[DE] "Die Staatskanzlei wird aufpoliert
Groß und ehrwürdig ragt es aus dem Boden. Die klassizistische, dreiflügelige Anlage, die an den Alten Garten grenzt, hat eine lange Geschichte. Heute dient das Gebäude als Sitz der Staatskanzlei, der Ministerpräsident hat hier sein Büro.
Früher bot sie einen wirklich beeindruckenden Anblick, heute bröckelt die Fassade an vielen Stellen. Und auch an den Fenstern und Türen ist die Zeit nicht spurlos vorbei gegangen. Damit soll nun aber Schluss sein: „Die Staatskanzlei wird saniert“, heißt es auf Nachfrage der SVZ aus dem Betrieb für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern. „Für knapp 3,7 Millionen Euro werden bis Ende des Jahres die Arbeiten an der Fassade und im Gebäude ausgeführt“, sagt Mitarbeiter Christian Hoffmann.
Eingerüstet werde das Gebäude im Frühjahr, so dass die Arbeiten bzw. Natursteinarbeiten zum Ausbessern und Streichen der Fassade, am Portikus sowie an den Schmuckelementen vorgenommen werden können. Die Fenster seien im so genannten Kastenfenstersystem angelegt und sollen nach historischem Befund aufgearbeitet, teilweise oder komplett ausgetauscht werden. „Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, werden die Arbeiten eng mit dem Landesamt für Kultur und Denkmalpflege abgestimmt“, so Hoffmann. Außerdem werde der Brandschutz den aktuellen Anforderungen entsprechend angepasst. Dafür sei extra ein Brandschutzkonzept erarbeitet worden, das ebenfalls bis Ende des Jahres umgesetzt werden soll.
Aus der Geschichte
Auf dem Gelände des heutigen Regierungsgebäudes stand etwa ab 1236 ein Franziskanerkloster, das im Zuge der Reformation 1548 aufgelöst und im 16. Jahrhundert weitgehend abgetragen wurde. Mit der Planung des Kollegiumsgebäudes wurde schließlich 1819 begonnen. Errichtet wurde es von 1825 bis 1834 – das ist klar. Unstrittig ist auch, dass es nach dem Entwurf des Architekten Carl Heinrich Wünsch gebaut wurde. Doch ist auf dem Entwurf auch eindeutig die Handschrift des wohl berühmtesten Baumeisters Schwerins zu finden, von Georg Adolph Demmler. Wie groß sein Anteil wirklich war, wird wohl immer Spekulation bleiben. Demmler selbst hatte zwei Entwürfe für den Bau eingereicht. Beide wurden allerdings abgelehnt. Das Gelände war schwierig und abschüssig. So gestaltete sich der Bau nicht ganz einfach. Fast zehn Jahre sollten die Arbeiten andauern.
Heute gilt der massige, kräftig gegliederte, dreigeschossige Putzbau als das bedeutendste klassizistische Gebäude der Landeshauptstadt. Die fünf Götterstatuen auf dem Giebel des Hauses sind von Emil Cauer: Zeus, Athene und Demeter zur Schlossstraße und Hermes und Poseidon auf der Rückseite. Für die damalige Zeit war das Gebäude hoch modern. Sogar eine zentrale Wärmeluftheizung gab es. Doch am 1. Dezember 1865 brannte d er Bau bis auf die Grundmauern ab.
In nur zwei Jahren wurde das Kollegiumsgebäude wieder aufgebaut, und zwar von Demmlers Nachfolger Hermann Willebrand. Er hielt sich an die alten Baupläne, setzte aber im Innern eigene Akzente: Wie zum Beispiel die so genannte Goldene Treppe, die vom Haupteingang oberhalb der Terrasse in der Schlossstraße zu den Repäsentationsräumen der Staatskanzlei empor führt.
Das Kollegiumsgebäude war in seiner gesamten Geschichte stets das wichtigste Regierungsgebäude in Schwerin: Bis 1918 war es Sitz des Großherzoglichen Staatsministeriums, bis 1933 des bürgerlichen Kabinetts. Nach der Machtergreifung Hitlers diente es bis 1945 als Sitz der NSDAP-Gauleitung. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte eine Nutzung durch die Landesregierung Mecklenburgs und seit 1952 durch die SED-Bezirksleitung Schwerin. Im Oktober 1990 wurde es dann schließlich Sitz der Staatskanzlei."
[EN] "The State Chancellery is being refurbished
Large and venerable, it rises up from the ground. The classicist, three-winged complex, which borders on the Old Garden, has a long history. Today the building is the seat of the State Chancellery, the Prime Minister has his office here.
In former times it was a really impressive sight, today the facade crumbles in many places. And time has also left its mark on the windows and doors. However, this should now come to an end: "The State Chancellery is being refurbished", it is said at the request of the SVZ from the Construction and Real Estate Company Mecklenburg-Western Pomerania. "Work on the façade and in the building will be carried out for just under 3.7 million euros by the end of the year," says employee Christian Hoffmann.
The building will be scaffolded in spring so that the work or natural stone work can be carried out to repair and paint the façade, the portico and the decorative elements. The windows are arranged in the so-called box window system and are to be refurbished according to historical findings, partially or completely replaced. "Since the building is a listed building, the work is closely coordinated with the State Office for Culture and Monument Preservation," says Hoffmann. In addition, fire protection will be adapted to current requirements. A fire protection concept has been developed especially for this purpose, which is also to be implemented by the end of the year.
From the history
In 1236 a Franciscan monastery was built on the site of today's government building, which was dissolved in the course of the Reformation in 1548 and largely demolished in the 16th century. Planning of the college building finally began in 1819. It was built between 1825 and 1834 - that is clear. It is also indisputable that it was built according to the design of the architect Carl Heinrich Wünsch. However, the design also clearly bears the signature of Schwerin's most famous architect, Georg Adolph Demmler. How large his share really was, will probably always remain speculation. Demmler himself had submitted two designs for the building. However, both were rejected. The terrain was difficult and sloping. So the construction was not quite easy. The work was to take almost ten years.
Today, the massive, strongly structured, three-storey plaster building is considered the most important classicist building in the state capital. The five statues of the gods on the gable of the house are by Emil Cauer: Zeus, Athena and Demeter to Schlossstraße and Hermes and Poseidon on the back. At that time the building was very modern. There was even a central warm air heating system. But on December 1, 1865, the building burned to the ground.
The college building was rebuilt in only two years by Demmler's successor Hermann Willebrand. He adhered to the old building plans, but set his own accents inside: For example, the so-called Golden Staircase, which leads from the main entrance above the terrace in Schlossstrasse to the State Chancellery's representation rooms.
The college building has always been the most important government building in Schwerin throughout its history: until 1918 it was the seat of the Grand Ducal State Ministry, until 1933 the bourgeois cabinet. After Hitler's seizure of power, it served as the headquarters of the NSDAP-Gauleitung until 1945. After the Second World War it was used by the state government of Mecklenburg and since 1952 by the Schwerin district administration of the SED. In October 1990 it finally became the seat of the State Chancellery."
(
visit link)