Schloßmühle - Tharandt, Lk. Sächs. Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, D - Water Mills on Waymarking.com

Die alte Schloßmühle am Schloßteich

Bereits im 15. Jhd. wird die Schloßmühle als "tichmol sub castro" erwähnt. Diese Mahl- und Brettmühle war bis weit ins 19. Jhd. in Betrieb. Mit der Zeit stellte sie für ihren Betreiber allerdings keine Erwerbsgrundlage mehr dar. Aufgrund der immer weiter fortschreitenden Industrialisierung wurde der damalige Besitzer Friedrich Ernst Schmieder veranlaßt, zusätzlich einen Maschinenfabrik einzurichten. Schmieder konnte die Schloßmühle 1882 erwerben und nutze nun die Wasserkraft für seine in der Mühle in größerem Umfang fortgeführte Maschinenfabrik. Diese Art des Antriebs stieß aber bald schon an ihre Grenzen. Schmieder, der die damalige techn. Entwicklung genau verfolgte, hatte 1891 in Frankfurt, auf der ersten deutschen elektrotechnischen Messe, eine elektr. Kraftübertragung gezeigt bekommen. Als er dann 1892 in Olbernhau die erste dieser Anlagen besichtigte, entschloss er sich, ebenfalls eine solche Anlage zu bauen und Tharandt mit elektr. Strom zu versorgen. Dies gelang ihm in gewissen Umfang. Ab 1893 wurde hier elektr. Strom erzeugt und das Badetal sowie das Stadtbad-Hotel beleuchtet.

1901 starb Schmieder und seine Versuche, die Stadtväter von dem Projekt eines Elektrizitätswerkes zu überzeugen, schlugen fehl.

Die Schloßmühle befand sich nach dem Tode Schmieders bis 1919 in den Händen des Besitzers der Treibermühle. Die Schloßmühle wurde von 1907 an zur Werkzeugmaschinenfabrik "Schubert & Fiedler" umgebaut. Wegen Baufälligkeit einiger Gebäude der Schloßmühle wurden einige abgebrochen um neue Fabrikräume zu schaffen.

Das letzte noch verbliebene Schloßmühlengebäude verschwand 1989 aus dem Stadtbild. Bis zu diesem Zeitpunkt war es das älteste Mühlengebäude der Stadt.

Heute zeugt noch die verbliebene Steintafel der Mühle von ihrer Existenz. Sie ist heute am Fabrikgebäude angebracht und trägt die Inschfift:

"Den Bau auf Georg Marchens Kosten
Bewahre Gott an Stuhl und Pfosten.
Es segne diese Mühl und Haus,
und alle die gehn ein und aus.
Gott woll es allerseits behüten,
und allem Unglück ausgebieten.
Im Friedensjahre 1650."

Bis zum heutigen Tage befindet sich im Fabrikgebäude die Firma "Schubert & Fiedler" deren alte Werte und Traditionen der Werkzeugmaschinenfabrik aufrechterhalten wurden.

Das Weißeritzwehr

Am Wehr der Wilden Weißeritz am Ende des "Gäßchens" bei der Brettmühle, wurde früher das Wasser für den Schloßteich abgeführt. Das Wehr wurde im Laufe der Zeit immer mehr zerstört und wurde bei der Jahrhundertflut 2002 komplett fortgerissen. Heute erinnert hier nichts mehr an dieses einst große Wehr.