Gottesacker der Brüdergemeine Neuwied - Neuwied - RLP - Germany
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N 50° 25.395 E 007° 28.349
32U E 391493 N 5586806
Gottesacker in Neuwied
Waymark Code: WM100KT
Location: Rheinland-Pfalz, Germany
Date Posted: 02/03/2019
Published By:Groundspeak Regular Member Bernd das Brot Team
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DE: Gottesacker der Brüdergemeine Neuwied Beim Betreten des Gottesackers der Brüdergemeine Neuwied lesen wir auf dem 1860 errichteten Torbogen die Bibelstellen: „Ich bin die Auferstehung und das Leben“ Joh. 11,25, auf der Innenseite heißt es: „Christus ist der Erstling unter denen, die da schlafen.“ Die goldenen Aufschriften auf jeder Seite des Torbogens fassen die Symbolik des Gottesackers in Sprache: er ist ein liturgischer Raum ! Es ist der zweite Gottesacker der Brüdergemeine in Neuwied. Der erste Gottesacker, von 1750-1793 mit 326 Bestattungen im Bereich der Hermannstr./Marktstraße, damals außerhalb des Stadtkerns gelegen, musste wegen Erweiterung der Stadt in Richtung des Stadtteils Heddesdorf aufgegeben werden. - Zur Anlegung der jetzigen Begräbnisstätte (an der Elisabethstraße) kauften die Brüder von der Abtei Rommersdorf 2 ½ Morgen Land für 1062 ½ Rth.. Die inzwischen in den Fürstenstand erhobene Wiedische Regierung erteilte am 10. Mai 1794 die dazu erforderliche Concession. Schon einen Monat später, im Juni 1794, fand die erste Bestattung/das erste Begräbnis eines Gemeindemitgliedes statt. 16 Brüder trugen den Sarg in 2 Gruppen von dem Saal in der Friedrichstraße zu dem 1,5 km entfernten neuen Gottesacker. – In der Brüdergemeine, aber auch anderswo, z.B. ist das Gottesacker-Plateau zwischen Bregenzerwald und den Allgäuer Alpen oder der Stadtgottesacker in Halle bekannt, nennt man die Stätte, wo die Verstorbenen, die Heimgegangenen, beerdigt werden, nicht Friedhof (also umfriedeter Hof für die Gräber) oder Kirchhof, sondern Gottesacker (also Gott geweihter Acker; ursprüngliche Bezeichnung für den in den Feldern liegenden Begräbnisplatz im Unterschied zum Kirchhof – was ja auch in Neuwied damals, außerhalb der Stadt, der Fall war.) Eine poetisch verwandte Beschreibung ist der Totenacker = wo der Tod sein Feld bestellt. Aber der Tod, wie wir in der Brüdergemeine, mit den übrigen christlichen Kirchen glauben, bleibt nicht Sieger; die ganze Gottesackeranlage bezeugt, wie man es auf den Inschriften des eben durchschrittenen Torbogens – übrigens auf den Torbogen der Gottesackeranlagen anderer Brüdergemeinorte (z.B. Herrnhut, Niesky, Ebersdorf, Berlin oder Königsfeld) – lesen kann: Wir haben eine lebendige Hoffnung auf die Auferstehung der Toten ! – Dieses Vertrauen, dieser Glaube wird jedes Jahr erneut gelebt in der Auferstehungsfeier am Ostermorgen bei Sonnenaufgang auf dem Gottesacker. Der 1794 angelegte Gottesacker zeichnet sich im Unterschied zur barocken Friedhofskultur durch betonte Schlichtheit der Gestaltung aus (einheitliche Grabgrößen, genormte, liegende Grabsteine, schlichte Aufschriften (nämlich Name – ohne Titel oder Berufsbezeichnung - , Geburtsdatum- und Ort sowie Datum des Heimgangs und ein Bibelwort oder eine Bibelstelle), Dominanz der Horizontalen. Die Brüdergemeine setzte in dieser Gestaltung des Gottesackers, beginnend in Herrnhut 1730, ihre Vorstellungen von der Gleichheit der Menschen vor dem Tode und der Ruhe vor der Auferstehung um. Darum sind auch die über 1600 Verstorbenen in der zeitlichen Reihenfolge ihres Heimgangs nebeneinander begraben – in Anlehnung an die traditionelle Sitzordnung im Kirchensaal nach Geschlechtern getrennt – also eine Schwestern- und eine Brüderseite. Sonderplätze und Ehe- oder Familiengräber gibt es nicht, denn die Gemeine ist die große Familie der Kinder Gottes. – Im Zentrum des Gottesackers sehen wir ein schlichtes Sandstein-Kreuz, auf dessen Sockel die Inschrift zu finden ist: Unseren teuren Gefallenen. Sie erinnert uns an die im ersten Weltkrieg gefallenen Mitglieder der Gemeine. Davor ein liegende Tafel: 1939 – 1945 – den Schwestern und Brüdern zum Gedächtnis. Gehen wir auf dem Mittelgang hinter dem Kreuz weiter, so kommen wir zu den ersten vier Quadraten der Anlage des alten Gottesackers, der von der 1899 gebauten Mauer abschlossen wird. Links die Gräber der verheirateten Schwestern – und vom Wege ausgesehen – in den ersten drei Reihen die Gräber der jüngeren Mädchen. Rechts vom Wege finden wir dieselbe Anordnung der verheirateten Brüder und der jüngeren Knaben. Das Quadrat unterhalb der verheirateten Schwestern ist den ledigen Schwestern vorbehalten bis auf die erste Reihe, in der wir wieder Mädchengräber sehen. Den ledigen Schwestern gegenüber ruhen die ledigen Brüder und in der ersten Reihe die Knaben. - Nur in den oberen vier Quadraten ist diese eben erwähnte Anordnung durchgehalten worden. Da die Sterblichkeit unter den Schwestern (Kindbettfieber etc.) wesentlich größer war als bei den Brüdern, war die Schwesternseite bis hin zum Eingang des Gottesackers schneller belegt als die der Brüder. Darum ist auf der Brüderseite auch das erste Karree, rechts vom Eingang, mit Schwestern belegt. Mit der Erweiterung des Gottesackers wurde jenseits der ehemaligen Hecke hinter den Schwesterngräbern 1962 begonnen. Auch hier finden wir die Einteilung in Schwesternseite und Brüderseite. – An dieser Stelle ist (hinsichtlich der Begriffe < Brüder, Schwestern, Mädchen, Knaben >) etwas zu sagen über die Choreinteilung und Chorhäuser der Mädchen, Schwestern, Brüder, Knaben, auch Witwer und Witwen innerhalb der ab 1727 beginnenden erneuerten Brüdergemeine. Die starke Dynamik der Brüdergemeine beruhte im Wesentlichen darauf, dass alle Mitglieder fast von Beginn an in Gruppen aufgeteilt waren, in welchen man sich gegenseitig zum Wachstum in Glaube und Liebe zu einander anhielt. Eine Einteilungsform in sog. Chöre, Seelsorgegruppen, konnte sich als bleibendes Strukturprinzip durchsetzen. Zu diesen Chören, die in eigens dafür erbauten Chorhäusern (z.B. Brüder- /Schwestern- und Witwenhaus) lebten und ein weitgehendes Eigenleben führten, waren die Mitglieder nach bestimmten Lebenssituationen zusammengefasst: Alter, Familienstand und Geschlecht. So gab es ein Chor der ledigen Schwestern, der ledigen Brüder, der Eheleute, der Witwen und Witwer, der Knaben und der Mädchen. Der Leitgedanke dieser Choreinteilung war in erster Linie ein seelsorgerlicher. Die Chöre verstanden sich als Dienstgemeinschaft mit dem Ziel des diakonischen und missionarischen Einsatzes. Die Chöre der ledigen Schwestern und der ledigen Brüder waren allerdings nicht nur Lebens- und Wohngemeinschaften, sondern besonders auch Arbeitsgemeinschaften, woraus sich blühende Handwerksbetriebe und Manufakturen entwickelten (Brüderhaus, Schwesternhaus). Die gemeinsame Lebenshaltung bestritt alle Ausgaben, ebenso kamen die Einnahmen allen zu Gute (ein urchristlichkommunistischer Aspekt). Auch bestand durch die Versorgung der nicht mehr im Arbeitsprozess stehenden Mitglieder bereits eine Art Sozialversorgungsnetz. Der meist in den Brüdergemeinorten zentrale Standort der Chorhäuser (um einen Platz) wurde durch deren Doppelfunktion als Dienstleistungs- und Versorgungszentrum (Schwestern-/ Brüder- und Witwenhaus) und Ausbildungsstätte (Knaben- und Mädchenanstalt, Zinzendorfgymnasium) bedingt. – Es ist überraschend, allein die Geburtsorte der Verstorbenen in ihrer Vielfalt zu vergleichen. Nicht nur aus Europa, sondern von allen Kontinenten tauchen die unterschiedlichsten Namen und Geburtsorte auf. Daran ist erkennbar, wie weit verzweigt und einflussreich die Brüdergemeine unter Anderem durch die Missionsarbeit auf der ganzen Welt war und ist (z.B. Süd-, Mittel- und Nordamerika, Südafrika, Tansania, Grönland, Labrador, Antigua, Tobago, Nicaragua, Surinam und Westindien). - Auf Herrnhuter Gottesackeranlagen, so auch in Neuwied, werden (bisher) grundsätzlich keine Gräber neu belegt. Verwaltung und Pflege des Gottesackers ist Aufgabe der Gemeine. Sie wird darin unterstützt durch einen bei ihr angestellten Gärtner, grabpflegende Angehörige der Verstorbenen oder finanziell im Rahmen von Grabpflegeverträgen, die zu Lebzeiten abgeschlossen worden sind. Im Frühjahr und Herbst werden Blumen gepflanzt, bei Neuanlagen die Grabstellen mit Muttererde angelegt und mit Efeu bepflanzt. Für die umfangreiche Baumpflege und die Laubbeseitigung bestehen Verträge mit der Stadt. Aus: http://www.ebg-neuwied.de/gottesacker/Gottesacker.pdf EN: Gottesacker of the brothers Neuwied On entering the Gottesacker of the Brethren Neuwied we read on the archway erected in 1860 the Bible passages: "I am the resurrection and the life" John 11,25, on the inside it says: "Christ is the first-born among those who sleep there. " The golden inscriptions on each side of the archway capture the symbolism of the Godsack: it is a liturgical space! It is the second graveyard of the brothers in Neuwied. The first Gottesacker, 1750-1793 with 326 burials in the area of ??Hermannstr./Marktstraße, then located outside the city center, had to be abandoned because of expansion of the city in the direction of the district Heddesdorf. - To build the current burial ground (on the Elisabethstraße), the brothers bought from the Abbey Rommersdorf 2 ½ acres of land for 1062 ½ Rth .. The now raised in the princely state of the Wiedische government issued on 10 May 1794, the necessary concession. Only a month later, in June 1794, the first burial / funeral of a parishioner took place. 16 brothers carried the coffin in 2 groups from the hall in the Friedrichstraße to the new Gottesacker 1.5 km away. - In the Brethren, but also elsewhere, e.g. If the Gottesacker plateau between Bregenzerwald and the Allgäu Alps or the Stadtgottesacker in Halle is known, it is called the place where the deceased, the departed, are buried, not the cemetery (ie the enclosed courtyard for the graves) or the cemetery, but Gottesacker (ie Originally named for the burial ground in the fields in contrast to the churchyard - which was also the case in Neuwied back then, outside the city.) A poetically related description is the Totenacker = where death orders its field. But death, as we believe in the Church, with the other Christian churches, does not remain victorious; the whole practice of the Gottesacker testifies, as can be seen on the inscriptions of the archway just passed through - incidentally on the archway of the Gottesackeranlagen other brothers common places (for example, Herrnhut, Niesky, Ebersdorf, Berlin or Königsfeld) - can read: We have a living hope for the resurrection of the dead! - This trust, this faith is re-lived every year in the resurrection celebration on the Easter morning at sunrise on the Gottesacker. In contrast to the baroque cemetery culture, the graveyard of God in 1794 is characterized by its understated design (uniform grave sizes, standardized, lying gravestones, simple inscriptions (namely name - without title or professional title), date of birth and place as well as date of departure and a Bible word or a Bible passage), dominance of the horizontal. In this arrangement of the Gottesacker, beginning in Herrnhut 1730, the Brethren converted their ideas of the equality of men from death and the rest before the resurrection. That is why the more than 1,600 deceased are in the chronological order of their departure buried next to each other - following the traditional seating arrangement in the church hall Separated sexes - so a sister and a brother side. There are no special places and marital or family graves, because the congregation is the great family of the children of God. - In the center of the Gottesacker we see a simple sandstone cross, on its pedestal the inscription can be found: our expensive fallen. She reminds us of the first one World War II fallen members of the Common. A plaque lying in front of it: 1939 - 1945 - to the sisters and brothers to the memory. Continuing along the central aisle behind the cross, we come to the first four squares of the site of the old Gottesacker, which is completed by the wall built in 1899. On the left the graves of the married sisters - and looking from the wayside - in the first three rows the graves of the younger girls. To the right of the road we find the same arrangement of the married brothers and the younger boys. The square below the married sisters is reserved for single sisters except for the first row, where we again see girls' graves. The unmarried brothers are resting opposite the single sisters and the boys in the first row. - Only in the upper four squares this arrangement just mentioned has been maintained. Since the mortality among the sisters (puerperal fever, etc.) was much larger than that of the brothers, the sister side was faster occupied up to the entrance of Gottesacker than that of the brothers. Therefore, on the brothers' side, the first square, to the right of the entrance, is occupied by sisters. With the extension of the Gottesacker was beyond the former hedge behind the Sisters graves started in 1962. Again, we find the division into sister side and Brothers page. - At this point (in terms of the terms 'brothers, sisters, girls, boys') something to say about the choral and choral houses of girls, sisters, brothers, boys, widowers and widows within the beginning of 1727 renewed brothers. The strong momentum of the Brotherhood was essentially based on the fact that all members were divided into groups almost from the beginning, in which one each other to grow in faith and love for each other. A division into so-called choirs, pastoral groups, was able to assert itself as a permanent structural principle. To these choirs, which are housed in specially built choir houses (for example, brothers / sisters and brothers) Widow's house) and led a long life of their own, the members were grouped according to specific life situations: age, marital status and gender. So there was a choir of unmarried sisters, unmarried brothers, spouses, widows and widowers, boys and girls. The guiding idea of ??this choral division was primarily a pastoral one. The choirs saw themselves as a service community with the goal of diaconal and missionary commitment. The choirs of single sisters and unmarried brothers, however, were not only living and living communities, but especially working groups, which resulted in flourishing Craft enterprises and manufactories developed (brothers house, sister house). The common Lebenshaltung denied all expenses, as well as the income came to all good (an early Christian Communist aspect). There was also a kind of social supply network through the supply of the no longer in the work process standing members. The central location of the choir houses (around a square), which is usually located in the communities of the brothers, was conditioned by their dual function as a service and care center (sister / brother and widow's house) and a training center (boys 'and girls' institution, Zinzendorfgymnasium). - It is surprising to compare only the birthplaces of the deceased in their diversity. Not only from Europe, but from all continents a variety of names and birthplaces appear. It shows how wide and powerful the fraternity was and is, among other things, through missionary work all over the world (eg South, Central and North America, South Africa, Tanzania, Greenland, Labrador, Antigua, T
Adresse/Adress:
Elisabethstraße, 56564 Neuwied; RLP; Germany


Baujahr/Year of construction: 1794

Bestätigung/confirmation:

Ja/Yes


Denkmalnummer/monument number: Not listed

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