Familie Fertig, Flensburg, Germany
Posted by: Groundspeak Premium Member Woody Woodpin
N 54° 47.685 E 009° 25.858
32U E 527708 N 6072036
Vier von 23 Stolpersteinen in Flensburg, verlegt am 23. August 2004
Waymark Code: WMQCT0
Location: Schleswig-Holstein, Germany
Date Posted: 02/06/2016
Published By:Groundspeak Premium Member prussel
Views: 4

Familie Fertig
Isaak Fertig geboren am 31.05.1886 in Galizien
Sara Fertig, geborene Goldberg, 16.10.1893 in Galizien
Rosa, geboren am 18.06.1922 in Westerrönfeld bei Rendsburg
Max, geboren am 04.08.1924 und Leo am 05.02.1931 in Flensburg

Isaak und Sara Fertig zogen wenige Monate nach der Geburt von Töchterchen Rosa nach Flensburg. Die Familie hatte einen kleinen Leder- und Schuhwarenhandel in der Norderstraße. Durch den beginnenden Boykott zu Beginn der Nazi-Zeit (niemand kaufte mehr in jüdisch geführten Geschäften) musste die Familie das Geschäft schließen und zog nach Hamburg.
In Hamburg gab es mehrere jüdische Gemeinden mit eigenen Schulen und Hilfseinrichtungen sowie viele Konsulate. Durch die Konsulate erhofften sich viele Juden Visa für eine Auswanderung aus Deutschland.
Die Familie wohnte in der Hallerstraße in Hamburg, wo Isaak eine Hauswartstelle hatte. Sein Verdienst war so gering, dass sie auf Unterstützung der jüdischen Gemeinde angewiesen waren. Ihr Sohn Max wurde in einem Israelitischen Waisenhaus untergebracht. Tochter Rosa besuchte eine jüdische Haushaltungsschule, bis sie im Juli 1938 zu ihrem Onkel in die USA auswandern konnte. Die Bemühungen um Visa für die übrigen Familiemitglieder blieben erfolglos.
Ende Oktober 1938 wurden viele Juden aus Hamburg gewaltsam nach Polen abgeschoben, darunter auch Isaak, Sara, Max und Leo Fertig. Sie mussten ihr gesamtes Hab und Gut zurücklassen und kamen im polnischen Nadnia unter. Nach der zwangsweisen Verschleppung zogen die Fertig´s in einen Ort in die Nähe von Lodz. Dorthin wurden ihnen mit Hilfe von jüdischen Organisationen ihre zurückgelassenen Kleidungs- und Wäschestücke nachgeschickt. Die Familie sollte nicht lange in Ruhe leben können. Im Mai 1940 errichtete die Deutsche Besatzungsmacht ein Ghetto in Lowicz. Im März 1941 wurde die jüdische Bevölkerung in das Warschauer Ghetto umgesiedelt. Isaak, Sara, Max und Leo Fertig wurden wenig später in einen Ort nordöstlich von Lublin verschleppt. Rosa Fertig erhielt als letztes Lebenszeichen eine Postkarte, geschrieben am 2. Oktober 1941 von ihrem Vater.
4 Steine vor dem Haus in der Norderstraße 145 erinnern an Isaak, Sara, Max und Leo Fertig.


Quellen:
Juden in Flensburg, Bettina Goldberg unter Mitarbeit von Bernd Philipsen; Schriftenreihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte; Band 62; S. 92 ff.
Flensburger Beiträge zur Zeitgeschichte Band 3, Titel Ausgebürgert, Ausgegrenzt, Ausgesondert, Beitrag: Jüdische Opfer des Nationalsozialismus, Bernd Philipsen, Hg. Stadtarchiv Flensburg u.a., Flensburg 1998, hier S. 247 - 249
Deported to:
Nordöstlich Lublin


Year/Jahrgang: Not listed

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