Glockenturm der Friedenskirche Remagen - RLP Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member CADS11
N 50° 34.640 E 007° 14.055
32U E 374979 N 5604312
Glockenturm der evangelische Friedenskirche Remagen
Waymark Code: WMRFWA
Location: Rheinland-Pfalz, Germany
Date Posted: 06/20/2016
Published By:Groundspeak Premium Member pstidsen
Views: 8

DE: Es ist gut, dass die Verantwortlichen in unserer Gemeinde die neue Kirche „Friedenskirche” genannt haben und nicht etwa „Siegeskirche”. Das hätte dem Zeitgeist der Jahre 1871/72 nach dem militärischen Sieg der damaligen deutschen Staaten gegen Frankreich und der soeben vollzogenen Gründung des Deutschen Reiches durchaus mehr entsprochen. Sie entschieden sich aber für den Frieden und gaben unserer Kirche damit einen Namen, an dem wir uns auch heute ungetrübt freuen können.
Vom Zeitgeist zeugt ohne jede Einschränkung der Baustil der Friedenskirche, die am 18. Juni 1872 geweiht wurde. Und auch daran können wir uns ungetrübt freuen. Der Architekt, Baurat Cuno, wendete den Baustil der Neugotik an. Das war aktuell, wie das berühmte Beispiel in der Nachbarschaft, die Apollinariskirche (1843), aber auch die Vollendung des Kölner Doms im Jahre 1880 (632 Jahre nach der Grundsteinlegung!) zeigt. Profanbauten der unmittelbaren Umgebung wie das Schloss Sinzig und das Schloss Marienfels bei Remagen sind ebenfalls nach dem Vorbild der ursprünglichen Gotik vom 13. Jahrhundert bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts entstanden.

Die Linien der Gotik streben nach oben, zum Himmel. Große, schmale Fenster, fast so hoch wie der Chor, lassen - im Vergleich zu den romanischen Kirchen der vorherigen Epoche - viel Licht in das Kirchenschiff, das gotische Maßwerk signalisiert zusätzlich Pracht und Größe. Die berühmten gotischen Kirchen faszinieren durch ihre Größe, die sich mit einem einzigen Blick erfassen lässt. Dank neuer Erkenntnisse und Bautechniken war es im 12. Jahrhundert möglich, größere Hallen zu schaffen als zuvor, die Deckengewölbe in Form des Spitzbogens ergaben eine bessere Statik als die bisherigen und machten Stützpfeiler im Innenraum überflüssig. Dafür gab es sie außen, wie es beim Typ der gotischen Basilika (eigenständige Seitenschiffe) deutlich zu sehen ist. Der andere Typ der gotischen Kirche ist die Hallenkirche (alle drei Schiffe sind gleich hoch und vom Dach umschlossen), und dem ist unsere Friedenskirche nachempfunden. In der Neugotik des 19. Jahrhunderts bewunderte man die Vergangenheit und verehrte dabei besonders den reinen, klaren Stil der Gotik. Oft folgte man dem Stil konsequenter als man ihn beim Vorbild vorfand. Und man übertrug ihn auf kleinere Kirchen wie in unserem Falle. Die Friedenskirche ist eine maßstabgetreue, fast niedliche Verkleinerung der großen gotischen Kathedrale (die nach der Definition allerdings zum Bischofssitz gehörende Kirchen waren).

Über die Glocken
Mehrfach spielten kriegerische Ereignisse eine gewichtige Rolle in der Geschichte der Glocken unserer Friedenskirche. Es begann mit der Beschaffung aller drei Glocken 1871 und dem Verlust zweier von ihnen im Jahre 1917. Die ersten Glocken wurden aus 10 Tonnen Geschützbronze gegossen, die von französischen Kanonen stammten. Wie einer im Archiv der Gemeinde enthaltene Notiz zu entnehmen ist, hatte seinerzeit „Seine Majestät der Kaiser und König ... die unentgeltliche Überlassung ... Allergnädigst zu genehmigen geruht”. Gegossen wurden die Glocken bei der Firma Theodor Lehmann in Neuwied. Im Jahre 1917 gingen zwei der „Beuteglocken” den Weg zurück und wurden wieder zu Kanonen verarbeitet. In die Zeit nach 1922 - in jenem Jahr wurde in der Gemeinde für neue Glocken gesammelt - fällt die Ersatzbeschaffung nach dem schmerzlichen Verlust von 1917. Im Jahre 1942 allerdings war es wieder so weit. Im Rahmen der „Metallmobilisierung” zur „weiteren Verstärkung der Rüstungsreserve” wies der Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten Erfassung, Ausbau und Abtransport der Glocken an. Es blieb nur eine kleine, 1928 gegossene Glocke übrig (Durchmesser 58 Zentimeter, Gewicht 120 Kilogramm). Ersatz für die anderen beiden kam nach Kriegsende und zwar gleich mit zwei besonders interessanten Glocken: als zweite, mittelgroße Glocke tut seit März 1952 eine Leih- und Patenglocke aus der früheren Gemeinde Sukow/Kreis Schlawe in Pommern Dienst, eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert (Durchmesser 71,5 Zentimeter, Gewicht 208 Kilogramm). Die größte Glocke ist ebenfalls eine Leihglocke und kam zusammen mit der mittleren. Sie stammt aus einer unbekannten Gemeinde im früheren Kreis Jauer in Schlesien und wiegt 475 Kilogramm. 1731 war sie in Hirschberg gegossen worden, eine Inschrift verrät aber eine viel längere Geschichte: „Gott zu Ehren hat mich die Gemeinde Thomasdorf als ich den 26 ME 1731 durch einen Wetterstrahl nebst der anderen kleinen Glocke in die Aschen gelegt ward aus dem übriggebliebenen Metall gießen lassen” (Angaben zu den Glocken: Deutscher Glockenatlas, ca. 1960). Auch dies war letztlich eine Kriegsfolge. So verschlungen können die Wege von Kirchenglocken sein - die einen verschwinden in Kanonen, die anderen läuten viele hundert Jahre! Die zwei alten Glocken sind eine herausragende Besonderheit unserer Friedenskirche.
(Aus: (visit link) )

EN: It is good that the organizers have called the new church "Friedenskirche" in our community and not about "Siege Church". This would have the spirit of the years 1871/72 met after the military victory of the former German States against France and the just completed foundation of the German Reich certainly more. But they opted for peace and gave our church so that a name on which we can look forward undimmed even today.
Zeitgeist testifies without any restriction of the architectural style of the Peace Church, which was consecrated on 18 June 1872nd And also because we can look forward undimmed. The architect, Baurat Cuno, turned to the architectural style of the Gothic Revival. This was known as the famous example in the neighborhood that Apollinariskirche (1843), but also the completion of Cologne Cathedral in 1880 shows (632 years after the foundation stone!). Secular buildings close as Sinzig Castle and Marienfels Castle at Remagen also emerged along the lines of the original Gothic from the 13th century to the early 16th century.

The lines of the Gothic strive upwards to the sky. Large, narrow windows, almost as high as the chorus, let - compared to the Romanesque churches of the previous epoch - a lot of light in the nave, the Gothic tracery signaled additional grandeur. The famous Gothic churches fascinated by their size, which can be detected with a single glance. Thanks to new insights and construction techniques in the 12th century it was possible to create bigger venues than before, the vaulted ceiling in the form of the pointed arch gave better than the previous static, making interior pillars obsolete. There were they outside, as is clearly seen in the type of Gothic basilica (separate aisles). The other type of the Gothic church is the church hall (all three ships are of equal height and surrounded by the roof), and is modeled after our Peace Church. In the Gothic Revival of the 19th century was admired and revered the past particularly the pure, clear the Gothic style. One often followed the style consistent than you found him the prototype. And you transferred it to smaller churches as in our case. The Church of Peace is a full-scale, almost cute downsizing of the great Gothic cathedral (according to the definition, however, the Bishop's headquarters belonging churches were).

About the bells

Multiple played warlike events an important role in the history of the bells of our peace church. It started with the procurement of all three bells in 1871 and the loss of two of them in 1917. The first bells were cast from 10 tons of gun-metal, derived from French cannons. As a note contained in the archive of the church can be seen, had once "His Majesty the Emperor and King ... deigned to approve the free provision ... graciously". Poured were the bells at the company Theodor Lehmann in Neuwied. In 1917 went two of the "prey bells" the way back and were reprocessed into cannons. In the period after 1922 - in that year was collected in the municipality for new bells - drops the replacement after the painful loss of 1917. In 1942, however, it was again so far. As part of the "Metal mobilization" to "further strengthen the armor reserve" instructed the Reich Minister of Church Affairs detection, removal and transport of bells. There was only a small 1928 cast bell left (diameter 58 cm, weight 120 kg). Substitute for the other two came after the war, namely equal to two particularly interesting bells: a second, medium-sized bell does in March 1952 Lend-Pate bell from the former municipality Sukow / Schlawe county in Pomerania service, a bell from the 15th century (diameter 71.5 cm, weight 208 kg). The largest bell is also a Leihglocke and came together with the average. She comes from an unknown town in former District Jauer in Silesia and weighs 475 kg. 1731 had been cast in Hirschberg, but an inscription reveals a much longer history: "God honor me pour the municipality Thomasdorf as I was in 1731 established by a thunderbolt together with the other small bell in the ashes the 26 ME from the leftover metal blank "(information on bells: German bells Atlas, ca. 1960). This, too, was ultimately a consequence of war. So can devoured the paths of church bells be - the one disappearing into cannons, the other ring for hundreds of years! The two old bells are an outstanding feature of our peace church.
Address of Tower:
Marktstraße
Remagen, RLP Germany
53424


Still Operational: yes

Number of bells in tower?: 3

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