Wittelsbacher Wappen - Bad Tönnisstein - RLP - Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member CADS11
N 50° 27.276 E 007° 17.879
32U E 379178 N 5590560
Wappen der Wittelsbacher.
Waymark Code: WMZHHF
Location: Rheinland-Pfalz, Germany
Date Posted: 11/14/2018
Published By:Groundspeak Premium Member Olii05
Views: 2

DE:
Der undatierte Wappenstein gehört, wie ein erster Blick auf die Felder verrät, zu einem Wittelsbacher (Herzschild, falsch angestrichen) auf dem Kölner Bischofsthron (Feld 1, korrekt angestrichen), wovon fünf hintereinander den Kurstaat regierten. Welcher ist es nun? Die Möglichkeiten schränkt Feld 2 (falsch angestrichen) ein, denn nur zwei der fünf waren gleichzeitig Bischof von Freising, Ernst von Bayern und Joseph Clemens von Bayern. Feld 3 (richtig angestrichen) schränkt die Wahl noch weiter ein, denn nur der letztgenannte Bischof war auch noch Bischof von Regensburg. Alle fünf waren zeittypische Multi-Bischöfe und Ämterakkumulierer, Ernst von Bayern war Bischof von Köln, Münster, Lüttich, Hildesheim und Freising, dazu noch Fürstabt von Malmedy und Stablo, Ferdinand von Bayern war Bischof von Köln, Hildesheim, Lüttich, Münster und Paderborn, Maximilian Heinrich von Bayern war Bischof von Köln, Lüttich, Hildesheim sowie von Münster und dazu noch Fürstabt von Malmedy und Stablo, Joseph Clemens von Bayern war Bischof von Köln, Lüttich, Hildesheim, Freising und Regensburg und dazu noch Fürstpropst von Berchtesgaden, und der letzte Wittelsbacher dieser Fünferserie, Clemens August I. von Bayern, war Bischof von Köln, Münster, Paderborn, Hildesheim und Osnabrück und Hochmeister des Deutschen Ordens, alles gleichzeitig. Ihm gehörte praktisch der ganze katholische Norden Deutschlands, und wegen seiner fünf Bistümer wurde er auch "Herr von Fünfkirchen" genannt. Zurück nach Bad Tönisstein: Dieser Wappenstein gehört damit zu Fürsterzbischof und Kurfürst Joseph Clemens von Bayern.
Anordnung in Bad Tönisstein, mit korrigierten Tinkturen, denn die momentane Farbgebung ist in weiten Bereichen fehlerhaft:

Hauptschild: Zweimal geteilt, oben und in der Mitte jeweils gespalten, das untere Feld mit eingepfropfter Spitze
Feld 1: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Erzstift Köln)
Feld 2: in Gold (hier fälschlicherweise Silber) ein rot gekrönter (hier golden gekrönt) schwarzer Mohrenkopf mit roten Lippen, rotem (hier silbernem) Ohrring und rotem (hier schwarzem) Kragen (Hochstift Freising)
Feld 3: in Rot ein silberner Schrägbalken (Schrägrechtsbalken) (Hochstift Regensburg)
Feld 4: in Rot zwei schräggekreuzte Schlüssel, von denen der schrägrechte golden, der schräglinke silbern (hier ebenfalls golden) ist, die Bärte aufwärts und nach außen gerichtet (Fürstpropstei Berchtesgaden)
Feld 5: in Rot ein silbernes Pferd (Herzogtum Westfalen, zu Kurköln)
Feld 6: in Rot drei (2:1) goldene (hier silberne) Herzen (Herzogtum Engern, zu Kurköln)
Feld 7 (eingepfropfte Spitze): in Blau ein silberner Adler (Grafschaft Arnsberg, zu Kurköln)
Herzschild: geviert
Feld 1 und 4: in Schwarz (hier Blau) ein rotgekrönter und rotbewehrter, goldener (hier ein gänzlich silberner) Löwe (Pfalzgrafschaft bei Rhein)
Feld 2 und 3: silbern-blau schräggerautet (schräggeweckt, hier normal gerautet ohne Schräge) (Herzogtum Bayern)

Ein beiderseits hochgerafftes rotes Tuch rahmt das Wappen als Wappenmantel ein, die herabhängenden roten Schnüre mit ebensolchen Troddeln treffen sich unten in der Mitte. Über dem Wappen ruht eine rot mit nach außen umgeschlagenem Hermelinaufschlag gefütterte Krone mit fünf sichtbaren Bügeln, oben ein kleiner blauer, golden beschlagener Reichsapfel mit goldenem Kreuz, hinter dem Schild schrägrechts der Krummstab und schräglinks das Schwert.

Zum Auftraggeber dieses Wappens, Joseph Clemens von Bayern. Seine Lebensgeschichte erlaubt eine Eingrenzung der Datierung: Es gibt mehrere Phasen in seinem episkopalen Leben, die ihn fünf verschiedene Ämterkombination innehaben ließen: 1685-1688 war er Bischof von Regensburg und Freising, 1688-1694 von Köln, Regensburg und Freising und Fürstpropst von Berchtesgaden, 1694-1702 war er Bischof von Köln, Regensburg, Lüttich und Fürstpropst von Berchtesgaden, 1702-1716 war er Bischof von Köln, Hildesheim, Regensburg, Lüttich und Fürstpropst von Berchtesgaden, 1716-1723 war er Bischof von Köln, Hildesheim, Lüttich und Fürstpropst von Berchtesgaden. Dadurch, daß hier im Schild die Felder der Bistümer Köln, Regensburg und Freising und das der Fürstpropstei von Berchtesgaden zu sehen sind, läßt sich die Herstellungszeit dieses Wappens auf den Zeitraum 1688-1694 einengen, denn der Bauherr war nur in dieser Zeit Fürstbischof von Freising und Köln und dazu noch Fürstpropst von Berchtesgaden, wie folgende Skizze illustriert:
Eine Zeitperiode ist hier gestrichelt gezeichnet, denn es sollte nicht unerwähnt bleiben, daß er nach der über das Rheinland hereinbrechenden militärischen Katastrophe im Exil in Frankreich lebte, 1706 in die Reichsacht kam, genau wie sein Bruder Max Emmanuel, der die gleiche antikaiserliche und profranzösische Politik vertreten hatte, und erst 1714 im Frieden von Rastatt rehabilitiert wurde. So war der Kölner Thron de facto in dieser Zeit vakant, und die Amtsgeschäfte wurden vom Domkapitel geführt. Dennoch war er in dieser Zeit nicht vom Papst suspendiert oder abgesetzt und galt kirchenrechtlich als amtierender Bischof.

Gegenüber Literaturangaben sind hier in Bad Tönisstein nicht nur etliche Felder fehlerhaft tingiert, sondern die Anordnung selbst ist eine andere, denn die Inhalte der Felder 4 bis 7 sind anders verteilt. Anordnung nach Gatz:

Hauptschild: Zweimal geteilt, oben und in der Mitte jeweils gespalten, das untere Feld mit eingepfropfter Spitze
Feld 1: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Erzstift Köln)
Feld 2: in Gold ein rot gekrönter schwarzer Mohrenkopf mit roten Lippen, rotem Ohrring und rotem Kragen (Hochstift Freising)
Feld 3: in Rot ein silberner Schrägbalken (Schrägrechtsbalken) (Hochstift Regensburg)
Feld 4: in Rot ein silbernes Pferd (Herzogtum Westfalen, zu Kurköln)
Feld 5: in Rot drei (2:1) goldene Herzen (Herzogtum Engern, zu Kurköln)
Feld 6: in Blau ein silberner Adler (Grafschaft Arnsberg, zu Kurköln)
Feld 7 (eingepfropfte Spitze): in Rot zwei schräggekreuzte Schlüssel, von denen der schrägrechte golden, der schräglinke silbern ist, die Bärte aufwärts und nach außen gerichtet (Fürstpropstei Berchtesgaden)
Herzschild: geviert
Feld 1 und 4: silbern-blau schräggerautet (schräggeweckt) (Herzogtum Bayern)
Feld 2 und 3: in Schwarz ein rotgekrönter und rotbewehrter, goldener Löwe (Pfalzgrafschaft bei Rhein)

Wie oben gezeigt, änderte sich die Ämterkombination für diesen Bischof mehrfach, und entsprechend auch der Aufbau des Wappens. Als Beispiel für eine andere Kombination sei ein späteres, ab 1702 mögliches Wappen beschrieben:

Hauptschild: geviert:
Feld 1: geviert (Erzstift Köln):
Feld a: in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz (Erzstift Köln)
Feld b: in Rot ein silbernes Pferd (Herzogtum Westfalen, zu Kurköln)
Feld c: in Rot drei (2:1) goldene Herzen (Herzogtum Engern, zu Kurköln)
Feld d: in Blau ein silberner Adler (Grafschaft Arnsberg, zu Kurköln)
Feld 2: golden-rot gespalten (Hochstift Hildesheim)
Feld 3: geviert mit eingepfropfter Spitze (Hochstift Lüttich):
Feld a: in Rot auf mehrstufigem Sockel eine goldene Säule, oben mit einem Pinienzapfen besteckt, dieser wiederum mit einem Kreuz (Hochstift Lüttich)
Feld b: in Rot ein silberner Balken (Herzogtum Bouillon, zu Lüttich)
Feld c: in Silber drei (2:1) rotbewehrte, grüne Löwen (Markgrafschaft Franchimont, zu Lüttich)
Feld d: in Gold vier rote Balken (Grafschaft Loos, zu Lüttich)
Feld e (eingepfropfte Spitze): in Gold drei (1:2) silbern beschlagene rote Jagdhörner mit silbernen Bändern (Grafschaft Horn, zu Lüttich)
Feld 4: geviert (Fürstpropstei Berchtesgaden)
Feld a und d: in Rot zwei schräggekreuzte Schlüssel, von denen der schrägrechte golden, der schräglinke silbern ist, die Bärte aufwärts und nach außen gerichtet
Feld b und c: in Blau sechs (3:2:1) silberne Lilien
Herzschild: geviert
Feld 1 und 4: silbern-blau schräggerautet (schräggeweckt) (Herzogtum Bayern)
Feld 2 und 3: in Schwarz ein rot gekrönter und rot bewehrter goldener Löwe (Pfalzgrafschaft bei Rhein)
Aus: (visit link)

EN:
The undated crest stone, as a first glance at the fields reveals, belongs to a Wittelsbacher (heart shield, wrongly marked) on the Cologne bishop throne (field 1, correctly marked), five of which ruled the spa state in succession. Which is it? The possibilities limited field 2 (wrongly painted), because only two of the five were simultaneously Bishop of Freising, Ernst of Bavaria and Joseph Clemens of Bavaria. Field 3 (correctly marked) restricts the choice even further, because only the latter bishop was also Bishop of Regensburg. All five were time-typical multi-bishops and office accumulators, Ernst of Bavaria was bishop of Cologne, Münster, Liège, Hildesheim and Freising, plus prince-abbot of Malmedy and Stablo, Ferdinand of Bavaria was bishop of Cologne, Hildesheim, Liège, Münster and Paderborn, Maximilian Heinrich of Bavaria was bishop of Cologne, Liège, Hildesheim as well as of Münster and in addition it prince abbot of Malmedy and Stablo, Joseph Clemens of Bavaria was Bishop of Cologne, Liège, Hildesheim, Freising and Regensburg and in addition still Prince prince of Berchtesgaden, and the last Wittelsbacher of this five-series, Clemens August I of Bavaria, was bishop of Cologne, Münster, Paderborn, Hildesheim and Osnabrück and Grand Master of the Teutonic Knights, all at the same time. He owned virtually the whole of the Catholic north of Germany, and because of his five bishoprics, he was also called "Lord of five churches". Back to Bad Tönisstein: This crest stone belongs to Prince Archbishop and Elector Joseph Clemens of Bavaria.
Arrangement in Bad Tönisstein, with corrected tinctures, because the current coloring is flawed in many areas:

Main Shield: Divided twice, split at the top and in the middle, the lower field with grafted-in tip
Field 1: in silver a continuous black cross (Erzstift Köln)
Field 2: in gold (here falsely silver) a red crowned (here golden crowned) black moor head with red lips, red (here silver) earring and red (here black) collar (Hochstift Freising)
Field 3: in red a silver slanting beam (diagonally right) (Hochstift Regensburg)
Field 4: in red two diagonally crossed keys, of which the oblique golden, the oblique silver (here also golden), the beards directed upward and outward (Prince Provost Berchtesgaden)
Field 5: in red a silver horse (Duchy of Westphalia, to Kurköln)
Field 6: in red three (2: 1) golden (here silver) hearts (Duchy of Engern, to Kurköln)
Field 7 (grafted tip): in blue a silver eagle (County Arnsberg, to Kurköln)
Heart sign: quartered
Fields 1 and 4: in black (here blue) a red-crowned and red-reinforced, golden (here a completely silver) lion (Palatine County at the Rhine)
Fields 2 and 3: silver-blue slanted (slanted, here normal gerautet without slope) (Duchy of Bavaria)

A red cloth ruffled on both sides framed the coat of arms as a coat of arms coat, the hanging red cords with just such tassels meet down in the middle. Above the coat of arms rests a red crown with an embossed ermine flap turned outwards with five visible temples, above a small blue, golden ornate imperial apple with a golden cross, behind the shield obliquely the crook and a slanting sword.

To commission this coat of arms, Joseph Clemens of Bavaria. His life history allows a limitation of dating: There are several phases in his episcopal life, which allowed him to hold five different office combinations: 1685-1688 he was bishop of Regensburg and Freising, 1688-1694 of Cologne, Regensburg and Freising and Prince Provost of Berchtesgaden, 1694-1702 he was bishop of Cologne, Regensburg, Liège and Prince Provost of Berchtesgaden, 1702-1716 he was bishop of Cologne, Hildesheim, Regensburg, Liège and Prince Provost of Berchtesgaden, 1716-1723 he was bishop of Cologne, Hildesheim, Liege and Prince Provost from Berchtesgaden. Due to the fact that the fields of the bishoprics of Cologne, Regensburg and Freising and that of the prince provost of Berchtesgaden can be seen in the shield, the manufacturing time of this coat of arms can be restricted to the period 1688-1694, because the builder was Prince-Bishop of Freising only at this time and Cologne, as well as Prince-Provost of Berchtesgaden, as the following sketch illustrates:
A period of time is dashed here, for it should not go unmentioned that he lived in exile in France after the catastrophe that broke out in the Rhineland, and joined the imperial power in 1706, just like his brother Max Emmanuel, who pursued the same anti-imperial and pro-French policies and was not rehabilitated until 1714 in the peace of Rastatt. Thus, the Cologne throne was de facto vacant at this time, and the official duties were conducted by the cathedral chapter. Nevertheless, he was not suspended or deposed by the pope at that time and was considered by church law as acting bishop.

Compared to bibliographical references not only a few fields are incorrectly tinged here in Bad Tönisstein, but the arrangement itself is another, because the contents of fields 4 to 7 are distributed differently. Arrangement according to Gatz:

Main Shield: Divided twice, split at the top and in the middle, the lower field with grafted-in tip
Field 1: in silver a continuous black cross (Erzstift Köln)
Field 2: in gold a red crowned black moor's head with red lips, red earring and red collar (Hochstift Freising)
Field 3: in red a silver slanting beam (diagonally right) (Hochstift Regensburg)
Field 4: in red a silver horse (Duchy of Westphalia, to Kurköln)
Field 5: in red three (2: 1) golden hearts (Duchy of Engern, to Kurköln)
Field 6: in blue a silver eagle (county Arnsberg, to Kurköln)
Field 7 (grafted tip): in red two diagonally crossed keys, of which the oblique golden, the oblique is silver, the beards directed upward and outward (Prince Provost Berchtesgaden)
Heart sign: quartered
Fields 1 and 4: silver-blue slanted (beveled) (Duchy of Bavaria)
Fields 2 and 3: in black a red-crowned and red-reinforced, golden lion (Palatine County near the Rhine)

As shown above, changed the office combination for this bishop repeatedly, and accordingly, the structure of the coat of arms. As an example of another combination is a later, from 1702 possible coat of arms described:

Main sign: quartered:
Field 1: quartered (Erzstift Köln):
Field a: in silver a continuous black cross (Erzstift Köln)
Field b: in red a silver horse (Duchy of Westphalia, to Kurköln)
Field c: in red three (2: 1) golden hearts
Bearer of Coat of Arms: County / Region

Full name of the bearer: Wittelsbacher

Where is Coat of Arms installed (short description) ?:
over the door


Material / Design: Stucco

Address:
Bad Tönnisstein, RLP, Germany


Web page about the bearer of Coat of Arms (if exists): [Web Link]

Blazon (heraldic description): Not listed

Web page about the structure where is Coat of Arms installed (if exists): Not listed

Visit Instructions:
Logging requirements: Please upload your own personal photo of the coat of arms. You or your GPS can be in the picture, but it’s not a requirement.
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