Dr. Julius Adler — Würzburg, Germany
Posted by: prussel
N 49° 47.732 E 009° 55.957
32U E 567120 N 5516314
Stolperstein für Dr. Julius Adler vor dem Haus Herzogenstraße 8 in Würzburg
Waymark Code: WMXHNF
Location: Bayern, Germany
Date Posted: 01/15/2018
Views: 1
HIER WOHNTE
DR. JULIUS ADLER
JG. 1882
VERHAFTET 1934
DACHAU
ERSCHOSSEN 1.7.1934
Julius Adler wurde am 29.9.1882 in Würzburg geboren. Er besuchte das Neue Gymnasium (heute: Riemenschneider-Gymnasium) in Würzburg und studierte hier auch Jura. Nach dem Abschluß des Studiums und der Promotion sowie nach Praktikumsjahren 1909/10 in Nürnberg und Augsburg ließ er sich 1911 in seiner Heimatstadt als Rechtsanwalt nieder.
Ab 1914 verwaltete er für die mit seinen Geschwistern bestehende Erbengemeinschaft deren beträchtlichen Grundbesitz, zu dem mehrere große Wohn- und Geschäftsgebäude in der Würzburger Innenstadt gehörten.
Von 1915 bis 1918 stand Dr. Julius Adler als Kriegsfreiwilliger im Felde und brachte es zum Rang eines Vizewachtmeisters einer Flakbatterie.
Adler führte offensichtlich bis 1934 beruflich und privat ein bürgerliches Leben, ohne in irgendeiner Weise aufzufallen. 1934 geriet er aber, wie seine mit mehr als zweihundert Seiten Umfang sehr ausführliche Gestapo-Akte bezeugt, ins Fadenkreuz der NS-Machthaber, die nun mit vielerlei Anklagen gegen ihn vorgingen. Dr. Julius Adler wurde am 11.06.1934 wegen angeblicher Wirtschaftssabotage in Schutzhaft genommen, aus der er nicht wieder freikommen sollte.
Tödlich für ihn dürfte die Tatsache gewesen sein, daß er - nacheinander - Liebesverhältnisse mit zwei nichtjüdischen Schwestern gehabt hatte. Er hatte die beiden jungen Frauen auch wohl großzügig finanziell unterstützt. Aber die Frauen bestanden im Gestapoverhör darauf, daß es sich wirklich um Liebesverhältnisse und nicht um die Ausnützung einer sozialen Notlage gehandelt hatte. 1934 waren zwar die Nürnberger Gesetze, die sexuelle Beziehungen zwischen "Ariern" und "Nicht-Ariern" untersagten, noch gar nicht erlassen. Am 20. Juni 1934 wurde Dr. Julius Adler nach Dachau deportiert, dort wurde er am 01. Juli 1934 erschossen.
Quelle: Würzburger Stolpersteine