München schafft etwas, was andere Olympia-Städte nicht schaffen - Olympiapark - München - BY - Germany
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N 48° 10.455 E 011° 32.891
32U E 689434 N 5338806
Olympia Park München.
Waymark Code: WMY4W7
Location: Bayern, Germany
Date Posted: 04/22/2018
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DE:
München schafft etwas, was andere Olympia-Städte nicht schaffen
Von Christian Böhm | Veröffentlicht am 17.04.2017


Nach den olympischen Spielen vergammeln die meisten Stadien. In München zieht der Olympiapark selbst 45 Jahre nach dem Sportspektakel Millionen Besucher an. Aber die Verantwortlichen ringen um die Zukunft.

Katzen streunen im Müll, Fassaden hängen in Fetzen, ganze Stadien hält nur noch der Rost zusammen. Kein Jahr nach den Spielen im Zeichen der Ringe herrscht an der Copacabana akute Post-Olympia-Depression. Die Elf-Milliarden-Euro-Investition verkommt. „Mir blutet das Herz, wenn ich die Sportstätten in Rio in der Zeitung sehe“, sagt Marion Schöne. Die 54-Jährige ist seit Jahresbeginn Chefin der Münchner Olympiapark GmbH und damit quasi oberste Hüterin des olympischen Erbes in Bayern.

Doch wie sieht dieses Erbe heute aus? Was ist geblieben vom Geist der ebenso heiteren wie dramatischen Spiele ’72? Hat der Markenkern Olympias, also der Sport, überhaupt eine Zukunft in den 50 Jahre alten Anlagen?
Der Olympiapark steht mittlerweile unter Denkmalschutz

„Der Olympiapark ist nach wie vor eine der bedeutendsten nationalen wie internationalen Veranstaltungsstätten und vor allem das bestgenutzte olympische Gelände“, erklärt Schöne. Die Zahlen, die die studierte Volkswirtin präsentiert, untermauern das. Mit 350 Veranstaltungen im Jahr und rund vier Millionen registrierten Besuchern gehört das 85 Hektar große Areal im Münchner Norden zu den herausragenden Adressen im Freistaat. Musikgrößen wie Guns n’ Roses, Depeche Mode oder Robbie Williams treten auch in diesem Jahr wieder im Olympiastadion in historischer Kulisse vor großem Publikum auf.

Wegen des seit 1997 geltenden Denkmalschutzes für alle Bauten unter dem luftigen Zeltdach sind Eingriffe, die das Gesamtbild beeinträchtigen, so gut wie ausgeschlossen. Das hat Vorteile. „Es ist einfach wunderbar, im Olympiastadion über die Gegentribüne auf den Park hinauszuschauen“, schwärmt Schöne. Architektonisch habe es sich gewiss gelohnt, alles beim Alten belassen zu haben. „Aber klar ist auch, unser Stadion genügt nicht mehr dem heute üblichen Standard, nicht zuletzt wegen der fehlenden Komplettüberdachung.“
Fußball wird’s hier erst mal nicht mehr geben

Aus eben diesem Grund siedelten der FC Bayern und TSV 1860 München 2005 nach Fröttmaning in die Allianz-Arena über. Für die Olympiapark GmbH bedeutete der Auszug der beiden Dauermieter enorme finanzielle Einschnitte. Dabei waren die Pläne für den Umbau zum Fußballtempel weit fortgeschritten. Marion Schöne, die damals noch im Direktorium der Landeshauptstadt tätig war, erinnert sich noch gut an jene Sitzung am 6. Dezember 2000 im Rathaus, die alles veränderte und doch den Status quo zementierte. „Das war ein Schock für alle!“ Denn nach vielen Gesprächen war eigentlich ein Kompromiss ausgehandelt worden. „Sämtliche Beteiligten waren guter Dinge, dass es mit Fußball im Olympiastadion weitergeht, bis ein Vertreter von Behnisch-Architekten aufstand und sagte, Herr Professor Behnisch lehne einen Umbau ab.“ Und der besaß nun mal das Urheberrecht. Der Rest ist Geschichte. Und bleibt es auch.

Die zuletzt geäußerte Absicht von Löwen-Investor Hasan Ismaik, übergangsweise ins Olympiastadion zurückzukehren, hält man bei der Olympiapark GmbH, die zu 100 Prozent der Stadt München gehört, zumindest zum jetzigen Zeitpunkt für wenig wahrscheinlich. Immerhin wird gerade wieder der Rasen im Stadion ausgerollt. Über diese Auflage des Denkmalschutzes waren vor allem die Open-Air-Veranstalter alles andere als glücklich. Für den Auf- und Abbau ihrer Bühnenshows ist Asphalt natürlich der praktischere Untergrund. „Wir versuchen immer, Kompromisse zu schließen“, erklärt Marion Schöne, die selbst am Park wohnt und bei gutem Wetter Mick Jagger und Kollegen auf ihrer Terrasse lauschen kann. „Vom Denkmalschutz haben wir die Genehmigung erhalten, eine befahrbare Laufbahn zu errichten.“ Die sehe aus wie eine 400-Meter-Tartanbahn, sei aber keine. Leichtathletikveranstaltungen stünden ohnehin nicht auf dem Plan.

Ein großer Punkt wäre mehr Bescheidenheit, um wieder Großes möglich zu machen.
Marion Schöne, Chefin der Münchner Olympiapark GmbH

Was sportliche Spitzenevents betrifft, gibt Schöne zu, backe man derzeit eher kleinere Brötchen. Immerhin wird der frische Rasen am zweiten Wiesn-Wochenende seiner Bestimmung zugeführt, wenn die besten Rugby-Spieler der Welt im Olympiastadion antreten. Zudem haben die Organisatoren der Handball-WM 2019 die Olympiahalle als Vorrundenspielstätte reserviert. Und auch die Jugendspiele 2023 sähe Schöne gern im Park. „Hier steht noch der olympische Gedanke im Vordergrund, hier versammelt sich die Jugend der Welt.“

Eine erneute Olympiakandidatur Münchens sieht Schöne indes nicht. Zu krachend war die Ablehnung beim Bürgerentscheid für die Winterspiele 2022. „Das muss man einfach akzeptieren und ist auch dem Bild geschuldet, welches das IOC in der Öffentlichkeit abgibt“, spricht Schöne offen aus, was viele denken. „Mit Gigantismus gewinnt man keine Herzen.“ In Rio sei der Bevölkerung viel versprochen worden, was dann nicht eingehalten wurde. Der Olympische Park verwahrlost, im Aquatic Center kann kein Mensch schwimmen. In Athen und in abgeschwächter Form sogar in Peking sieht es kaum besser aus. „Das IOC sollte endlich wieder etwas tun für die Attraktivität von Olympischen Spielen“, fordert Schöne. Dazu gehöre auch, verloren gegangene Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen und nicht nur eigene Bedürfnisse zu befriedigen. „Ein großer Punkt wäre mehr Bescheidenheit, um wieder Großes möglich zu machen.“
Der Olympiapark – ein Weltkulturerbe?

So wie 1972. „Olympia hat München vom Millionendorf zur Großstadt gemacht“, ist Schöne überzeugt. Das ist noch heute an vielen Stellen in der Stadt sichtbar, nicht nur beim Blick vom Olympiaturm. Immer wieder gibt es Anfragen, was die Nachnutzung betrifft. „Es waren Abordnungen aus Sydney, Athen, Peking oder London bei uns.“ Auch Leute aus Rio hätten sich in München umgeschaut, ohne Erfolg.

Umso heller strahlt das Beispiel München. Sogar noch höhere Weihen scheinen in Zukunft möglich. „Das Unesco-Weltkulturerbe wäre eine hervorragende Auszeichnung für den Park“, sagt Schöne zu diesbezüglichen Bemühungen einer Münchner Initiative. „Stand jetzt hätten wir dadurch keine Einschränkungen in der weiteren Entwicklung zu befürchten.“ Denn schließlich soll der Park nicht zum Museum werden, weshalb auch Investitionen von rund 78 Millionen Euro in Betriebstechnik, Brandschutz und Modernisierung der Räumlichkeiten anstehen, allerdings erst ab circa 2020.
Die alte Eishalle könnte bald Geschichte sein

Mitentscheidend für die sportliche Zukunft ist der österreichische Marketinggigant Red Bull. Dessen Münchner Eishockeyteam spielt in den Play-offs gerade wieder groß auf und schickt sich an, den Meistertitel zu verteidigen. Doch so erstklassig die Kufencracks auch punkten, ihre Spielstätte im Olympia-Eissportzentrum ist es nicht. „Wir sind guter Dinge, dass Red Bull am Standort der ehemaligen Event-Arena eine hochmoderne Halle baut“, erklärt Schöne. Und auch bei Red Bull verweist man auf gute Gespräche.

Wo früher im Kreis Rad gefahren wurde, soll der EHC Red Bull gemeinsam mit den Basketballern des FC Bayern als deren Mieter ab 2019 das Publikum beglücken. „Das würde bedeuten, dass wir wieder einen Sprung machen in Richtung Sportpark“, hofft Schöne. Und die alte Eishalle? „Die müsste dann wahrscheinlich abgerissen werden.“ Eigentlich ein wunderbarer Platz für den neuen Konzertsaal. Aber den planen sie ja nun auf dem Pfanni-Gelände.


EN:
Munich is doing something that other Olympic cities can not do
By Christian Boehm | Published on 17.04.2017


After the Olympics, most stadiums are decaying. In Munich, the Olympic Park attracts millions of visitors even 45 years after the sports spectacle. But those responsible are fighting for the future.

Cats stray in the garbage, facades hang in tatters, whole stadiums only hold the rust together. Not a year after the games in the sign of the Rings prevails at the Copacabana acute post-Olympian depression. The eleven-billion-euro investment degenerates. "My heart is bleeding when I see the sports facilities in Rio in the newspaper," says Marion Schöne. The 54-year-old has been the head of the Munich Olympic Park GmbH since the beginning of the year and is thus virtually the supreme guardian of the Olympic heritage in Bavaria.

But what does this heritage look like today? What is left of the spirit of the equally serene and dramatic games of '72? Does the brand core Olympics, that is sports, even have a future in the 50-year-old plants?
The Olympic Park is now a listed building

"The Olympic Park is still one of the most important national and international venues and, above all, the best-used Olympic terrain," says Schöne. The figures presented by the graduate economist underpin this. With 350 events a year and around four million registered visitors, the 85-hectare site in the north of Munich is one of the outstanding addresses in the Free State. Music stars such as Guns n 'Roses, Depeche Mode and Robbie Williams will once again appear in the Olympic Stadium in a historic setting in front of a large audience this year.

Because of the protection of monuments existing since 1997 for all buildings under the airy tent roof interventions, which affect the overall picture, as well as excluded. That has advantages. "It's just wonderful to look out onto the park at the Olympiastadion," enthuses Schöne. Architecturally, it has certainly been worthwhile to have left everything as it was. "But it is also clear that our stadium is no longer sufficient for today's standard, not least because of the lack of complete roofing."
Football will not happen here anymore

For this reason, FC Bayern and TSV 1860 Munich moved to Fröttmaning in 2005 in the Allianz Arena. For Olympiapark GmbH, the move from the two permanent tenants meant huge financial cuts. The plans for the conversion to the football temple were well advanced. Marion Schöne, who at that time was still on the Governing Board of the state capital, still remembers the meeting in the town hall on 6 December 2000, which changed everything and yet cemented the status quo. "That was a shock for everyone!" Because after many talks a compromise had actually been negotiated. "Everyone involved was in good spirits that football continues in the Olympic Stadium until a representative of Behnisch architects stood up and said that Professor Behnisch refuses to make any changes." And he owned the copyright. The rest is history. And it stays that way.

The last expressed intention of Löwen investor Hasan Ismaik, transitional to return to the Olympic Stadium, is held at the Olympiapark GmbH, which belongs to 100 percent of the city of Munich, at least for the time being unlikely. After all, the turf is being rolled out again in the stadium. Above all, the open air organizers were anything but happy about this edition of the monument protection. For the construction and dismantling of their stage shows asphalt is of course the more practical underground. "We always try to make compromises," explains Marion Schöne, who lives by the park herself and, in good weather, can listen to Mick Jagger and colleagues on her patio. "We have been granted the permission to build a navigable career path from the listed building." It looks like a 400-meter tartan track, but it is not. Athletics events would not be on the agenda anyway.

A big point would be more modesty to make big things possible again.
Marion Schöne, head of the Munich Olympic Park GmbH

As far as sporting top events are concerned, Schöne admits that you are currently baking smaller rolls. After all, the fresh grass on the second weekend of the Oktoberfest will be used to its destination when the best rugby players in the world compete in the Olympic Stadium. In addition, the organizers of the Handball World Cup 2019 have reserved the Olympiahalle as a preliminary round match venue. And also the youth games 2023 would like to see Beautiful in the park. "Here is still the Olympic idea in the foreground, here gathers the youth of the world."

However, Schöne does not see a new Olympic candidate in Munich. To crack was the rejection at the referendum for the Winter Games in 2022. "You just have to accept and is also due to the image that the IOC in public surrenders," says Schoene openly, what many think. "With gigantism one won no hearts." In Rio, the population had been promised a lot, which was then not respected. The Olympic Park is neglected, nobody can swim in the Aquatic Center. In Athens and to a lesser extent, even in Beijing, things do not look much better. "The IOC should finally do something for the attractiveness of the Olympic Games," says Schöne. It also means regaining lost credibility and not just satisfying your own needs. "A big point would be more modesty to make big things possible again."
The Olympic Park - a World Heritage Site?

Just like in 1972. "Olympia has turned Munich from a million-dollar village into a big city", Schöne is convinced. This is still visible in many places in the city today, not only when looking out from the Olympic Tower. Again and again there are inquiries regarding the reuse. "There were delegations from Sydney, Athens, Beijing or London with us." Also people from Rio had looked around in Munich, without success.

The example of Munich shines all the brighter. Even higher ordinations seem possible in the future. "The UNESCO World Heritage Site would be an excellent award for the park," says Schöne to this endeavors of a Munich initiative. "As of now, we would not have to fear any restrictions in the further development." After all, the park should not become a museum, which is why investment of around 78 million euros in plant technology, fire protection and modernization of the premises are pending, but only from about 2020.

The old ice rink could soon be history
The decisive factor for the sporting future is the Austrian marketing giant Red Bull. Its Munich ice hockey team is playing in the play-offs and is preparing to defend the championship title. But as first-class the skid-crackers also score, their venue in the Olympic ice sports center is not. "We are confident that Red Bull is building a state-of-the-art hall at the site of the former event arena," says Schöne. And also with Red Bull one refers to good discussions.

Where once was cycled in the circle, the EHC Red Bull together with the basketball players of Bayern as their tenant from 2019 to delight the public. "That would mean that we make another leap towards the sports park," hopes Schöne. And the old ice rink? "That would probably have to be demolished." Actually a wonderful place for the new concert hall. But they plan now on the Pfanni site.
Type of publication: Newspaper

When was the article reported?: 04/17/2017

Publication: Die Welt

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How widespread was the article reported?: national

News Category: Sports

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