kränen bis zum Boden reichen. Die Rundbogeneingang (~2,9 m hoch) mit rechtwinklig angesetzter Steintreppe und Holztür befindet sich an der Westseite etwa 1,60 m über Bodenniveau. Auf Darstellungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Eingang überdacht. Zum Schutz vor dem immensen Druck von Treibeis und Hochwasser wurde auf der stromaufwärts gelegenen Ostseite des Kranhauses ein Eisbrecher aus Muschelkalk fest mit der Außenwand verbunden, darüber das aufwendig gestaltete Wappen des Stifters, Fürst Johann I. Nepomuk aus dem Hause Schwarzenberg. Zwei gegenüberliegende vergitterte Fenster zum Main und zur Stadt sorgen für etwas Licht. Die schildförmige Hinweistafel nahe dem Aufgang besagt: „1784 nach Zerstörung durch Hochwasser neu erbaut durch Fürst Johann I. zu Schwarzenberg. Im Inneren zwei miteinander verbundene Treträder. Auf der Ostseite Eisbrecher, darüber Wappen des Fürstenhauses. Kran diente im 18. und 19. Jh. zum Be- und Entladen der Schiffe im Engroshandel mit Landesprodukten und importierten Kolonialwaren.“

Der knapp 13 m hohe Kran (16 m am Auslegerende) besitzt im Innern das original eichene und voll funktionsfähige Doppelradantriebswerk (Kettenwindwerk, Seilwindwerk), das für die meisten Tretkräne gemeinsames Merkmal war. Die Antriebsräder von etwa 5 m Durchmesser sitzen auf der Kettenwelle in einem Holzrahmen. Er wurde über einen mit ihm verbundenen horizontalen, zwischen den Rädern verlaufenden Querbalken (Deichsel) an dessen beiden Enden von je zwei Kranarbeitern um die Mittelachse des mit dem Räderrahmen einerseits und dem Kegeldach mit dem Ausleger andererseits verbundenen, vierkantigen, spitzengelagerten Eichenstamms, der Kransäule (auch Kaiserbaum genannt), gedreht. Der Kran benötigte einen vereidigten Kranmeister, der in den Diensten des Kranpächters stand und für Bezahlung der Bediensteten im und am Kran, für den Ablauf der Krangeschäfte sowie für die in den Rädern laufenden Windenknechte, eine 15 – 25 Mann umfassenden Mannschaft, die der eigenen Zunft der „Aufläder“ angehörte, verantwortlich war. Der Aufläder oder Kranknecht – nicht zu verwechseln mit dem Windenknecht, dem Windenfahrer, dem Radläufer, dem Krantreter oder dem Kranarbeiter in den Treträdern oder an der Deichsel im Kranhaus – arbeitete außerhalb des Krans an der Kranlast, sei es am Kai oder im Mainschiff. Die original 50 m lange und mit 4,00 kg/m spezifischer Masse insgesamt 1.690 kg schwere Kette hatte eine geprüfte Tragfähigkeit von 3.190 kg bzw. 3,2 metrischen Tonnen.

Der Alte Kranen weist eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Andernacher Alten Krahnen auf: Steinrundbau (hier ohne ein das Dach überragendes Kranzgesims), Kegeldach mit Gaube über dem Ausleger, Eisbrecher in Stromaufwärtsrichtung, Wappen.


Geschichte

Der heutige Hafenkran ist der Nachfolgebau des bei dem Jahrhunderteisgang Anfang März 1784 zerstörten Vorgängerbaus, dessen ebenfalls rundes Kranhaus eine Holz-Fachwerkkonstruktion vergleichbar mit dem Lüneburger Kran aufwies. Ihn ließ Joseph I. Adam, 4. Fürst von Schwarzenberg, vermutlich zwischen 1745 und 1755 errichten. Dem starken Eisgang mit Hochwasser und treibenden Holzstämmen bot er kaum Widerstand und wurde als Ganzes von den Fluten mitgerissen. Im selben Jahr ließ Johanns I. Nepomuk, 5. Fürst von Schwarzenberg von 1782 bis 1789, per Dekret den heutigen Hauskran als „Kranich aus Holz und Stein […] mit einem Ausleger“ durch den Maurermeister Johannes Michel neu errichten. Der Bau eines solchen Verladekrans bedurfte seinerzeit stets der landesfürstlichen Genehmigung. Er diente dem Warenumschlag von den Mainschiffen auf Karren und Fuhrwerke und umgekehrt.

1806 wurde Marktbreit bayrisch, Kran und dazugehöriges Lagerhaus kamen damit 1814 in bayerischen Besitz. Der Kran war bis 1899/1900 in Betrieb und ist seitdem ein Industriedenkmal für die reichen und weitläufigen Handelsbeziehungen und -aktivitäten auf dem Main und ein Wahrzeichen von Marktbreit. Mit den Hafentretkränen in Andernach, Trier (2) und Würzburg ist er einer der letzten fünf erhaltenen steinernen Hauskräne mit drehbarem Dach.

Zu besonderen Anlässen sind Führungen mit Einblicken in das Innere des Krans möglich.


Siehe auch
Liste historischer Hafenkräne aus Mittelalter, Renaissance und Barock


Literatur

Hans-Liudger Dienel, Wolfgang Meighörner: Der Tretradkran. In der Reihe: Technikgeschichte (Veröffentlichung des Deutschen Museums). München 1995; ISBN 3-924183-33-3

Hans-Joachim Krause, Richard Scharnagel: Der Tretradkran in Marktbreit am Main. Eine Betrachtung über das Hebezeug aus dem Jahr 1784, seine Tragfähigkeit und Leistung im stationären Betrieb und die Gefährdung seiner Krantreter im transienten Betrieb. Selbstverlag, Marktbreit 2004.

Michael Matheus: Hafenkrane. Zur Geschichte einer mittelalterlichen Maschine am Rhein und seinen Nebenflüssen von Straßburg bis Düsseldorf (Trierer Historische Forschungen 9), Trier 1985.

Michael Matheus: Mittelalterliche Hafenkräne. In: Uta Lindgren (Hrsg.): Europäische Technik im Mittelalter 800-1400, 4. Aufl., S. 345–348. Berlin 2001; ISBN 3-7861-1748-9

Monika Stöckl: Feste Hafenkrane: Erhaltene Kranbauten des 15. bis 18. Jahrhunderts an Rhein, Main und Mosel; Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium. Universitätsverlag, Mainz 1986.


Weblinks

Commons: Alter Kranen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Kurzbeschreibung auf der Internetseite von Marktbreit



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Old crane (Marktbreit)
Old crane in Marktbreit

The Alter Kranen in Marktbreit (also called Mainkran) on the left bank of the Main is a house crane (cargo crane) made of stone and wood on the principle of the treadle load crane of the 18th century and one of the few remaining cranes of its time.


Description

The cylindrical crane house is a circular building of about one metre thick masonry, 9.25 m in diameter and 6 m high up to the projecting roof support. The base consists of six courses of rounded shell limestone blocks, two conical base courses and four cylindrical courses, the second and fourth indented by about 5 cm in each case. The other outer wall is made of ochre-coloured, rounded sandstone, also alternately indented. Thus, in the outer masonry with its 24 stone courses, including the conical plinth wall and the projecting cornice to the roof support, eleven circumferential ring furrows about 28 cm high are formed. The flat conical roof (total height: 7 m; 5.8 m to the tower sphere without lead tip, inclination: about 40°) consists of the fixed lower part and the rotatable upper part with a small dormer as access to the boom and for monitoring the loading operations above the lead-clad wooden boom with chain, ball and double bottle hook (total length: 12.5 m, of which 9.4 m protrude from the roof, 50° boom angle). The chain runs from the treadle axle via a roller at the foot of the jib, which is attached to the crane column, over the roller mechanism at its tip to the lifting roller with hook (bottle), the end is anchored to the jib tip. The rope greaser had to climb the 18 ascending cramps of the boom to the keranich beak, the boom end, and grease the chain rollers well. The wooden truss structure rests flush with the top layer of stone, supported by 14 support beams resting against the inner wall and space-saving at a height of about 3.5 m on a recess in the wall, which in other cranes reach down to the ground. The round-arched entrance (~2.9 m high) with right-angled stone steps and wooden door is located on the west side about 1.60 m above ground level. On depictions at the beginning of the 19th century, the entrance was roofed over. To protect it from the immense pressure of drift ice and high water, an icebreaker made of shell limestone was firmly attached to the outer wall on the upstream east side of the crane house, above which is the elaborately designed coat of arms of the founder, Prince Johann I Nepomuk of the House of Schwarzenberg. Two latticed windows facing the Main and the town provide some light. The shield-shaped information board near the entrance says: "Rebuilt in 1784 by Prince Johann I of Schwarzenberg after destruction by floods. Inside, two interconnected treadwheels. On the east side icebreaker, above it coat of arms of the princely house. In the 18th and 19th centuries, the crane was used for loading and unloading ships in the Engros trade with national products and imported colonial goods."
The crane, which is almost 13 m high (16 m at the boom end), has the original oaken and fully functional double-wheel drive mechanism (chain winch, rope winch) inside, which was a common feature for most pedal cranes. The drive wheels, about 5 m in diameter, sit on the chain shaft in a wooden frame. It was rotated by two crane workers at each end of a horizontal crossbeam (drawbar) connected to it and running between the wheels, around the central axis of the square oak trunk with pointed bearings connected to the wheel frame on the one hand and the conical roof with the jib on the other, the crane column (also called the imperial tree). The crane required a sworn crane master who was in the service of the crane tenant and was responsible for paying the servants in and on the crane, for the running of the crane business and for the winch servants running in the wheels, a crew of 15 - 25 men who belonged to their own guild of "Aufläder". The Auflader or Kranknecht - not to be confused with the winch servant, the winch driver, the wheel runner, the crane treadler or the crane worker in the treadwheels or on the drawbar in the crane house - worked outside the crane on the crane load, whether on the quay or in the Main ship.
The original 50 m long chain, weighing a total of 1,690 kg with a specific mass of 4.00 kg/m, had a tested load capacity of 3,190 kg or 3.2 metric tonnes.

The Old Crane bears a certain resemblance to the Old Crane in Andernach: a circular stone structure (here without a cornice overhanging the roof), conical roof with dormer above the boom, icebreaker in the upstream direction, coat of arms.


History

Today's harbour crane is the successor to its predecessor, which was destroyed in the ice storm of the century at the beginning of March 1784 and whose round crane house also had a timber-framed construction comparable to the Lüneburg crane. It was probably built between 1745 and 1755 by Joseph I Adam, 4th Prince of Schwarzenberg. It offered little resistance to the strong ice conditions with high water and floating logs and was swept away as a whole by the floods. In the same year, Johann I Nepomuk, 5th Prince of Schwarzenberg from 1782 to 1789, had the present-day house crane rebuilt by decree as a "crane of wood and stone [...] with a jib" by the master mason Johannes Michel. At that time, the construction of such a loading crane always required the permission of the sovereign. It was used to transfer goods from ships on the Main to carts and wagons and vice versa.

In 1806 Marktbreit became Bavarian, and the crane and associated warehouse thus came into Bavarian possession in 1814. The crane was in operation until 1899/1900 and has since been an industrial monument to the rich and extensive trade relations and activities on the Main and a landmark of Marktbreit. With the harbour pedestrian cranes in Andernach, Trier (2) and Würzburg, it is one of the last five remaining stone house cranes with a rotating roof.

Guided tours with insights into the interior of the crane are possible on special occasions.


See also

List of historical harbour cranes from the Middle Ages, Renaissance and Baroque period


Literature

Hans-Liudger Dienel, Wolfgang Meighörner: The Treadwheel Crane. In the series: History of Technology (Publication of the Deutsches Museum). Munich 1995; ISBN 3-924183-33-3

Hans-Joachim Krause, Richard Scharnagel: The Treadwheel Crane in Marktbreit am Main. A consideration of the hoist from 1784, its load-bearing capacity and performance in stationary operation and the hazards to its crane riders in transient operation. Self-published, Marktbreit 2004.

Michael Matheus: Harbour Cranes. On the history of a medieval machine on the Rhine and its tributaries from Strasbourg to Düsseldorf (Trierer Historische Forschungen 9), Trier 1985.

Michael Matheus: Medieval Harbour Cranes. In: Uta Lindgren (ed.): Europäische Technik im Mittelalter 800-1400, 4th ed., pp. 345-348. Berlin 2001; ISBN 3-7861-1748-9

Monika Stöckl: Feste Hafenkrane: erhaltene Kranbauten des 15. bis 18. Jahrhunderts an Rhein, Main und Mosel; Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium. University Press, Mainz 1986.


Web links

Commons: Alter Kranen - Collection of images, videos and audio files

Short description on the Marktbreit website
Wikipedia Url: [Web Link]

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