Von den Brunnen, die aufgrund der ersten Karlsruher Quellwasserleitung errichtet wurden, sind heute nur noch drei Exemplare erhalten. Der Brunnen auf dem Ludwigsplatz ist einer von ihnen.
Bauphase / Künstler
Der Ludwigsplatz wurde seit dem Jahr 1821 als Marktplatz genutzt. Dadurch war auch die Errichtung eines Marktbrunnens notwendig geworden. In Karlsruhe gab es bereits seit langem Probleme mit der Wasserversorgung. Immer wieder war das Legen einer neuen Wasserleitung an der schlechten Wasserqualität gescheitert. Das Wasser wurde daher noch immer mit Pump- und Ziehbrunnen beschafft.
Die Situation änderte sich, als man im Jahre 1819 in Durlach eine neue Quelle fand. Die Fundstelle befand sich am Fuße des Geigersberges. Durch den Quellenfund gab es nun neue Möglichkeiten, um die wichtigsten Plätze in Karlsruhe mit Brunnen auszustatten. Aus ihnen sollte anschließend frisches Quellwasser fließen.
Im Oktober 1821 wurde eine Großherzogliche Wasserleitungskommission gebildet, die sich um die Planung, Finanzierung und Durchführung der Wasserleitung und der Brunnenbauarbeiten kümmern sollte. Es war geplant, im Stadtgebiet Karlsruhe elf neue Brunnen zu errichten. Zu diesen Brunnen gehörten, neben dem Brunnen auf dem Ludwigsplatz, unter anderem auch der Brunnen im Kasernenhof, das Großherzog-Karl-Denkmal auf dem Rondellplatz und das Großherzog-Ludwig-Denkmal auf dem Marktplatz.
Der Oberbaudirektor Friedrich Weinbrenner war ebenfalls Mitglied der Großherzoglichen Wasserleitungskommission. Er arbeitete die Entwürfe der Brunnen aus und war auch zuständig für deren Errichtung. Im April 1822 legte er dem Großherzog sechs Brunnenentwürfe vor, unter welchen sich auch der Entwurf für den heute auf dem Ludwigsplatz stehenden Brunnen befand. Im gleichen Jahr begann die Verlegung der Wasserleitung von Durlach nach Karlsruhe.
Die bildhauerischen Arbeiten an den neuen Brunnen sollte der Karlsruher Bildhauer Aloys Raufer im Auftrag der Großherzoglichen Wasserleitungskommission übernehmen. Leider ist nicht bekannt, wie groß sein Arbeitsanteil bei der Errichtung des Brunnens auf dem Ludwigsplatz tatsächlich war.
Architektur des Brunnens
Der Brunnen auf dem Ludwigsplatz ist ein neugotischer Brunnen und somit Vertreter der frühen Neogotik in Karlsruhe.
Die Basis des Brunnens auf dem Ludwigsplatz bildet ein oktogonales Becken. In der Mitte ragt ein Fialenpfeiler in die Höhe, an dessen Seite sich vorgeblendete Spitzbogenfenster befinden. Im unteren Drittel des Pfeilers sind zwei lange Auslaufrohre angebracht, die nach Westen und Osten gerichtet und mit Reliefs geschmückt sind. Die Spitze des Pfeilers ist pyramidenförmig gestaltet und mit neugotischen Ornamenten geschmückt.
Sonstiges Wissenswertes
Der Marktbrunnen verlor seine ursprüngliche Funktion, als der Markt nach der Jahrhundertwende vom Ludwigsplatz auf den Stephanplatz verlegt wurde. Als der Ludwigsplatz dann ab den 1960er Jahren als Parkplatz genutzt wurde, fand der Brunnen kaum noch Beachtung. Dies änderte sich im Jahre 1977, als der Ludwigsplatz zu einer verkehrsberuhigten Zone umgestaltet wurde. Im Zuge der Neugestaltung wurde der Brunnen durch den Restaurator Hans-Volker Dursy restauriert und kam dadurch endlich wieder zur Geltung.
Die anderen zwei noch erhaltenen Weinbrenner-Brunnen, die aufgrund der neuen Wasserleitung errichtet wurden, sind das Großherzog-Karl-Denkmal auf dem Rondellplatz und das Großherzog-Ludwig-Denkmal auf dem Marktplatz.
Der Brunnen auf dem Ludwigsplatz ist sowohl im Sommer als auch im Winter in Betrieb.
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