[DE] "Burger King am Alex: So behandelt man keine Gäste!
Einst war Burger King am Berliner Alexanderplatz ein Ort für Familien, Touristen und Mitarbeitern aus umliegenden Firmen. Heute ist vom Kult des Fastfood-Lokals nichts mehr übrig. Dreck und eine herzlose Security habe ich als Kiezreporter einen Abend lang beobachten müssen.
Der Skandal um einen Franchisenehmer von Burger King traf das Unternehmen Ende 2014 hart. RTL deckte mit seinem "Team Wallraff" unfassbare Missstände beim Fastfood-Konzern in Sachen Hygiene und Arbeitsbedingungen auf. Vier Jahre später sieht es in Sachen Sauberkeit zumindest im Burger King am Alexanderplatz offensichtlich auch nicht besser aus. Dass wir uns nicht missverstehen: Ich möchte als Kiezreporter nicht eine Filiale nach nur einem Erlebnis schlecht schreiben. Bereits 2001 war ich Stammkunde im besagten Lokal; besaß zwei Jahre die "Hallo Nachbar"-Karte. Mit dieser schwarzen Karte bekamen deren Inhaber, meist Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umliegender Firmen, 10 Prozent Rabatt auf alles im Burger King Alex. Ich nutzte als Volontär vom naheliegenden Verlag ebenfalls diese Karte. Meine damalige Lieblingsbedienung nannten wir Stammkunden immer "Engelchen". Und das war sie auch. Manchmal gab es Zwiebelringe gratis oben drauf. Burger King am Alexanderplatz war das Fastfood-Restaurant der Ost-City. Was heute aus der legendären Filiale wurde, enttäuscht mich.
Kritiker haben mit Vorwürfen Recht
Motivation meiner Recherche war nämlich eine ungewöhnlich hohe Anzahl an negativen Bewertungen bei Google (Quelle: Google Rezensionen / Stand: Juli 2018 - insgesamt 1,6 Sterne von 5 Sternen bei 255 Google-Rezensionen). Vergleichsweise viele User schrieben zum Beispiel Begriffe wie "versifft", Schlagwörter wie "dreckigste Filiale" oder "mieser Service" sowie "akzeptieren keine Gutscheine". Was ist dran an diesen Beschwerden? Das wollte ich wissen. Um ein realistisches Bild einzufangen mimte ich mit drei weiteren Personen mehrere Stunden lang Gäste (abwechselnd, um nicht aufzufallen). Eine traurige Momentaufnahme vom 13. Juli 2018, die leider viele Vorwürfe vorheriger Besucher bestätigten.
Fast 4 Stunden blieb Dreck liegen
20:46 Uhr: Viele Tische (zum Zeitpunkt 6) waren verklebt, überall Verpackungsreste.
21:12 Uhr: Noch immer wurden Tische nicht gereinigt, sämtlicher Müll auf den Plätzen und am Boden blieb liegen, nun waren auch die höheren Tische dreckig.
21:42 Uhr: Auf den Fließen läuft eine Cola aus. Das Malheur war gut sichtbar und direkt gegenüber vom Kassenbereich erkennbar. Es interessierte niemanden der anwesenden drei Mitarbeiter am Tresen - nicht zu diesem Zeitpunkt, nicht später.
22:37 Uhr: Knapp zwei Stunden türmte sich auch der Müll in und auf den Tablettwagen. Endlich: Ein Mitarbeiter schob neue Tablettwagen in die Ecken, nahm die vollen mit. Doch der Angestellte lief an den verdreckten Tischen vorbei. Der Mitarbeiter räumte nichts weg, obwohl er den Dreck sah. Die verschüttete Cola am Kassenbereich wurde nicht weggewischt.
23:01 Uhr: Zwei junge Frauen betraten das Lokal. Sie hatten sich wenige Minuten später nach ihrer Bestellung an einen höher gelegenen Tisch gesetzt. Unter ihren Beinen lag Müll; ein benutzter Cola-Becher. Das Personal ignorierte das.
23:09 Uhr: Ein Mitarbeiter von Burger King machte erstmal Pause, obwohl der Laden zu diesem Zeitpunkt aussah "wie Sau". Er rauchte in Dienstkleidung vor dem Eingang eine Zigarette. Danach drückte er die Zigarette aus, ging sofort zurück zum Kassenbereich. Zwar kann man auch die Gäste maßregeln, die ihren Müll nicht wegräumen. Aber das ist keine Entschuldigung dafür, dass nachkommende Kunden kein sauberes Lokal mehr vorfinden dürfen.
23:19 Uhr: Eine weitere Cola wurde verschüttet, weil angeblich ein Mitarbeiter den Deckel nicht korrekt rauf setzte. Der Kunde ging zur Kasse, wies das Personal auf sein Missgeschick hin und entschuldigte sich. Obwohl der Gast eine neue Cola bekam, fühlte sich kein Mitarbeiter für die Reinigung zuständig. Der zweite klebrige Softdrink lief über einen Tisch, zwei Stühle und auf den Boden - links vom Eingangsbereich. Es bestand Rutsch- und Unfallgefahr.
23:35 Uhr: Ein Mann mit Selbstgesprächen und blauer Weste machte sich eine Zigarette vor dem Burger King aus und ging in den Laden. Der Mann redete vor sich hin, war aber nach meiner Beobachtung absolut friedlich. Die Person holte sich ein Eis, einen Hamburger und ein kleines Getränk. Dafür zahlte er auch, zumindest reichte er Geld über den Tresen. Den Betrag konnte ich nicht erkennen. Der Mann räumte einen Hochtisch sauber, setzte sich allein an den Tisch; tat keinem Gast etwas zu Leide oder belästigte gar Kunden.
23:39 Uhr: Die Security stürmte plötzlich rein, ging zum Mann, den sie mutmaßlich für einen "Penner" hielten. Für mich war es ein Mann mit einer geistigen Behinderung. Unfassbar, was dann passierte: "Dich kennen wir doch...", hörte ich einen Sicherheitsmann sagen. "Los, verschwinde hier!" Der Mann, der sein Essen - das ist hier noch mal zu betonen - bezahlte(!!!) und es als Gast bei Burger King Alexanderplatz einnehmen wollte, musste den Laden ohne einen für mich sichtlichen Grund verlassen. Nach meinem Empfinden wurde dieser Gast verbal eindeutig zu grob behandelt. Um meine Tarnung nicht auffliegen zu lassen, griff ich nicht ein. Ich machte aber Fotos und ein Video von dem Vorfall, um den Missstand später beweisen zu können, falls Burger King diesen abstreiten sollte.
23:56 Uhr: Meine Recherche sollte hier enden. Immer noch niemand machte die Tische sauber. Immer mehr Müll lag auf dem Boden, Tische blieben verdreckt. Ich zählte über den Abend hinweg insgesamt mindestens fünf Mitarbeiter im Laden. Allen war die Sauberkeit und das Ambiente völlig egal. Es gab Zeiten, wo weniger Gäste kamen. Die Möglichkeit der groben Reinigung des Ladens durch einen Angestellten war definitiv regelmäßig gegeben.
Fazit: Post an den Vorstand folgt
Der Burger King am Alexanderplatz war am 13. Juli 2018 in den Abend- und Nachtstunden in einem inakzeptablen und verdreckten Zustand. Die Security hat nach meiner Beobachtung möglicherweise ein zustehendes Hausrecht durchgesetzt, sich aber nicht der Unternehmensphilosophie von Burger King entsprechend korrekt verhalten. Seit 2017 unterstützt Burger King nach eigenen Angaben nämlich eine Anti-Mobbing Kampagne. Dass Burger King, so der subjektive Eindruck, dann die eigenen Gäste mobbt, nur weil sie ärmlicher aussehen, verwundert dann schon. Der Autor wird nicht nur darüber die Pressestelle (Emanate PR) in den kommenden Tagen informieren und die zuständige Agentur bitten, die beobachteten Missstände dem Burger King Vorstand, Herrn Lahsen Feddoul, für weitere Maßnahmen vorzulegen."
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[EN] "Burger King on Alex: That's no way to treat a guest!
Burger King on Alexanderplatz in Berlin was once a place for families, tourists and employees from surrounding companies. Today there is nothing left of the cult of the fast food restaurant. I had to observe dirt and a heartless Security as a Kiezreporter one evening long.
The scandal about a franchisee of Burger King hit the company hard at the end of 2014. RTL and its "Team Wallraff" uncovered incomprehensible shortcomings in the fast-food group in terms of hygiene and working conditions. Four years later things are obviously not looking any better when it comes to cleanliness, at least in the Burger King on Alexanderplatz. That we don't misunderstand each other: As a neighbourhood reporter, I don't want to write a branch badly after just one experience. Already in 2001 I was a regular customer in the mentioned restaurant; for two years I owned the "Hallo Nachbar" card. With this black card their owners, mostly employees of surrounding companies, got a 10 percent discount on everything in the Burger King Alex. I also used this card as a volunteer from the nearby publishing house. My favourite service at that time we always called regular customers "angels". And that was it, too. Sometimes there were onion rings on top for free. Burger King at Alexanderplatz was the fast food restaurant of the Ost-City. What became of the legendary branch today disappoints me.
Critics are right with accusations
My research was motivated by an unusually high number of negative reviews on Google (source: Google reviews / status: July 2018 - a total of 1.6 stars out of 5 stars out of 255 Google reviews). Comparatively many users for example wrote terms like "ssifft", keywords like "dirtiest branch" or "bad service" as well as "do not accept vouchers". What is it about these complaints? That's what I wanted to know. In order to capture a realistic picture, I mimicked guests with three other people for several hours (alternately to avoid attracting attention). A sad snapshot from 13 July 2018, which unfortunately confirmed many accusations of previous visitors.
Almost 4 hours of dirt remained lying around
20:46 o'clock: Many tables (at time 6) were glued together, packaging leftovers everywhere.
9:12 p.m.: Tables were still not cleaned, all garbage was left in the places and on the floor, now also the higher tables were dirty.
21:42 o'clock: A Coke runs out on the tiles. The mishap was well visible and directly opposite the cash area recognizable. None of the three employees present was interested in the counter - not at this time, not later.
10:37 p.m.: The garbage piled up in and on the tray trolley for almost two hours. Finally: An employee pushed new tray trolleys into the corners and took the full ones with him. But the employee ran past the dirty tables. The employee didn't clean anything up, even though he saw the dirt. The spilled cola at the cash desk was not wiped away.
23:01: Two young women entered the restaurant. A few minutes later, after placing their order, they had sat down at a higher table. Under their legs lay garbage; a used coke cup. The staff ignored that.
23:09: A Burger King employee took a break, although the shop looked "like a sow" at that time. He smoked a cigarette in uniforms in front of the entrance. Afterwards he put the cigarette out, went immediately back to the cash area. It is also possible to measure the guests who do not clean up their garbage. But that's no excuse for the fact that new customers are no longer allowed to find a clean restaurant.
23:19: Another Coke was spilled because an employee allegedly did not put the lid on correctly. The customer went to the checkout, pointed out his mishap to the staff and apologized. Although the guest received a new Coke, no employee felt responsible for the cleaning. The second sticky soft drink ran over a table, two chairs and on the floor to the left of the entrance area. There was a risk of slipping and accidents.
23:35: A man with self-talk and a blue vest put out a cigarette in front of the Burger King and went into the shop. The man talked to himself, but according to my observation he was absolutely peaceful. The person got an ice cream, a hamburger and a small drink. He also paid for it, at least he handed money over the counter. I could not see the amount. The man cleaned a high table, sat down alone at the table; did no guest anything to harm or even molested customers.
23:39: The security suddenly stormed in, went to the man they thought to be a "bum". For me it was a man with a mental disability. Unbelievable what happened then: "We know you...", I heard a security man say. "Come on, get out of here! The man who paid (!!!) for his food - to be emphasized again here - and wanted to take it as a guest at Burger King Alexanderplatz had to leave the shop without a reason that was obvious to me. In my opinion, this guest was clearly too rough verbally. To keep my camouflage from being exposed, I did not intervene. But I took photos and a video of the incident to be able to prove the grievance later if Burger King denied it.
23:56: My research should end here. Still nobody cleaned the tables. More and more garbage lay on the floor, tables remained dirty. During the evening I counted at least five employees in the shop. Everyone didn't care about the cleanliness or the ambience. There were times when fewer guests came. The possibility of the rough cleaning of the shop by an employee was definitely given regularly.
Conclusion: Mail to the Management Board to follow
The Burger King at Alexanderplatz was in an unacceptable and filthy condition in the evening and night hours on 13 July 2018. According to my observations, the security may have enforced a right of domicile, but did not behave correctly in accordance with Burger King's corporate philosophy. Since 2017 Burger King has been supporting an anti-bullying campaign. The fact that Burger King, so the subjective impression, then mobs its own guests, only because they look poorer, is astonishing. The author will not only inform the press office (Emanate PR) in the coming days and ask the responsible agency to submit the observed grievances to the Burger King executive committee, Mr. Lahsen Feddoul, for further measures."
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