DE: Bad Godesberg.
Eine Kläranlage mitten im Bundesgartenschaugelände: Seit den 1970er Jahren sorgt das im Bonner Rheinauenpark für eine Besonderheit. So wird der Klärschlamm nicht vor Ort vergoren, sondern durch sieben Kilometer lange Druckleitungen am Rheinufer entlang zur Kläranlage Salierweg gepumpt.
Solche Details erfuhren die Teilnehmer am Dienstag bei einem Rundgang des kommunalpolitischen Arbeitskreises der FDP. Der Leiter des Klärwerks, Karl-Heinz Isenbeck, zeigte den Besuchern, welche Reinigungsstufen das Abwasser durchläuft. Dabei kommen neue Herausforderungen auf die Techniker zu. So müssen künftig wohl auch Mikroschadstoffe wie Arzneimittelrückstände und Röntgenkontrastmittel entfernt werden. Außerdem wächst Bonn weiter. Deshalb soll das maximale Fassungsvermögen der Kläranlage Bad Godesberg um das Abwasser von 10 000 Einwohnern erhöht werden. „Wir brauchen keine weiteren Bauwerke, aber eine Verfahrensänderung“, erklärte Isenbeck.
Erste Station des Rundgangs war das imposante Schneckenpumpwerk. Hier wird das Abwasser in die mechanische Reinigungsstufe befördert, die aus drei Teilen besteht. In der Rechenanlage werden die Feststoffe entfernt: Straßenmüll aus dem Kanal, aber auch Gemüseabfälle und Hygieneartikel. „Diese Sachen gehören nicht in die Toilette, sondern in den Abfall“, betonte Isenbeck. Im Sandfang setzen sich kleinere Feststoffe ab, bevor das Wasser langsam zur Vorklärung fließt.
Dann beginnt die biologische Reinigungsstufe. „Was jetzt im Wasser als Schmutz zu sehen ist, sind Stoffe, die sich nicht mehr absetzen“, zeigte der Leiter. Mikroorganismen sorgen in Zonen mit unterschiedlichen Lebensbedingungen dafür, dass die gelösten Stoffe aus dem Abwasser entfernt werden. Sie fressen zum Beispiel den Kohlenstoff. Durch weitere biochemische Reaktionen wird Stickstoff entfernt. Im Bio-P-Becken nehmen dann Mikroorganismen den Phosphor auf. In einer chemischen Reinigungsstufe wird der Rest-Phosphor gebunden.
Das geklärte Abwasser wird noch einmal gefiltert, bevor es durch eine unterirdische Leitung in den Rhein geleitet wird. An vielen Stellen der Anlage findet man QR-Codes, die mit dem Handy gescannt werden können. Sie sind für die Auszubildenden bestimmt, die hier mit dem Smartphone Informationen abrufen können.
Die Besucher wollten zum Beispiel wissen, ob auch Gefahrenstoffe in die Kläranlage gelangen. Isenbeck berichtete, dass gelegentlich Heizöl gebunden werden muss. Insgesamt kommen solche Stoffe aber selten vor. „In Bad Godesberg und Wachtberg gibt es keine problematische Industrie“, so der Klärwerksleiter. Die Anlage in der Rheinaue wird trotzdem rund um die Uhr überwacht, tagsüber von den eigenen Mitarbeitern, nachts von der Kläranlage Salierweg aus.
Die Besucher waren vor allem von der Größe des Klärwerks beeindruckt, das völlig hinter Bäumen und Büschen versteckt liegt. Vom nahen Rheinauensee aus ist es weder zu riechen noch zu sehen. Der Faulturm, der eigentlich zu jeder Kläranlage gehört, fehlt in Bad Godesberg.
Die Zahlen
"Die Kläranlage Bad Godesberg reinigt nach Angaben der Stadt Bonn pro Jahr 5,2 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser. Bei trockenem Wetter schafft sie bis zu 375 Liter Abwasser pro Sekunde, bei Regenwetter sind es 800 Liter pro Sekunde. Zum Einzugsgebiet gehören rund 110 000 Einwohner, davon 95 000 aus Bonn und 15 000 aus Wachtberg."
Von Bettina Köhl, 11.05.2016
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EN: Bad Godesberg.
A sewage treatment plant in the middle of the Bundesgartenschaugelände: Since the 1970s, this has been a special feature in the Bonn Rheinauenpark. Thus, the sewage sludge is not fermented on site, but is pumped along the Rheinufer along the seven-kilometer long pressure to the sewage treatment plant Salierweg.
On Tuesday, the participants gathered details of such details on a tour of the communist-political work group of the FDP. The head of the sewage treatment plant, Karl-Heinz Isenbeck, showed the visitors, which cleaning stages the wastewater runs through. New challenges arise for the technicians. Thus, in the future, microchain substances such as drug residues and X-ray contrast agents must also be removed. Bonn is also continuing to grow. Therefore, the maximum capacity of the wastewater treatment plant in Bad Godesberg is to be increased by the wastewater of 10,000 inhabitants. "We do not need any further structures, but a change of procedure," Isenbeck explained.
The first stop of the tour was the imposing screw pump. Here, the waste water is conveyed into the mechanical cleaning stage, which consists of three parts. In the processing plant the solids are removed: road waste from the canal, but also vegetable waste and hygiene articles. "These things do not belong to the toilet, but to the rubbish," Isenbeck emphasized. Smaller solids settle in the sand before the water slowly flows to the pre-clarification stage.
Then the biological cleaning step begins. "What is now seen as dirt in the water are substances which no longer settle," the conductor pointed out. Microorganisms in zones with different living conditions ensure that the dissolved substances are removed from the waste water. They eat the carbon, for example. Nitrogen is removed by further biochemical reactions. In the Bio-P basin microorganisms then absorb the phosphorus. The residual phosphorus is bound in a chemical purification step.
The clarified wastewater is filtered again before it is passed through an underground pipeline into the Rhine. In many places of the plant you can find QR codes, which can be scanned with the mobile phone. They are intended for the trainees who can access the smartphone here.
The visitors wanted to know, for example, whether hazardous substances also enter the sewage treatment plant. Isenbeck reported that occasionally heating oil must be bound. Overall, however, such substances are rare. "In Bad Godesberg and Wachtberg, there is no problematic industry," says the head of the sewage treatment plant. The plant in the Rheinaue is nevertheless monitored around the clock, during the day by its own employees, at night from the sewage treatment plant Salierweg.
Visitors were particularly impressed by the size of the sewage system, which is completely hidden behind trees and bushes. From the nearby Rhineauensee it is neither smell nor to be seen. The Faulturm, which actually belongs to every sewage treatment plant, is missing in Bad Godesberg.
Statistics
"According to the city of Bonn, the wastewater treatment plant in Bad Godesberg cleans 5.2 million cubic meters of wastewater per year, while in dry weather it generates up to 375 liters of wastewater per second, and in the case of rainstorms it is 800 liters per second, Of which 95,000 from Bonn and 15,000 from Wachtberg. "